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1.2 Monika Kastner - Vitale Teilhabe - Löcker Verlag

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ildung (siehe oben), erneut bekräftigt. Der Aktionsplan konzentriert sich auf<br />

diejenigen, »die aufgrund eines geringen Bildungsniveaus, unzureichender beruflicher<br />

Qualifikationen bzw. eines Mangels an Kompetenzen für eine erfolgreiche<br />

Integration in die Gesellschaft benachteiligt sind« (ebd.: 3). Als Zielgruppen<br />

werden Menschen mit Migrationshintergrund und Behinderung, Frauen und<br />

Ältere genannt (vgl. ebd.). Hier stellt sich die Frage, ob nicht auch junge Erwachsene<br />

oder Männer mittleren Alters ohne Migrationshintergrund Benachteiligungen<br />

erfahren können. Ziele sind »Höherqualifizierung«, das Eindämmen von<br />

»Armut und soziale[r] Ausgrenzung« und das Erreichen »eine[r] bessere[n] Integration<br />

von Migranten« (vgl. ebd.). Bemerkenswert erscheint der Hinweis hinsichtlich<br />

der Umsetzung, bei der »es um Motivation und Bedürfnisse der Lernenden<br />

im Kontext des Bedarfs von Gesellschaft und Wirtschaft geht« (ebd.: 5;<br />

Hervorh. v. MK). Eigene Bildungswünsche oder Bildungsinteressen sind offenbar<br />

nicht wirklich von Bedeutung, wichtig(er) scheinen die Bedarfe der Gesellschaft<br />

und der Wirtschaft zu sein – schließlich ist von einer »gründliche[n] Bedarfsanalyse«<br />

(ebd.: 6) die Rede.<br />

2.<strong>1.2</strong> Lebenslanges Lernen: ökonomisch, pragmatisch, kritisch,<br />

emanzipatorisch<br />

Ausgangspunkt der Analyse von ausgewählten europäischen und relevanten nationalen<br />

bildungsprogrammatischen Dokumenten war die Frage, ob bildungsbenachteiligte<br />

Personen rhetorische Aufmerksamkeit in Hinblick auf erfahrene Benachteiligung<br />

erhalten. Es interessierten die Ausprägungen dieser rhetorischen<br />

Aufmerksamkeit in Bezug auf die Argumentationslinien und Zieldimensionen. Der<br />

Gemeinplatz vom bekanntermaßen geduldigen Papier soll an dieser Stelle nicht<br />

strapaziert werden. Selbstverständlich ist die Umsetzung von Absichtserklärungen<br />

und Forderungen die erste Gretchenfrage, die sich vor allem auf Fragen der Finanzierung<br />

bezieht. Die zweite Gretchenfrage ist dann diejenige nach den Auswirkungen<br />

dieser strategischen Überlegungen. Dazu gehört die Übersetzung von bildungspolitischen<br />

Vorgaben in das Handeln auf der Makro- und der Mikroebene der<br />

Erwachsenenbildung als Teilbereich des lebenslangen Lernens. Die Dokumentenanalyse<br />

hat gezeigt, dass bildungsbenachteiligte Erwachsene nach und nach in den<br />

Fokus der Aufmerksamkeit rücken, wobei sich meines Erachtens folgende Aufmerksamkeitsmuster<br />

in den analysierten europäischen bildungsprogrammatischen<br />

Dokumenten finden lassen:<br />

• Ein Aufmerksamkeitsmuster ist die Wahrnehmung von benachteiligten Menschen<br />

als problematische Randgruppen, wobei mögliche Ursachen dieser Benachteiligung<br />

allerdings keine Beachtung finden, was den Anschein des individuellen<br />

Versagens erweckt.<br />

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