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1.2 Monika Kastner - Vitale Teilhabe - Löcker Verlag

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Einflüsse als Bedingungen im Vorfeld der Teilnahme im Bewusstwerdungsprozess<br />

(Bildungsbedarfe/-bedürfnisse) und im Entscheidungsprozess der Teilnehmenden<br />

sichtbar. So wird beispielsweise danach gefragt, ob und unter welchen Bedingungen<br />

das AMS als Türöffner für Personen mit Basisbildungsbedarfen/-bedürfnissen<br />

wirksam werden kann. Ein gelungener Zugang zum Basisbildungsangebot mündet<br />

in einem Erstgespräch, und der Übergang in die Weiterbildung beginnt mit der<br />

Anfangssituation im Kurs, in der Bildungswunsch und Bildungsrealität gleichsam<br />

aufeinander treffen. Hierbei ist von Interesse, wie die befragten Teilnehmenden<br />

diese Situation erlebt haben und wie die befragten Kursleitenden die Anfangssituation<br />

gestalten. Im Resümee werden Schlüsse in Hinblick auf die Teilnahme und<br />

<strong>Teilhabe</strong> von bildungsbenachteiligten Erwachsenen an Weiterbildung gezogen.<br />

Lehrhandeln: Kursgeschehen aus der Perspektive der Kursleitenden<br />

Die Rekonstruktion der subjektiven Handlungen und Deutungen der befragten<br />

Kursleitenden eröffnet eine Sichtweise auf den Mikrokosmos der Lehr-Lern-Situation.<br />

Diese Interpretationsergebnisse drehen sich um die Gestaltung des Lehrens,<br />

um das Lehrhandeln, in Hinblick auf die inhaltliche Ebene der Vermittlung<br />

und in Hinblick auf die Beziehungsebene. Von Interesse sind Handlungen, die auf<br />

die persönliche Stärkung der Teilnehmenden, die Entwicklung von Selbstbestimmung<br />

und die Erhöhung der <strong>Teilhabe</strong> abzielen. Die Analyse der Mikrodidaktik<br />

lässt ein Lehrhandeln erkennen, das auf Zuwendung basiert und dessen Ausgangspunkt<br />

das uneingeschränkte und offene Annehmen der Teilnehmenden ist. Hier<br />

wird der Kurs als gestaltbarer Aktionsraum – und zwar gestaltbar sowohl durch die<br />

Kursleitenden als auch die Teilnehmenden – evident, beispielsweise werden Kurse<br />

auch als Gesprächsräume genützt. Zuwendung als Muster im Lehrhandeln basiert<br />

auf dem aktiven Wahrnehmen der Teilnehmenden. Das Feststellen und Entkräften<br />

ihrer Glaubenssätze (ihrer verinnerlichten negativen Überzeugungen) zielt auf eine<br />

individuell abgestimmte Veränderung ab. Eine solche Veränderung, die zeitintensiv<br />

und tief gehend ist und daher kontinuierlicher Begleitung bedarf, führt gekoppelt<br />

an Zuwendung zu einer persönlichen Stärkung der Teilnehmenden. Die in den<br />

Kursen gelebte Kultur der Anerkennung befördert diese Stärkung. Das möglicherweise<br />

banal erscheinende Selbstverständnis, dass über das Ermöglichen und Anerkennen<br />

von Lernfortschritten eine Erhöhung der Selbstwirksamkeit erzielt werden<br />

kann, ist für Erwachsene, die Bildungsbenachteiligung erfahren haben, von<br />

immenser Wichtigkeit – nur so können Glaubenssätze nachhaltig entkräftet werden.<br />

Daher ist auch die Förderung der Lernprozesse durch Abstimmungs- und Aushandlungsprozesse<br />

von Bedeutung. Auf diese Weise kann ermöglicht werden, dass<br />

die Teilnehmenden innere Gewissheit über Lerninhalte gewinnen, und Verbindlichkeit<br />

(Lernsinn) sich einstellt. Dieses Lehrhandeln zielt außerdem auf die Erhöhung<br />

der Eigenständigkeit der Teilnehmenden im Lernprozess ab. Im Lehrhandeln<br />

der befragten Kursleitenden zeigen sich Unterschiede beim Setzen der Themen und<br />

beim Vorgeben der Inhalte. Die genauere Analyse belegt hier Abstimmungs- und<br />

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