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1.2 Monika Kastner - Vitale Teilhabe - Löcker Verlag

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en die Bildungsbiografie in Form eines Schul- und Berufsabschlusses, die Lernsozialisation<br />

und Lerninteressen, das Alter und Geschlecht, das Verwertungsinteresse<br />

sowie Werthaltungen und Einstellungen zur Weiterbildung. Zu den sozialen Faktoren<br />

zählt sie soziales Milieu und Status der Herkunftsfamilie, Erwerbstätigkeit sowie<br />

beruflichen Status und Einkommen, Familienstand und Nationalität/Ethnizität.<br />

Weitere Faktoren, die ebenso erheblich als Barriere für die Beteiligung an Weiterbildung<br />

wirksam werden können, sind soziale Beziehungen, Religionszugehörigkeit,<br />

Freizeitausmaß, regionale Zugehörigkeit, berufliche Arbeitsanforderungen<br />

und betriebliche Einstellungen zur Weiterbildung (vgl. Brüning 2002: 17). Institutionell-strukturelle<br />

Einflussfaktoren auf Einrichtungs- bzw. Angebotsebene sind<br />

Erreichbarkeit, Kinderbetreuung, Zeitstruktur und zeitlicher Umfang, finanzieller<br />

Umfang, Organisationsformen, Vermittlungsformen, unterstützende Angebote wie<br />

beispielsweise Lernberatung oder sozialpädagogische Begleitung sowie die Qualität<br />

des pädagogischen Personals (vgl. ebd.: 18).<br />

Helmut Kuwan (2002) hat mithilfe einer qualitativen Befragung von 25 »bildungsfernen<br />

Personen« (Kuwan 2002: 120) vertiefte Einblicke in die »persönliche Disposition<br />

der Befragten« gewonnen (vgl. ebd.: 119-122) und die folgend dargestellten<br />

personenbezogenen Weiterbildungsbarrieren identifiziert:<br />

• »Angst vor Misserfolg«: Diese konstituiert sich u.a. aus Prüfungsängsten, Unsicherheiten,<br />

bedrohlicher oder tatsächlicher Überforderung (vgl. ebd.: 158-161).<br />

• »Fehlende Eigeninitiative«: Diese wird als »Passivität« beschrieben. Sie kann jedoch<br />

mit der festgestellten Angst vor Misserfolg erklärt werden. Zudem würden<br />

es hier Helmut Kuwan zufolge die Personen als eine Notwendigkeit betrachten,<br />

»sich mit Jobs durchzuschlagen«. Der Gedanke, »sich durch Weiterbildung bessere<br />

Chancen zu verschaffen«, stehe ihnen fern. Zusätzlich sei das Vorhandensein<br />

einer Beschäftigung in vielen Fällen bereits ausreichend für berufliche Zufriedenheit.<br />

Vielfach ist diesen Personen auch gar nicht bekannt, welche Angebote es gibt<br />

und welcher Nutzen daraus resultieren könnte (vgl. ebd.: 161f.).<br />

• »Geringe Zielorientierung und Planung« in Hinblick auf die berufliche Zukunft<br />

wurden als weitere Barrieren identifiziert. Diese haben sich vielfach bereits<br />

während und nach der Schulzeit als »Orientierungslosigkeit« gezeigt und sind<br />

aktuell noch wirksam. Diese Faktoren wurden als Bedarf nach einer »Standortbestimmung«<br />

gefasst (vgl. ebd.: 162-165).<br />

• »Mangelndes Durchhaltevermögen«: Dieses zeigt sich vielfach in Schul-, Ausbildungs-<br />

und Weiterbildungsabbrüchen, die als »Brüche im beruflichen Lebensweg«<br />

sichtbar und wirksam geworden sind (vgl. ebd.: 165ff.).<br />

• »Geringes Interesse am Lernen«: So sei »die Lust auf Neues […] kein Motivationsfaktor<br />

für diese Zielgruppe, sich an formal organisiertes Lernen zu wagen«<br />

(ebd.: 167). Diese Barriere kann vielfach durch die unmittelbare Umsetzbarkeit<br />

des Gelernten oder der Notwendigkeit, eine »Wissenslücke zu schließen«, aufgehoben<br />

werden (vgl. ebd.: 167f.).<br />

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