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1.2 Monika Kastner - Vitale Teilhabe - Löcker Verlag

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als ein wesentlicher Befund, dass Personen mit höherer Bildung (Abschluss einer<br />

Universität, Hochschule oder einer hochschulverwandten Lehranstalt) viel häufiger<br />

(41,8 Prozent) in ihrer bezahlten Arbeitszeit an nicht-formaler Bildung teilgenommen<br />

haben als Personen, die über keinen über die Pflichtschule hinausgehenden<br />

Abschluss verfügen (5,6 Prozent) (vgl. ebd.: 36f.).<br />

Somit zeigt sich deutlich, dass die Handlungs- und Entwicklungsmöglichkeiten ungleich<br />

verteilt sind. Peter Faulstich (2008) hat in Hinblick auf die »Temporalstrukturen«<br />

des lebenslangen Lernens die Frage nach der zeitlichen Verfügungsmacht<br />

betont: »Zeit zum Lernen ist Teil des gesellschaftlichen Wohlstands und deshalb<br />

einbezogen in Verteilungsfragen.« (Faulstich 2008: 34) Die in den Daten sichtbar<br />

gewordene markante Bevorzugung von formal höher gebildeten Erwerbstätigen<br />

und die starke Benachteiligung von formal bildungsbenachteiligten Erwerbstätigen<br />

in Hinblick auf die Möglichkeit, an Weiterbildungen in der bezahlten Arbeitszeit<br />

teilzunehmen, belegt den diesbezüglichen (eigentlich hinlänglich bekannten)<br />

Reformbedarf.<br />

Die Beteiligung der österreichischen Wohnbevölkerung im Haupterwerbsalter von<br />

25 bis 64 Jahren an informellen Lernaktivitäten ist mit rund 76 Prozent bestimmt<br />

worden (vgl. Statistik Austria 2009a: 21). Das Lesen von Büchern, Fachzeitschriften<br />

ist als informelle Lernaktivität am meisten verbreitet gewesen, auf diese Weise haben<br />

knapp 62 Prozent gelernt. Als wesentliche positive Einflussfaktoren sind hierbei<br />

die Höhe des formalen Bildungsstands und das Vorhandensein der österreichischen<br />

Staatsangehörigkeit bestimmt worden.<br />

Rund 44 Prozent der befragten Personen haben informell von Familienangehörigen,<br />

Freund/inn/en oder Kolleg/inn/en gelernt. Hierbei hat sich gezeigt, dass diese<br />

Form des informellen Lernens mit zunehmendem Lebensalter zurückgegangen ist.<br />

Neben dem Lebensalter hat wiederum der Bildungsstand beeinflussend gewirkt: Je<br />

höher die höchste abgeschlossene Schulbildung, desto wahrscheinlicher sind diese<br />

informellen Lernaktivitäten. Auch der Status der Erwerbstätigkeit hat positive Auswirkungen<br />

auf die Beteiligung an diesen informellen Lernaktivitäten gehabt.<br />

Rund 43 Prozent haben informell mit Hilfe des Computers gelernt, wobei der Anteil<br />

der Männer deutlich höher als der der Frauen und der Anteil der jüngeren Erwachsenen<br />

sehr viel höher als der Anteil der älteren gewesen ist. Als stärkster positiver<br />

Einflussfaktor ist für diese Form des informellen Lernens die Höhe des<br />

Bildungsstands bestimmt worden (vgl. ebd.: 40).<br />

Über Fernsehen, Radio oder Videofilme haben rund 38 Prozent informell gelernt.<br />

Hierbei haben sich vielfach gegenläufige Muster (wobei die Unterschiede aber geringer<br />

ausgefallen sind) im Vergleich zum informellen Lernen mit Hilfe des Computers<br />

(siehe oben) gezeigt: Frauen haben häufiger als Männer, Ältere häufiger<br />

als Jüngere, Nicht-Erwerbspersonen häufiger als Erwerbstätige und Arbeitslose<br />

und relativ mehr Personen mit einer anderen Staatsangehörigkeit als Personen mit<br />

österreichischer Staatsbürgerschaft über Fernsehen, Radio oder Videofilme gelernt.<br />

Die Höhe des formalen Bildungsstands hat hier deutlich weniger Einfluss auf die<br />

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