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1.2 Monika Kastner - Vitale Teilhabe - Löcker Verlag

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spiel wird sichtbar, dass unterschiedliche Menschen zur Zielgruppe der bildungsbenachteiligten<br />

Personen mit Basisbildungsbedarfen/-bedürfnissen gehören.<br />

189 Davon habe ich bei der Datenerhebung ein Jahr nach der Befragung der Teilnehmenden erfahren<br />

(vgl. Protokoll A, 5). Das Geschenk für die Basisbildungseinrichtung interpretiere ich<br />

als Ausdruck seiner Wertschätzung und Dankbarkeit. Diesem Teilnehmer ist es aufgrund seiner<br />

beruflichen Situation möglich, seine Gefühle über ein materielles Geschenk auszudrücken.<br />

190 Diese Teilnehmerin hat innerhalb der Einrichtung tatsächlich eine wichtige Rolle inne, weil<br />

sie bei Aktivitäten im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit als Multiplikatorin für Basisbildung<br />

mitarbeitet (siehe Abschnitt 5.3.8).<br />

191 Es besteht bei der Führerscheinprüfung die Möglichkeit, eine Person beigestellt zu bekommen,<br />

die beim Lesen der Prüfungsfragen behilflich ist, ein so genannter Lesehelfer (vgl. Protokoll<br />

A, 5).<br />

192 Nach einem Jahr in der gymnasialen Oberstufe ist er in die Integrationsklasse einer Hauptschule<br />

gewechselt und hat danach das Polytechnikum absolviert (vgl. TNer17, 237-241).<br />

193 Ungeklärt bleibt, wie es den zurückgebliebenen Teilnehmenden mit dieser Lösung gegangen<br />

ist und wie die gruppendynamischen Prozesse nach dem Weggang eines Gruppenmitglieds<br />

verlaufen sind.<br />

194 Teilnehmende können authentisch von ihrer Teilnahme und begründet von ihren Lernerfolgen<br />

berichten; sie sind daher ausgezeichnete Multiplikatorinnen und Multiplikatoren. In<br />

diesem Zusammenhang sei an Teilnehmer 5 erinnert, der geschildert hat, wie ihn eine TV-<br />

Reportage zur Kontaktaufnahme mit einer Basisbildungseinrichtung bewegt hat (siehe Abschnitt<br />

5.1.1). Es kann weiters davon ausgegangen werden, dass Teilnehmende Kontakt,<br />

möglicherweise sogar ein Naheverhältnis zu Menschen mit Basisbildungsbedarfen/-bedürfnissen<br />

haben und als glaubwürdig in Hinblick auf tatsächlich gelingende Lernprozesse wahrgenommen<br />

werden.<br />

195 Ein deutscher Kindertherapeut hat folgende Überlegung formuliert: »Der Unterschied zwischen<br />

der (hypothetisch perfekten) bestmöglichen Entwicklung und der tatsächlichen Lebenssituation<br />

eines Kindes definiert das Ausmaß der Kindesmisshandlung.« (Schmude o.J.<br />

zit. n. Zechner/Paulischin 2008: 36) Der Bruder von Teilnehmer 5 hat ein Mehr an elterlicher<br />

Aufmerksamkeit und Förderung erhalten, Teilnehmer 5 war also real und im Vergleich besonders<br />

benachteiligt.<br />

196 Die Benennung dieser individuellen negativen Sichtweisen auf sich selbst als »Glaubenssätze«<br />

beruht auf Wendungen, die Kursleitende in den Interviews verwendet haben. Rolf Arnold<br />

hat den Begriff »Deutungsmuster« für die Erwachsenenbildung fruchtbar gemacht und<br />

aufgearbeitet (Arnold 1985). Folgende Definition der »Deutungsmuster« ist von ihm vorgelegt<br />

worden: »Als Deutungsmuster werden […] die mehr oder weniger zeitstabilen und in gewisser<br />

Weise stereotypen Sichtweisen und Interpretationen von Mitgliedern einer sozialen Gruppe<br />

bezeichnet, die diese zu ihren alltäglichen Handlungs- und Interaktionsbereichen lebensgeschichtlich<br />

entwickelt haben. Im einzelnen bilden diese Deutungsmuster ein Orientierungsund<br />

Rechtfertigungspotential von Alltagswissensbeständen in der Form grundlegender, eher<br />

latenter Situations-, Beziehungs- und Selbstdefinitionen, in denen das Individuum seine Iden-<br />

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