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1.2 Monika Kastner - Vitale Teilhabe - Löcker Verlag

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Das Entdecken der Interessen der Teilnehmenden, an die in der Bildungsarbeit angeknüpft<br />

werden kann, ist ein nicht immer zur Gänze steuerbarer Prozess. Kurslei<br />

terin B bringt zum Ausdruck, dass es vielfach von Zufällen abhängig ist: »auch<br />

schauen […] was ist das für ein Mensch, was könnte dem entsprechen oder was<br />

würde der vielleicht. Und das ist einfach ein […] Wunder manchmal. Wie man da<br />

draufkommt oder was man da entdeckt, also was sie können« (KLinB, 266ff.). Das<br />

angesprochene »Wunder« bezieht sich im Sinne einer Wertschätzung auf das Können<br />

der Teilnehmenden, das es zu entdecken gilt. Das ist wesentlich, um an bestehenden<br />

Interessen und Stärken anknüpfen zu können. Dieses Anknüpfen fördert den persönlichen<br />

Nutzen und stiftet dadurch Sinn im Lehr-Lern-Prozess. Kursleiterin B stieß beispielsweise<br />

auf einem Flohmarkt zufällig auf ein Buch, das, wie sie wusste, für einen<br />

Teilnehmenden von Interesse war und vom Stil her seinem eher handlungsorientierten<br />

Zugang zu diesem Thema entsprach, und schenkte es ihm (vgl. KLinB, 262-266).<br />

Die Stärkung der Teilnehmenden durch Zuwendung weist vielfältige Dimensionen<br />

auf: Die Teilnehmenden werden zum Ausgangspunkt, um sie zentriert sich<br />

das Lehrhandeln; ausreichend vorhandene zeitliche Ressourcen ermöglichen den<br />

Teilnehmenden die Entwicklung eines Gefühls von Sicherheit; die besondere Haltung<br />

der Kursleitenden, ihre Achtsamkeit, ihr partnerschaftliches Verständnis, ihre<br />

Rücksichtnahme auf die Befindlichkeit der Teilnehmenden verstärken deren Sicherheitsgefühl;<br />

das Zuhören und Anteilnehmen schafft die Voraussetzung und ist<br />

das Kennzeichen für eine vertrauensvolle Beziehung; das aktive feinfühlige Wahrnehmen<br />

der Teilnehmenden ermöglicht das Anschließen an nützliche Inhalte. Damit<br />

schließt sich der Kreis zur Zuwendungsdimension der Teilnehmenden als<br />

Ausgangspunkt des Lehrhandelns. Stärkung durch Zuwendung beruht auf dem uneingeschränkten<br />

Annehmen der Teilnehmenden.<br />

Der folgende Exkurs thematisiert einen unhintergehbaren Aspekt der Basisbildungsarbeit.<br />

Wenn die Lehr-Lern-Prozesse auf der Stärkung der Teilnehmenden<br />

durch Zuwendung beruhen, dann scheint es nachvollziehbar zu sein, dass zwischen<br />

den beteiligten Personen ein Vertrauensverhältnis entsteht. Eine solche Beziehung<br />

ermöglicht es den Teilnehmenden, sich ihrer/ihrem Kursleiterin/Kursleiter anzuvertrauen.<br />

Exkurs: Sozialpädagogische Beratung als Ergänzung zur<br />

erwachsenenpädagogischen Tätigkeit<br />

Die Teilnehmenden sehen in den Kursleitenden Ansprechpersonen für Anliegen,<br />

die über die Lehr-Lern-Prozesse hinausgehen; sie erwarten sich Hilfe und Unterstützung<br />

in schwierigen Lebenslagen oder Lebenssituationen: »Sobald sie zu dir<br />

Vertrauen gefasst haben, kommen sie mit anderen Dingen. […] Es sind sehr viele<br />

persönliche Probleme. Die sie dann einfach dir anvertrauen, weil sie das Gefühl haben,<br />

du könntest ihnen vielleicht helfen.« (KLinH, 57-62) Für diese Kursleiterin ist<br />

ihre »gute Beratungskompetenz« (KLinH, 56) unerlässlich, um in solchen Situationen<br />

adäquat beraterisch handeln zu können.<br />

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