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1.2 Monika Kastner - Vitale Teilhabe - Löcker Verlag

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– vorausgesetzt die Arbeitsmarktsituation zeigt eine entsprechende Nachfrage –<br />

diesem Wunsch entsprochen (vgl. Protokoll C, 2f.).<br />

Sowohl Teilnehmerin 2 als auch Teilnehmerin 18 scheinen dieses eigeninitiative<br />

Anforderungsprofil in Hinblick auf das Vorbringen eines Wunsches und das Eintreten<br />

in einen Aushandlungsprozess erfüllen zu können. Teilnehmerin 18 fragt während<br />

der Phase der Erwerbsarbeitslosigkeit zwei berufsrelevante Kurse nach: Einer<br />

der beiden Kurse vermittelt Computer-Bedienungskenntnisse, der andere Kurs<br />

ermöglicht die Auffrischung von Inhalten ihres erlernten Berufes (vgl. TNin18,<br />

592-611). Auch Teilnehmerin 2 äußert aufgrund des ihr bewussten Bedarfs einen<br />

konkreten Wunsch: »Ich habe mich von AMS erst verlangt ein Deutschkurs. Das<br />

hat sehr, sehr lange gedauert. Und, weil ich habe Probleme nur mit Schreiben und<br />

Grammatik. Das heißt, Rechtschreibfehler ist bei mir Hauptproblem.« (TNin2,<br />

19f.) 162<br />

Als Teilnehmerin 4 mit den Informationen über das Basisbildungsangebot zu ihrem<br />

AMS-Betreuer kommt, wird entschieden, dass sie daran teilnehmen kann (vgl.<br />

TNin4, 25f.).<br />

Basisbildungseinrichtungen investieren zur Information und Sensibilisierung Ressourcen<br />

in die Vernetzungsarbeit mit den regionalen Geschäftsstellen des AMS;<br />

eine umfassende Verbreitung des Wissens um Basisbildungsangebote scheint jedoch<br />

ein langfristiges Unterfangen zu sein: »AMS, das ist halt auch immer so<br />

eine Geschichte, gell. Da geht man hin. Macht eine Präsentation und so. Aber das<br />

wissen dann halt zwei Berater und die anderen wissen es einfach nicht.« (KLinI,<br />

503ff.) Die Information muss also auf ein offenes Ohr treffen:<br />

»Bei mir in [Standort] werden die vom AMS geschickt. Das ist meisten so, die machen eine<br />

AMS-Maßnahme, und sie kommen in der Maßnahme überhaupt nicht mit aufgrund ihrer<br />

Defizite. Und dann haben wir in [Standort] Gott sei Dank schon so klasse Berater, die uns<br />

irgendwie dann im Hinterkopf haben und die schicken uns dann die Leute. Das ist echt super.«<br />

(KLinH, 542-546)<br />

Die in einer der untersuchten Basisbildungseinrichtungen tätige Sozialarbeiterin<br />

vermerkt, dass es von AMS-Mitarbeiter/inne/n auch als durchaus entlastend erlebt<br />

werden dürfte, auf das Basisbildungsangebot verweisen zu können: »Weil ich, ich<br />

habe auch den Eindruck, die sind froh, dass sie eine Idee kriegen. Wohin, ja. Wohin<br />

mit den Menschen, mal eine Voraussetzung schaffen, die überhaupt in irgendwelche<br />

Maßnahmen dann […] zu überführen.« (Soz.arb., 581ff.)<br />

Kursleiterin A weist darauf hin, dass ein bestehender Basisbildungsbedarf in der<br />

Interaktion zwischen AMS-Berater/in und Kundin/Kunde nicht unbedingt offenbar<br />

werden muss, können doch Formulare mitgenommen und ausgefüllt wieder mitgebracht<br />

werden – somit wären Entdeckungen mehr oder weniger ausgeschlossen<br />

(vgl. KLinA, 385-389). Die knapp bemessene Zeitvorgabe für eine Beratung, 163<br />

das möglicherweise nicht vorhandene Wissen über regionale Basisbildungsein-<br />

- 197 -

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