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1.2 Monika Kastner - Vitale Teilhabe - Löcker Verlag

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Angesichts dieser für bildungsbenachteiligte Erwachsene identifizierten Barrieren<br />

muss die Frage gestellt werden, ob diesen individuell wirksamen Voraussetzungen<br />

in Einrichtungen und Angeboten Bedeutung beigemessen wird (ganz abgesehen<br />

von der Bildungspolitik).<br />

Christiane Schiersmann hat mit ihrer Untersuchung über »Weiterbildungserfahrungen<br />

und Lernbereitschaft der Erwerbsbevölkerung« (2006) gleichsam die Innensicht<br />

von Weiterbildungsbarrieren erforscht, nämlich personenbezogene Einstellungen<br />

und Verhaltensweisen. Es handelt sich dabei um eine für Deutschland<br />

repräsentative Untersuchung der deutsch sprechenden Bevölkerung im Alter von<br />

19 bis 64 Jahren mit dem Fokus auf berufliche Weiterbildung (vgl. Schiersmann<br />

2006: 8). Dem Konstrukt der Selbststeuerung ist besondere Aufmerksamkeit gewidmet<br />

worden, und zwar im Sinne einer »personenbezogenen kognitiven Dimension«<br />

(ebd.: 9). Folgende Annahmen konstituieren dieses Konstrukt: Die Lernenden<br />

zeichnen sich dadurch aus, dass sie<br />

»die Initiative ergreifen, um Lernbedürfnisse zu befriedigen, sich geplant Lernziele setzen,<br />

situativ auf unterschiedliche Formen der Unterstützung zurückgreifen, geeignete Hilfsmittel<br />

beim Lernen wählen, den Lernprozess verfolgen und überprüfen, über realistische Einschätzungen<br />

der eigenen Kompetenzen und Grenzen verfügen, über ein positives Selbstbild verfügen,<br />

das auf vergangenen Erfahrungen beruht, und außerdem ihre Stärken, Fähigkeiten und<br />

Motivationslagen kennen.« (ebd.: 18)<br />

Dazu sind in operationalisierter Form folgende Items (»Selbststeuerungsindex«)<br />

vorgelegen:<br />

»Ich eigne mir lieber neue Kenntnisse an, als mich mit Dingen zu beschäftigen, die ich schon<br />

beherrsche. Beim Lernen bin ich in der Regel sehr erfolgreich. Einen großen Teil meiner Zeit<br />

verbringe ich damit, Neues zu lernen. Ich kann eine Vielzahl von Weiterbildungen nachweisen,<br />

zu denen mich niemand verpflichtet hat. Wenn ich beim Lernen nicht weiterkomme, besorge<br />

ich mir so viel Hilfe, wie ich brauche. Ich bin beim Lernen auch dann bei der Sache,<br />

wenn ich wenig Anerkennung von anderen dafür bekomme. Ich verfolge regelmäßig die Fachzeitschriften<br />

in meinem Arbeitsgebiet.« (ebd.)<br />

Ergänzend zu den Variablen Geschlecht, Schulbildungsniveau und Berufsbildungsniveau,<br />

Alter und soziodemografische Merkmale wurden Items zur »familialen<br />

Förderung« (»sozialisationsrelevante Variable«) formuliert:<br />

»Ich habe von meinen Eltern viele Anregungen erhalten. Meine Eltern waren schon immer<br />

sehr stolz auf mich. Bei uns zu Hause wurde viel diskutiert. Meine Eltern haben immer darauf<br />

geachtet was ich mache. Auf gute Leistungen in der Schule wurde bei uns sehr viel Wert<br />

gelegt.« (ebd.: 19)<br />

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