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1.2 Monika Kastner - Vitale Teilhabe - Löcker Verlag

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»Also, wenn sie das erste Mal kommen, kriegen sie die Information von mir, sie sind freiwillig<br />

da, sie müssen überhaupt nichts machen, wenn sie nicht wollen. […] Das klingt so aufrührerisch<br />

oft für die Teilnehmenden. Aber es ist genau so. […] Sie müssen nichts machen, was<br />

jemand anderer sagt. Aber sie können auf die Idee kommen, dass sie das freiwillig machen<br />

wollen. Und vielleicht kommen sie auf die Idee, dass sie ganz genau draufkommen, WAS sie<br />

machen wollen. Also in der Richtung mache ich es auch, so halt Lernmotivation.« (KLinF,<br />

234-241)<br />

Insbesondere für potenzielle Teilnehmende, die über eine Empfehlung oder aufgrund<br />

einer an sie ergangenen Aufforderung zum Basisbildungskurs gelangt sind,<br />

ist dieser Hinweis auf die Möglichkeit einer eigenständigen Entscheidung bedeutsam,<br />

denn ein solcher Hinweis hat – wie es die Kursleiterin formuliert – einen aufrührerischen<br />

Charakter und richtet sich an die Selbstbestimmung. Die getroffene<br />

Entscheidung zu bestärken, ist dann der logische nächste Schritt (siehe dazu Abschnitt<br />

5.2 und Abschnitt 5.3); die Kursleiterin hilft beim Entdecken des jeweiligen<br />

Lernsinns (»Lernmotivation«).<br />

Kursleiter D erläutert, dass er bei jüngeren und älteren Teilnehmer/innen unterschiedlich<br />

vorgeht. Die jüngeren Teilnehmenden werden vielfach im Rahmen arbeitsmarkt-<br />

oder sozialpolitisch organisierter Maßnahmen zur Basisbildungseinrichtung<br />

geschickt, ältere Teilnehmende bringen dagegen zumeist konkrete, zum<br />

Teil auch berufsspezifische Lernanliegen mit:<br />

»Das heißt, es kommen sehr viel Menschen auch zu uns, die eigentlich dann einmal da sind<br />

und eigentlich nicht wissen, warum sie da sind, für was sie da sind. […] Vor allem das Spiel<br />

mit der Motivation, weil die ist meistens dann nicht so gegeben, wenn sie geschickt werden.<br />

Das ist dann einfach, weil sie da sein müssen und, ja. Da muss man es noch einladender angehen<br />

das Ganze, dass man das irgendwie schmackhaft macht. Weil hingegen die, die wissen,<br />

was sie möchten […] da ist es einfacher, weil die wissen eh, ja, das brauche ich oder das<br />

möchte ich. Und das machen wir dann. Da bin ich dann wirklich rein passiv und bin eben die<br />

Begleitung für das Ganze, die Unterstützung.« (KLerD, 142-150)<br />

Aus der Wahrnehmung unterschiedlicher Zugänge zur Einrichtung und daraus resultierend<br />

differierender Teilnahmemotive ergibt sich für diesen Kursleiter die adäquate<br />

Vorgangsweise im Lehrhandeln.<br />

Kursleiterin H bemüht sich um die Herstellung einer vertrauensvollen Basis durch<br />

eine entsprechende Gesprächsführung: die Erinnerung an möglicherweise unangenehme<br />

Lernsituationen bzw. Anforderungssituation soll bestmöglich vermieden<br />

werden:<br />

»[…] sie stellen sich teilweise vor, sie kommen und kriegen einmal eine Prüfung oder so, gell.<br />

Und […] ich mache beim Erstgespräch überhaupt nichts Inhaltliches. Ich […] setze mich zusammen<br />

und ratsche mit ihnen, ganz ehrlich. Weißt, damit ich sage: Okay, wir sind da irgend-<br />

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