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1.2 Monika Kastner - Vitale Teilhabe - Löcker Verlag

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Tradition der humanistischen Philosophie stehend, hat seine gesellschaftstheoretischen<br />

Überlegungen in einen humanistischen Lernbegriff übertragen (vgl. ebd.:<br />

72ff.). Die von ihm getroffene Unterscheidung charakterisiert das Lernen im Modus<br />

des Habens als »Anhäufung von Wissen« (ebd.: 74) und das Lernen im Modus<br />

des Seins als »selbstgesteuert, nachhaltig, reflexiv« (ebd.)<br />

Politische Lern- und Motivationstheorien, zur politischen bzw. kritischen Psychologie<br />

gehörend, haben als Ausgangspunkt die politische Verantwortung der Bürger/innen.<br />

Daher rührt das Bemühen der Erwachsenenbildung, die Motivation zum<br />

politischen Lernen und zum politischen Engagement zu fördern (vgl. ebd.: 74). 55<br />

Die Lerntheorie von Klaus Holzkamp, der kritischen Psychologie zuordenbar, verbindet<br />

Motivation mit Begründung, d.h. mit der emotional-motivationalen Begründungsstruktur.<br />

Die Gründe für das Lernen resultieren aus Handlungsproblematiken<br />

(Problemen, Hindernissen, Aufgaben). Expansives Lernen meint die Erweiterung<br />

von Handlungskompetenzen; Lernen als Reaktion auf äußere Handlungsanforderungen<br />

ist defensiv (vgl. ebd.: 76f.).<br />

Die Interessentheorie rückt das Interesse an einem Gegenstand in den Mittelpunkt.<br />

Das Interesse verweist auf die pädagogischen Kernelemente Themen und Inhalte –<br />

das Interesse ist die Beziehung zwischen der Person und dem Lerngegenstand (vgl.<br />

ebd.: 77) und »Interessen sind Grundlagen für eine stabile Lernmotivation« (ebd.:<br />

78). Interessen entstehen im Laufe unseres Lebens, sie stiften und prägen – als »generative<br />

Themen« (ebd.) – unsere Identität und sind gleichzeitig mit unserer (Lebens-)Welt<br />

verbunden, eingebunden in den gesellschaftlichen Kontext und oft hervorgegangen<br />

aus Interaktionen, meist mit Bezugspersonen (vgl. ebd.). 56 So weisen<br />

neue Interessen von Erwachsenen zumeist biografische Anschlussfähigkeit auf, gehen<br />

oftmals auf kritische Lebensereignisse und/oder soziale Kontakte bzw. Kommunikation<br />

zurück (vgl. ebd.: 79). 57<br />

Systemischen Konzepten von Lernen und Motivation wohnt die ganzheitliche Sichtweise<br />

inne, dass zwischen gesellschaftlichen und individuellen Faktoren eine Wechselwirkung<br />

besteht. Die »Feldtheorie« von Kurt Lewin ist ein solches systemisches<br />

Konzept (vgl. ebd.). Lernmotivation entsteht ihm zufolge in »komplexen, dynamischen<br />

‚Feldern‘: Der Mensch reagiert nicht nur auf externe Reize, er interessiert sich<br />

auch selbstbewusst und intentional für seine Umwelt« (ebd.), wobei der Mensch<br />

immer auch »Bestandteil seiner Umwelt« (ebd.) ist. In diesen komplexen, dynamischen<br />

Feldern wirken selbst gewählte Zielsetzungen, psychophysische Energien<br />

und Anspruchsniveaus, Aufgaben und Anforderungen, die ein Spannungssystem<br />

aus Wechselwirkungen und Begründungsnetzen verursachen, die wiederum eine<br />

Lernmotivation erzeugen können (vgl. ebd.). Im Motivationsfeld wird versucht, ein<br />

Gleichgewicht zwischen unterschiedlichen Interessen, Erwartungen und Anforderungen<br />

herzustellen, dabei sind »dauerhafte Dispositionen und Handlungszwänge«<br />

aber auch »kurzfristige, situative Faktoren« von Bedeutung (vgl. ebd.: 80). Der systemische<br />

Konstruktivismus besitzt ein Naheverhältnis zu dieser systemischen Sichtweise,<br />

geht aber über die (scheinbar objektive) Analyse des Feldes hinaus und weist<br />

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