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1.2 Monika Kastner - Vitale Teilhabe - Löcker Verlag

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mehrdimensionaler Verläufe und Veränderungen im Leben« (ebd.: 108) verstanden.<br />

In diesen Verläufen und aus diesen Veränderungen können sich Anlässe für Lernen<br />

ergeben bzw. kann Motivation für die Beteiligung an einem Weiterbildungsangebot<br />

resultieren. Zu den acht Dimensionen von Lernbiografien zählen (vgl. ebd.: 107f.):<br />

• Das biologische Alter, d.h. der körperliche Zustand, der Lernkapazitäten und<br />

Lernenergien beeinflusst,<br />

• die Bildungsbiografie, die sich aus Erfahrungen mit institutionalisierten Lernprozessen<br />

in Schule, Hochschule und Erwachsenenbildung zusammensetzt und prägend<br />

bzw. steuernd wirkt,<br />

• die Berufsbiografie, die Lerninteressen bewirkt und durch Qualifikationsanforderungen<br />

beeinflussend wirkt,<br />

• die Freizeitbiografie, die zur Lerngeschichte gehört, denn Lerninteressen erwachsen<br />

aus Freizeitbeschäftigungen bzw. auch aus ehrenamtlichem Engagement,<br />

• die Kommunikationsbiografie, die auf unterschiedliche Kommunikationspartner/<br />

innen, Kommunikationsthemen und Kommunikationsmedien verweist, die wir in<br />

unterschiedlichen Zusammenhängen antreffen und aufsuchen, vorschlagen und<br />

gestalten sowie nutzen bzw. einsetzen; umfassender gedacht, besteht beim Thema<br />

der Kommunikation ein deutlicher Konnex zur Persönlichkeitsentwicklung,<br />

• die Rollenbiografie, die auf den sozialen Wandel und auf Lernanlässe, die daraus<br />

sowie aus der Übernahme von Rollen an sich resultieren, verweist,<br />

• die Lebenswelt, d.h. gesellschaftliche Strukturen sowie deren subjektive Wahrnehmung<br />

und Interpretation. Veränderungen, wie beispielsweise die Erfahrung<br />

von Erwerbsarbeitslosigkeit oder ein Wohnortwechsel, können Lernanlässe schaffen,<br />

• Interkulturalität, wenn unser Leben, beispielsweise unsere beruflichen Tätigkeiten,<br />

ganz oder teilweise im Ausland verortet sind, wenn Freizeitgewohnheiten, religiöse<br />

Haltungen, Kulturangebote u.Ä. multi- bzw. transkulturell sind.<br />

Bei den Verläufen und Veränderungen im Leben, die Ursache und Anlass für Lernen<br />

sein können (siehe oben), kann es sich natürlich auch um kritische Lebensereignisse<br />

handeln. Einiges Erklärungspotenzial bietet das auf Hartmut Griese zurückgehende<br />

»Konzept der biografischen Schaltstellen«. Diese Schaltstellen sind »Zäsuren, Übergänge,<br />

‚kritische Lebensereignisse‘« (ebd.: 110), die mit »notwendigen Neuorientierungen«<br />

und häufig mit »Identitätskrisen« verbunden sind; »Lernen ist eine – pädagogisch<br />

erwünschte – Coping-Strategie« (ebd.: 110). Zwei Aspekte sind hierbei von<br />

Bedeutung: Kritische Situationen oder Ereignisse im Leben sind nur begrenzt durch<br />

Lernaktivitäten zu bewältigen, und die Einstellung zum Lernen ist Teil des Habitus.<br />

Die Bewältigung von Herausforderungen oder problematischen Situationen durch<br />

Lernen ist abhängig von der Persönlichkeit, von der Lernbiografie, von den bislang<br />

gemachten Lernerfahrungen. Bedeutsam ist dabei auch, dass eine Bewältigung durch<br />

Lernen adäquater und insbesondere auch tatsächlich verfügbarer Lern- bzw. Bera-<br />

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