1.2 Monika Kastner - Vitale Teilhabe - Löcker Verlag

Forschungsansatz und Forschungsprozess
Ziel der Untersuchung ist das Erkunden, das Erfassen und Verstehen der subjektiven
Handlungen und Deutungen der Akteurinnen und Akteure im Sinne eines gegenstandsverankerten
Erhebungs-, Interpretations- und Theoriebildungsprozesses.
Durch diese Verschränkung der Perspektiven sollen Lehr-, Lern- und Bildungsprozesse
auf der Ebene der Mikrodidaktik rekonstruiert werden. Es geht um die Frage
nach der Sichtbarkeit von Lehren, Lernen und Bildung und um die Frage nach den
Bedingungen des Gelingens der Teilnahme. Konzipiert und durchgeführt wurde
die Untersuchung mit dem Forschungsansatz der Grounded Theory; die Datenerhebung
erfolgte vorwiegend über qualitative Interviews (episodisches, leitfadengestütztes
und offenes Interview). Die generativen Fragen (siehe oben) machten
eine Perspektivenverschränkung in Hinblick auf die Teilnehmenden und Kursleitenden
mit Fokus auf die Gestaltung und Wirkung von Lehr-, Lern- und Bildungsprozessen
(Mikrokosmos Lehr-Lern-Situation) notwendig. Insgesamt wurden 24
Teilnehmende und neun Kursleitende sowie eine in einer Einrichtung tätige Sozialarbeiterin
befragt. Die befragten Kursleitenden haben die Kurse der befragten Teilnehmenden
geleitet – diese Überschneidung ist bewusst angestrebt worden. Nach einem
Jahr wurde eine weitere Datenerhebung durchgeführt, um zu ermitteln, wie es
den befragten Teilnehmenden während des vorangegangenen Jahres ergangen war.
Zur weiteren Erkundung des Feldes wurde ein Vertreter des Arbeitsmarktservices
(AMS) befragt.
Teilnahme und Teilhabe an Erwachsenenbildung
Die Darstellung der Interpretationsergebnisse basiert auf der im Auswertungsprozess
vorgenommenen Strukturierung des Datenmaterials: Zugänge zum Basisbildungskurs;
Lehrhandeln: Kursgeschehen aus der Perspektive der Kursleitenden; Lernprozesse:
Kursgeschehen aus der Perspektive der Teilnehmenden; Effekte der Teilnahme
und Bedingungen des Gelingens. Die Rekonstruktion der subjektiven Handlungen
und Deutungen erfolgt kumulativ und soll insgesamt einen Beitrag zum Verständnis
von Lehr-, Lern- und Bildungsprozessen in der Basisbildung lei s ten.
Zugänge zum Basisbildungskurs
Die Teilnahme an Weiterbildung ist eine Form gesellschaftlicher Teilhabe, daher ist
von Interesse, wie den befragten Teilnehmenden der Zugang zum Basisbildungsangebot
gelungen ist. In der Vielfalt der Zugänge werden unterschiedliche Zugangsmuster
deutlich, beispielsweise nicht intendierte Anregungen, die als Schlüsselereignis
wirksam werden, oder die Weitergabe der Informationen über das Angebot
durch wohlwollende Personen in Schnittstellenfunktionen. In den Erzählungen
über die Teilnahme am Basisbildungskurs werden bislang gemachte Erfahrungen
mit Weiterbildung thematisiert; die Basisbildungskurs teilnahme reiht sich somit
in die jeweilige Lerngeschichte ein. Durch die Analyse der Zugangsmuster und
Weiterbildungserfahrungen vor der Teilnahme werden förderliche und hinderliche
- 22 -