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1.2 Monika Kastner - Vitale Teilhabe - Löcker Verlag

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(T) Ja, genau. Aber das muss ich mir erst mal anschauen. Ja, ich hab mir jetzt eh schon einiges<br />

angeschaut.« (TNin4, 70-75)<br />

Im Basisbildungskurs möchte sie noch »so viel wie möglich« lernen (TNin4, 99ff.).<br />

Da sie sich nicht in eine Kursgruppe einfügen konnte, lernt sie in einem Zweiersetting.<br />

Sie vertraut ausschließlich einer Kursleiterin. Als sie ihre Teilnahme wegen<br />

einer Erwerbstätigkeit unterbricht, hält sie Kontakt zu ihr, fragt sie beispielsweise<br />

immer wieder um Rat. Nach Beendigung der Erwerbstätigkeit gelingt es ihrer Vertrauensperson<br />

in Kooperation mit der AMS-Betreuerin einen Transitarbeitsplatz in<br />

einem Beschäftigungsprojekt zu organisieren, der zu den Interessen der Teilnehmerin<br />

passt. Dieses Beschäftigungsprojekt bereitet immer wieder Transitarbeitskräfte<br />

auf die von der Teilnehmerin perspektivisch angesprochene berufliche Ausbildung<br />

vor. Fraglich ist, ob es der Teilnehmerin gelingen wird, sich in sozialer<br />

Hinsicht in eine Ausbildungsgruppe einzufügen; es besteht durchaus die Chance,<br />

über die Basisbildung und das Beschäftigungsprojekt den Sprung in eine qualifizierende<br />

Ausbildung zu schaffen (vgl. Protokoll A, 4). Der vordringliche Bildungsbedarf<br />

von Teilnehmerin 4, sich in eine lernende Gemeinschaft einzufügen und<br />

andere Teilnehmende in ihren Bedürfnissen und Lernprozessen wahrzunehmen<br />

und diese anzuerkennen, kann im Zweiersetting nicht bearbeitet und geübt werden<br />

(siehe Abschnitt 5.3.7).<br />

Die berufliche Zukunft von Teilnehmer 10 ist nach einem Arbeitsunfall ungewiss,<br />

eine Umschulung ist ihm vom AMS nicht vorgeschlagen worden (vgl. TNer10,<br />

343-359). Während des Bezugs der Invaliditätspension möchte er weiterhin am<br />

Basisbildungskurs teilnehmen (vgl. TNer10, 373-381). Er berichtet, dass er im Verlauf<br />

der Kursteilnahme an Sicherheit gewonnen hat und seine Aufnahmefähigkeit<br />

gewachsen sei:<br />

»[…] man hat eine gute Auffrischung. Man wird sich wirklich sicherer in dem ganzen Jahr.<br />

Wo man vielleicht in der Schulzeit ein bisschen blockierter war, nimmt man besser auf. Man<br />

kommt vielleicht auch nicht so optimal vorwärts, wie man glaubt, aber es, es ist gut, ja.«<br />

(TNer10, 274-277)<br />

Er hat offenbar Strategien zur aktiven Wissensaneignung eingeübt: »nein, bin ich<br />

mir nicht sicher, weiß ich nicht, muss ich halt auch einmal im Wörterbücherl nachschauen<br />

oder irgendwen fragen« (TNer10, 280f.). Parallel zum Basisbildungskurs<br />

ist er zu einer arbeitsmarktpolitisch organisierten Maßnahme (Arbeitstrainingszentrum)<br />

geschickt worden. Seine Kursleiterin berichtet, er habe sich bei ihr über die<br />

von ihm als arrogant erlebte Trainerin beschwert (vgl. Protokoll A, 3). Hier wird<br />

der subjektiv erlebte Unterschied zwischen dem Basisbildungskurs und der arbeitsmarktpolitischen<br />

Maßnahme evident. Nur der Teilnehmer selbst könnte erläutern,<br />

welche Erfahrungen und Maßstäbe er seiner Charakterisierung als arrogant zugrunde<br />

gelegt hat. Als Faktum bleibt, dass er sich im Vergleich im Basisbildungs-<br />

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