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1.2 Monika Kastner - Vitale Teilhabe - Löcker Verlag

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• Soziale Motive: Menschlichen Zielen liegen Grundmotive – sozialer Anschluss<br />

und Nähe, Autonomie und Macht sowie Problemlösen und Leistung – zugrunde.<br />

• Entfremdung, Sachlichkeit, Echtheit: Es lassen sich Unterschiede hinsichtlich<br />

des bewussten Zugangs zu den eigenen, aber auch zu fremden Gefühlen feststellen,<br />

und inwiefern sich Menschen von ihren eigenen Gefühlen und Bedürfnissen,<br />

aber auch von denen anderer Menschen leiten lassen.<br />

• Willensstärke: Die Verwirklichung erreichbarer Ziele hängt von der Fähigkeit<br />

ab, Aufmerksamkeit, Energie, Motivation, Wissen und Fertigkeiten entsprechend<br />

zu koordinieren bzw. einzusetzen.<br />

• Regression und Fixierung: In belastenden Situationen kann die bewusste Selbststeuerung<br />

und Selbstbestimmung ausfallen, vielfach wird auch auf einfachere<br />

Verhaltens- und Erlebnisweisen zurückgegriffen. Eine Fixierung auf hinderliche<br />

Gefühle, Gedanken und Verhaltensmuster kann die Folge sein.<br />

• Selbstverwirklichung: Es lassen sich Unterschiede hinsichtlich des Ausmaßes,<br />

in dem die eigenen Fähigkeiten, Bedürfnisse, Werte, Verpflichtungen frei und<br />

selbstbestimmt verwirklicht werden können, feststellen.<br />

Zugegebenermaßen oberflächlich betrachtet, resultieren diese sechs persönlichkeitspsychologischen<br />

Dimensionen von Unterschieden zwischen Menschen einerseits aus<br />

der Veranlagung im Sinne von möglicherweise festgelegten Charakterdispositionen<br />

und andererseits – gerade für das erwachsenenpädagogische Handeln von immenser<br />

Bedeutung – aus der jeweiligen Lebensgeschichte: In welche Familie wird ein<br />

Mensch hineingeboren Welche Bezugspersonen hat dieser Mensch im Verlauf seines<br />

Aufwachsens und Lebens und welche dieser Bezugspersonen ist/sind prägend in<br />

eher positivem oder eher negativem Sinne Welche Erlebnisse müssen verarbeitet<br />

werden Welche Förderungen lassen diesen Menschen wachsen Welche Benachteiligungen<br />

beeinflussen seine Entwicklung und sein Fortkommen Kurzum: Unsere<br />

Persönlichkeit prägt unsere Lebensgeschichte und gestaltet diese dadurch mit, und<br />

unsere Lebensgeschichte prägt unsere Persönlichkeit und formt diese mit. Werden<br />

Lern- und Bildungsprozesse fokussiert, können diese sechs persönlichkeitspsychologischen<br />

Kernfragen als Hintergrundinformation dienen und zum Verständnis dieser<br />

Prozesse beitragen. Beispielsweise ist bekannt, dass Erwachsene vielfach das soziale<br />

Motiv des Anschlusses und der Nähe, das ihnen eine Kursteilnahme eröffnet, schätzen.<br />

Lernblockaden oder Lernwiderstände in erwachsenenpädagogischen Settings<br />

können als Regression und Fixierung verstanden werden. Der Wunsch nach Selbstverwirklichung<br />

kann Anlass sein, sich in einen Lern- und/oder Bildungsprozess zu<br />

begeben. Darauf zielen beispielsweise feministische Bildungsangebote ab, aber auch<br />

künstlerisch-kreative Angebote bieten hierfür einen Raum.<br />

Was sind nun Motive<br />

»Motive beruhen auf der impliziten Repräsentation ausgedehnter Netzwerke von Situationen<br />

und Handlungen, die zur Befriedigung sozialer Bedürfnisse von Belang sein können, und füh-<br />

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