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1.2 Monika Kastner - Vitale Teilhabe - Löcker Verlag

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Lehren und Lernen unternommen. Lehr-Lern-Situationen sollen mittels der Rekonstruktion<br />

der subjektiven Handlungen und Deutungen der Kursleitenden und<br />

Teilnehmenden (die befragten Kursleiter/innen haben die Kurse der befragten Teilnehmenden<br />

geleitet) erhellt werden. Hier wurde im Vorfeld bewusst eine Überschneidung<br />

des Samples angestrebt, um eine Perspektivenverschränkung in Hinblick<br />

auf die Gestaltung und Wahrnehmung der Lehr-Lern-Prozesse zu erhalten<br />

(siehe dazu Abschnitt 4.3). Mit dem Ziel der Rekonstruktion und Analyse von<br />

Lehr-, Lern- und Bildungsprozessen in der Basisbildung wird der Mikrokosmos<br />

Lehr-Lern-Situation untersucht. Versucht wird eine Verschränkung der Lernforschung<br />

4 (Perspektive der Teilnehmenden) mit der Erforschung didaktischen Handelns<br />

(Perspektive der Kursleitenden). Es soll keine Gleichsetzung von Lehren und<br />

Lernen, sondern im Gegenteil eine Differenzierung zwischen Lehrhandeln und<br />

Lernprozessen vorgenommen werden. Insgesamt soll durch diese Perspektivenverschränkung<br />

ein Beitrag zur erwachsenenpädagogischen Fundierung der Basisbildung<br />

geleistet werden. Die Studie lässt sich außerdem in den Forschungsstrang der<br />

»Teilnehmerforschung« (siehe dazu auch Abschnitt 2), die sich mit »individuellen<br />

Lernvoraussetzungen und Lernmotiven der Lernenden« (Faulstich/Zeuner 1999:<br />

99) befasst, einordnen.<br />

Ausgehend von den oben erläuterten generativen Fragen vertrete ich die Ansicht,<br />

dass der persönlichen Stärkung der Teilnehmenden, die Bildungsbenachteiligung erfahren<br />

haben, in der Bildungsarbeit eine große Bedeutung zukommen sollte. Daher<br />

wird insbesondere die Gestaltung der Lehr-Lern-Prozesse auf der Interaktionsund<br />

Beziehungsebene in den Blick genommen: Werden die Teilnehmenden gestärkt,<br />

und wenn ja, wie werden sie gestärkt Konstituierend für diesen Fokus war auch<br />

die im Rahmen der Weltbildungskonferenz »Bildung für alle« in Jomtien, Thailand<br />

(1990) formulierte These, dass Alphabetisierung und Grundbildung Voraussetzungen<br />

für die Beteiligung am sozialen, kulturellen, politischen und wirtschaftlichen<br />

Leben schaffen (vgl. Giere 2005: 26). Bei dieser Aufzählung von <strong>Teilhabe</strong>aspekten<br />

fehlt etwas ganz Fundamentales – wie mir scheint –, nämlich die Individualebene.<br />

Ausgehend von der Überlegung, dass Erwerbsarbeitslosigkeit negative psychosoziale<br />

Auswirkungen hat, habe ich mir die Frage gestellt, wie es sich anfühlen<br />

müsste, ganz grundlegende und daher als selbstverständlich vorausgesetzte Fähigkeiten<br />

und Fertigkeiten weniger gut als der Durchschnitt der Bevölkerung zu beherrschen.<br />

Mittlerweile wurde die Bedeutung meiner generativen Frage nach der<br />

möglichen/notwendigen Stärkung der Teilnehmenden in Basisbildungskursen indirekt<br />

bestätigt. Ursula Howard, Visiting Professorial Fellow am NRDC, dem Institute<br />

of Education der University of London, thematisierte in ihrem Gastvortrag im Rahmen<br />

des Weltalphabetisierungstages am 8. September 2008 in Berlin die Bedeutung<br />

des Selbstvertrauens: »Selbstvertrauen trägt maßgeblich zum Erfolg eines Lerners<br />

bei und sollte nicht als sogenannte ‚soft skill‘ abgetan werden.« (Howard 2008: 7)<br />

Mein Forschungsinteresse, das sich ganz stark den Teilnehmenden und Kursleitenden<br />

von Basisbildungskursen zuwendet und versucht, innen liegende Befindlich-<br />

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