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1.2 Monika Kastner - Vitale Teilhabe - Löcker Verlag

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Medien 120 in die Angebotsplanung und Angebotsdurchführung, insbesondere der<br />

Computer wurde zum Lerngegenstand und Lernmedium. Diese Ausweitungen<br />

dürften auf das Zusammenwirken des gesellschaftlichen Bedarfs und der individuellen<br />

Bedürfnisse und Interessen von Erwachsenen zurückgehen. 121 Neben einem<br />

eher engen Verständnis von Basisbildung, das sich auf die klassische Alphabetisierung<br />

(Lesen und Schreiben) zurückzieht, ist auch ein (zu) weites Verständnis von<br />

Basisbildung mit überbordenden und in ihrer Fülle überfordernden Lernzielen für<br />

Erwachsene, die Bildungsbenachteiligung erfahren haben, nicht unbedingt förderlich.<br />

Es besteht zudem die Gefahr, vor allem den gesellschaftlichen Bedarf – »oder<br />

was man dafür hält« (Nuissl 2000: 16) – im Auge zu haben und weniger die Bedürfnisse<br />

der potenziellen und tatsächlichen Teilnehmenden. Ein solches Beispiel<br />

für überbordende Lernziele sind die in Abschnitt 2.1.1 angeführten Überlegungen<br />

im Kontext der bildungspolitischen Strategie des lebenslangen Lernens. Im »Memorandum<br />

über Lebenslanges Lernen« (Europäische Kommission 2000) wurden<br />

sechs Grundbotschaften genannt. Die erste Botschaft lautet: »Neue Basisqualifikationen<br />

für alle«. Diese neuen Basisqualifikationen – IT-Fertigkeiten, Fremdsprachen,<br />

Technologische Kultur, Unternehmergeist und soziale Fähigkeiten inklusive<br />

der herkömmlichen Grundkompetenzen: Lesen, Schreiben und Rechnen (vgl. Europäische<br />

Kommission 2000: 12) – werden als »Kompetenzen« definiert, »die Voraussetzung<br />

sind für eine aktive <strong>Teilhabe</strong> an der wissensbasierten Gesellschaft und<br />

Wirtschaft – am Arbeitsmarkt und am Arbeitsplatz, in realen und virtuellen Gemeinschaften<br />

und in der Demokratie« (ebd.: 13; Hervorh. i. Orig.) – wobei auch<br />

impliziert sei, »dass diese Kompetenzen es Bürgern ermöglichen, eine Identität<br />

zu finden und sich Lebensziele vorzugeben« (ebd.). Gerade der Kompetenzbegriff<br />

birgt meines Erachtens die Gefahr von Zuschreibungen – abseits der Wahrnehmung<br />

der Bedürfnisse von Erwachsenen – vor Aufnahme einer Bildungsaktivität<br />

(Adressatinnen und Adressaten bzw. Personen, die der Zielgruppe zugerechnet<br />

werden) und in Lernprozessen (Teilnehmerinnen und Teilnehmer). Rolf Arnold<br />

(2001c) hat kritisch bemerkt, »dass nahezu alle Facetten eines neuzeitlichen Bildungsideals<br />

zu eigenständiger Kompetenz hochstilisiert werden« (Arnold 2001c:<br />

176). Für die Europäische Union sind »Schlüsselkompetenzen für lebensbegleitendes<br />

Lernen« als Referenzrahmen verbindlich festgelegt worden (vgl. Amtsblatt der<br />

Europäischen Union L 394/10-18 vom 30. Dezember 2006; siehe Abschnitt 2.1.1):<br />

Schlüsselkompetenzen würden Menschen »für ihre persönliche Entfaltung, soziale<br />

Integration, Bürgersinn und Beschäftigung« benötigen. Schlüsselkompetenzen<br />

sollten junge Menschen in »Grundbildung und Ausbildung« als »Grundlage für das<br />

weitere Lernen sowie das Arbeitsleben« erwerben, und Erwachsene sollten Schlüsselkompetenzen<br />

»ein Leben lang weiterentwickeln und aktualisieren« (vgl. ebd.:<br />

11). Als Schlüsselkompetenzen wurden bestimmt (vgl. ebd.: 13-18):<br />

• Muttersprachliche Kompetenz (Hören, Sprechen, Lesen, Schreiben)<br />

• Fremdsprachliche Kompetenz inklusive eines interkulturellen Verständnisses<br />

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