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1.2 Monika Kastner - Vitale Teilhabe - Löcker Verlag

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Einzelne/n, wie folgendes Beispiel verdeutlicht: Für einen der befragten Teilnehmer<br />

war es schwierig, in der ihm nicht sonderlich vertrauten Stadt die Einrichtung zu finden.<br />

Als er nicht zum vereinbarten Erstgespräch erscheint, wird er auf seinem Mobiltelefon<br />

angerufen und zur Einrichtung gelotst (vgl. TNer10, 21-26).<br />

Teilnehmer 5 berichtet über die für ihn schwierige Anfangssituation, denn zu Beginn<br />

des Kurses kämpft er mit dem Gefühl des Alleingelassenseins. Als er in eine<br />

der untersuchten Basisbildungseinrichtungen, die von seinem Wohnsitz weniger<br />

weit entfernt ist, wechseln kann, bietet sich ihm die Möglichkeit zur Einzelbetreuung:<br />

»[…] und dann bin ich halt, weil´s da näher ist, bin ich da hergekommen durch äh durch Gespräche<br />

[…]. Und jetzt bin ich da bei der [Kursleiterin], und das mit dem Einzelunterricht, das<br />

ist, hat mir halt, meine ich, das meiste gebracht. Und zuerst wie ich da in [einer anderen Stadt]<br />

gegangen bin, da waren mehrere, die an, die und das, bist halt lange gesessen und hast halt selber,<br />

ja.« (TNer5, 32-37)<br />

Auch für Teilnehmerin 7 ist die Anfangssituation eine Herausforderung: Die räumliche<br />

Nähe des Kursraumes zu einer psychosozialen Einrichtung sowie die heterogene<br />

Gruppenzusammensetzung (zwei Teilnehmende mit Migrationshintergrund, der insgesamt<br />

als sehr groß empfundene Unterschied in den Bildungsbedarfen) bewirken<br />

bei ihr das anfängliche Gefühl, »fehl am Platz« zu sein: »da gehöre ich nicht her«.<br />

Zusätzlich wird die stets von Unsicherheit bzw. Ungewissheit geprägte Anfangssituation<br />

bei ihr wirksam: Versagensängste kommen auf (»das schaffe ich nicht«):<br />

»Aber so, zuerst war ich schon, denke ich mir, nur Ausländer oder, weißt eh, weil zwei, aber<br />

ich meine, die [Kursteilnehmerin mit Migrationshintergrund] ist ganz super. Ich meine, ich<br />

habe keine Vorurteile (sie wird lauter), weil ich habe oft mit [in ihrer beruflichen Tätigkeit]<br />

auch gehabt, die was. Aber irgendwie denke ich mir, da bin ich fehl am Platz. Oder ein junger<br />

Mann, der kann überhaupt nicht lesen oder, weißt, da habe ich mir gedacht, da bin ich fehl am<br />

Platz oder was tue ich da Weil erst, weißt eh, da habe ich noch nicht gewusst, wie das ab, die<br />

erste halbe Stunde, denke ich mir, weißt eh, wie sie jeden eingeteilt oder wenn du niemanden<br />

kennst oder, ich habe auch nicht alle gekannt. Wer halt was machen will oder braucht, da habe<br />

ich mir schon gedacht, nein, das schaffe ich nicht, das. Weißt eh, dann sind ja oft andere, die<br />

gehören ja nicht her, das ist ja nur räumlich halt, weil es von, von den, Räu[men], aber das stört<br />

mich mittlerweile nicht. Zuerst war ich eigentlich, denke ich mir: Nein, da gehöre ich nicht<br />

her. Aber jetzt, ich habe kein Problem damit mehr […].« (TNin7, 246-257)<br />

Teilnehmer 22 reflektiert, dass trotz der inneren Gewissheit über die Richtigkeit der<br />

Entscheidung die Anfangssituation für ihn eine kritische war. Das sympathische<br />

Wesen des Kursleiters und dessen Authentizität helfen ihm und sind ausschlaggebend<br />

dafür, dass er sich ihm anvertrauen kann:<br />

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