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1.2 Monika Kastner - Vitale Teilhabe - Löcker Verlag

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sich innerlich fühlen, das finde ich ganz, ganz wichtig. Und das ist wirklich Moment, wo ich<br />

gedacht habe, das ist auch therapeutische Richtung, auch soziale Verbindung […].« (TNin2,<br />

238-242)<br />

Sie nimmt das Interesse ihrer Kursleiterin an ihrem Leben und nicht nur an ihren<br />

Lernwünschen und an ihrem Bildungsbedarf wahr. Dieses ganzheitliche Interesse<br />

ist ein wesentlicher Faktor, möglicherweise sogar der grundlegende Faktor für<br />

die Entstehung einer vertrauensvollen Beziehung. Die emotional unterstützende<br />

Funktion dieses ganzheitlichen Interesses zeigt sich auch in der nächsten Episode.<br />

Sie kann nämlich ihre im Kurs erarbeitete Sicherheit auf die herausfordernde Aufgabe,<br />

nochmals zu einer Aufnahmeprüfung für eine berufliche Ausbildung anzutreten,<br />

übertragen (vgl. TNin2, 435-438). Die erarbeitete Sicherheit resultiert zum<br />

einen aus der inhaltlichen Prüfungsvorbereitung (vgl. TNin2, 345-348), zum anderen<br />

aus der erfahrenen Stärkung. Vor der Prüfung vertraut sich die Teilnehmerin ihrer<br />

Kursleiterin an:<br />

»Und dass auch, wenn es ihm schwer geht, wenn es familiäre Probleme hat oder irgendetwas,<br />

einfach diesen Menschen vertrauen kann und mit ihr reden kann. Weil vor der Prüfung, ich<br />

habe auch mit [ihrer Kursleiterin], ich habe nur gesprochen, wir haben nicht geschrieben, nicht<br />

gelesen. Und sie hat mir wirklich sehr, sehr viel Mut gegeben. Ich bin einfach dort hin locker<br />

gegangen und ich habe das geschafft. […] mit dem Reden und mit Unterstützung. Das spürt<br />

man schon als Mensch, das ist eh ganz klar.« (TNin2, 243-250).<br />

Ähnlich verhält es sich bei Teilnehmerin 20. Sie schätzt die ruhige Art ihres Kursleiters,<br />

die ihrer »Seele« gut tut:<br />

»[…] und er bringt das einfach so gut und ich bin froh, dass es das gibt. […] Also, er bringt<br />

das einfach so gut. […] Und das ist so gut auch. Für die Seele ist das gut. Weil es ist, wenn ich<br />

jetzt da wen habe, der was nur Stress hat […].« (TNin20, 293-299)<br />

Die Beziehung von Teilnehmer 14 zu seiner Kursleiterin hat eine erotische Konnotation<br />

(vgl. TNer14, 152-188). Er ist von ihrer »sympathische[n] Ausstrahlung«<br />

(TNer14, 156) angetan und hat in ihrer Nähe »ein Bauchgefühl« (TNer14, 184).<br />

Er deutet in dieser Passage auch an, dass ihn seine Kursleiterin bereits mehrmals<br />

auf die von ihm zu wahrende Grenze aufmerksam gemacht hat: »enttäuscht, traurig,<br />

aber ich habe es eingesehen auch, dass sie meine Lehrerin ist und nicht meine<br />

Freundin« (TNer14, 179f.).<br />

Teilnehmerin 1 thematisiert die erhaltene Unterstützung im Umgang mit Formularen.<br />

Es scheint für sie eine Erleichterung zu sein, diesbezüglich nicht länger auf ihren<br />

Partner angewiesen zu sein, sondern sich an ihre Kursleiterin wenden zu können<br />

(vgl. TNin1, 551-565). Sie begründet ihr Vertrauen zu ihrer Kursleiterin wie<br />

folgt:<br />

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