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1.2 Monika Kastner - Vitale Teilhabe - Löcker Verlag

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Okay, es wird schon irgendwann werden. Die können dich nur unterstützen auf dem Weg,<br />

nicht. Und das tun sie auch.« (TNer22, 309-315)<br />

Er reflektiert die zeitliche Dimension und die Strategien, die notwendig sind, um<br />

das Erlernte zu festigen und Vertrauen in sich selbst zu entwickeln:<br />

»[…] du willst so viel lernen und gewisse Sachen sind neu. Und wie sollst du denn den Zusammenhang<br />

von heute auf morgen lernen Das geht ja gar nicht. […] Aber du willst trotzdem, wenn<br />

du bereit bist, was zu lernen, willst ja trotzdem mehr und mehr und mehr. Und irgendwann musst<br />

einmal schauen, das musst du festigen und dann kann ich das Nächste. Und gewisse Sachen hast<br />

du noch nicht gefestigt. Glaubst, du hast es gefestigt, hast aber nicht. […] Das passiert dir in jedem<br />

Kurs. Eine Woche geht es gut. Dann ist wieder ein Tag, wo du wirklich glaubst, es stellt dir<br />

die Haare auf. Das sind schon Sachen, wo du nachher an dich selbst noch ein Vertrauen finden<br />

musst. Wenn du dir vertraust, wieder zurückzugehen, einen Schritt zurück, nicht nach vorn, sondern<br />

zurück.« (TNer22, 664-674)<br />

Resümierend kann Folgendes festgehalten werden: Bei Erwachsenen, die Bildungsbenachteiligung<br />

erfahren haben und daher mit eher ungünstigen Voraussetzungen<br />

in den Kurs kommen, ist, wie die vorliegenden Interpretationsergebnisse<br />

zeigen, die Entwicklung von Eigenständigkeit im Lernen eine Frage der Förderung<br />

im Lernprozess und eine Frage angemessener zeitlicher Ressourcen.<br />

5.3.5 Koppelung von Weiterbildungen: Vorbereitung und Begleitung<br />

Das Potenzial der Basisbildungsarbeit, die individuelle Lernanlässe aufnimmt und<br />

diese begleitet, lässt sich an Beispielen der Vorbereitung auf eine berufliche Weiterbildung<br />

bzw. der parallel zur Vorbereitung auf eine berufliche Weiterbildung<br />

erfolgenden Teilnahme an einem Basisbildungskurs (Begleitung) verdeutlichen.<br />

Teilnehmerin 2 bereitet sich in ihrem Basisbildungskurs erfolgreich auf eine Aufnahmeprüfung<br />

vor, die sie beim ersten Antreten nicht bestanden hatte. Sie tauscht<br />

die negative Erfahrung der Überforderung gegen ein Erfolgserlebnis:<br />

»[…] ich kriege schon so ein menschliche Glück, innerliche Glücksgefühl, weil ich habe jetzt<br />

Aufnahmetest gehabt, das heißt, ich habe meine Sicherheit von dem Kurs mitgenommen. Weil<br />

ich habe gewusst: Ich kann das. Ich kann Schreibfehler machen, aber ich kann das schreiben.<br />

Im Gegenteil von erstes Mal. Ich habe gezittert, geschw, geschwitzt, weil ich habe gewusst, ich<br />

kann nicht schreiben. Ich muss das schreiben, aber ich kann nicht schreiben. Und diese gewisse<br />

Sicherheit habe ich mir einfach mitgenommen und mich selber gesagt: Du kannst das. Der Fehler<br />

wird schon sein, das ist ja ganz klar. Und ich war wirklich total locker durch meine Selbstbewusstsein.<br />

Und diese Sicherheit was ich in diese zwei Monate geschafft habe, und das war<br />

für mich natürlich ein ries, eine riesige Fortschritt, dass ich das gehabt habe.« (TNin2, 435-444)<br />

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