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1.2 Monika Kastner - Vitale Teilhabe - Löcker Verlag

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lich schwach Will er wirklich nicht Kann er nicht Hat er jetzt Legasthenie Kann man das<br />

irgendwie ändern« (TNer22, 572-583)<br />

Seine treffende Analyse der familialen und schulischen Entwicklungsbedingungen<br />

von benachteiligten Kindern vollzieht sich vor dem Hintergrund seiner eigenen Erfahrungen.<br />

Dabei wird das Lehr-Lern-Verständnis, das in der Basisbildungseinrichtung<br />

gepflegt wird, sichtbar: das Bild des Lehrers als »Vermittler«, die Bemühungen<br />

dieser Person, die individuellen Voraussetzungen des Kindes/des Lernenden tatsächlich<br />

zu verstehen und entsprechend zu handeln.<br />

5.3.9 Resümee: Lernprozesse – Kursgeschehen aus der Perspektive<br />

der Teilnehmenden<br />

Der Basisbildungskurs ist der Raum, in dem die Lernaktivitäten stattfinden. Dieser<br />

Raum wird als Lehr-Lern-Gefüge interpretiert, als variabel gestalteter und gestaltbarer<br />

Aktionsraum mit Strukturen, die Sicherheit geben. In diesem Gefüge kann<br />

sich begleitetes Erproben erfolgreich vollziehen, kann die Erfahrung von Kontinuität<br />

im Lernprozess vermittelt werden. Die tragenden Säulen im Lehr-Lern-Gefüge<br />

sind Achtsamkeit und Zuwendung, die den Teilnehmenden entgegengebracht werden,<br />

und die den Aufbau von gefühlsbetonten Bindungen ermöglichen, sowie die<br />

Unterstützung und Anleitung/Begleitung der Lernaktivitäten der Teilnehmenden.<br />

Ein wesentlicher Bestandteil des Lehrhandelns ist das Wahrnehmen und Entkräften<br />

der so genannten Glaubenssätze 196 der Teilnehmenden. Dieser Aspekt des Lehrhandelns<br />

zielt auf individuell abgestimmte Veränderung ab (siehe Abschnitt 5.2.2) und<br />

lässt sich auch in den subjektiven Deutungen der Teilnehmenden anhand von Bewusstwerdungsprozessen<br />

feststellen. Diese Bewusstwerdungsprozesse führen teilweise<br />

zu Bewältigungsprozessen, wodurch die Teilnehmenden ein Vertrauen in sich<br />

selbst entwickeln können. Vielfach werden die stärkenden Worte der Kursleitenden<br />

übernommen: Einige der befragten Teilnehmenden haben in Erzählungen über sich<br />

selbst auf die korrigierenden Würdigungen der Kursleitenden (u.a. bezüglich ihrer<br />

Lernfortschritte, ihres Lerntempos, ihrer Fähigkeiten) Bezug genommen. Am Beispiel<br />

einer Teilnehmerin konnte das allmähliche Brüchigwerden ihres Glaubenssatzes,<br />

nicht vorlesen zu können, nachgezeichnet werden bis hin zur Überwindung<br />

dieser hinderlichen Überzeugung mit Hilfe der Begleitung ihrer Kursleiterin. Wesentlich<br />

ist in diesem Zusammenhang, dass diese Prozesse der Überwindung hinderlicher<br />

Überzeugungen kontinuierlicher Stärkung bedürfen. Erst die Kontinuität<br />

der Stärkung ermöglicht die Entwicklung des inneren, festen Kerns einer gestärkten<br />

Persönlichkeit. Dazu gehört auch, dass vielfach eine Aneignungsperspektive als Vorstellung<br />

von sich selbst als lernfähig (lernendes Selbst) entwickelt werden muss – im<br />

Prozess des Lernens wird die eigene Veränderungsfähigkeit erfahren und Vertrauen<br />

in sich selbst kann sich entwickeln.<br />

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