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1.2 Monika Kastner - Vitale Teilhabe - Löcker Verlag

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Werden die Berufsgruppen betrachtet, sind Disparitäten feststellbar: Rund 46 Prozent<br />

der obersten ausgewiesenen Berufsgruppe (Führungskräfte, akademische Berufe,<br />

Fachkräfte mittlerer Qualifikation) haben nach Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

gesucht. Der Anteil der Suchenden, die entsprechende Informationen<br />

auch gefunden haben, liegt in dieser Berufsgruppe bei rund 92 Prozent. In der untersten<br />

ausgewiesenen Berufsgruppe (Maschinenbediener/innen und Montierer/innen;<br />

Hilfsarbeitskräfte, Soldaten) liegt der Anteil der Suchenden bei knapp 15 Prozent,<br />

und der Anteil der Suchenden in dieser Berufsgruppe, die entsprechende Informationen<br />

tatsächlich auch gefunden haben, bei rund 81 Prozent (vgl. ebd.: 77).<br />

Fazit: Wer hat, dem wird gegeben…<br />

Die Daten des Adult Education Survey »Erwachsenenbildung 2007« (Statistik Austria<br />

2009a) belegen für die Bildungsbeteiligung in Österreich die »Bildungskumulationsthese«<br />

(Gnahs 2001: 303). Benachteiligungen und Begünstigungen zu Beginn<br />

der Bildungskette wirken stark nach. Die Chancen auf Entwicklung und Entfaltung<br />

durch die <strong>Teilhabe</strong> an Lernaktivitäten im Erwachsenenalter sind ungleich verteilt.<br />

Ein sozioökonomischer und soziokultureller Startvorteil (soziale Herkunft, schulische<br />

und berufliche Erstausbildung) kann in eine entsprechend höherwertige berufliche<br />

Positionierung umgesetzt werden, die sich wiederum förderlich auf weitere<br />

Lernaktivitäten auswirkt. Der »Matthäus-Effekt« in Hinblick auf nicht-formale Lernaktivitäten<br />

wird deutlich sichtbar im nachweisbaren Zusammenhang zwischen Einkommenshöhe<br />

und Teilnahme an Weiterbildung und im Zusammenhang zwischen<br />

der beruflichen Positionierung und der Möglichkeit, in der bezahlten Arbeitszeit an<br />

Weiterbildung teilzunehmen. Der »Matthäus-Effekt« zeigt sich auch sehr deutlich<br />

in Hinblick auf informelle Lernaktivitäten. Damit wird offensichtlich, dass ungleiche<br />

Voraussetzungen zu einer differierenden Beteiligung führen. Es leitet sich die<br />

Erkenntnis ab, dass die Voraussetzungen von Erwachsenen in den Blick genommen<br />

werden müssen. Zu erwarten, dass Handlungen gesetzt werden – nämlich Lernaktivitäten<br />

im Erwachsenenalter –, für die die Voraussetzungen fehlen, entbehrt einer gewissen<br />

Logik und verweist auf die Notwendigkeit von kompensatorischer Erwachsenenbildung,<br />

die strukturellen und individuellen Gegebenheiten Rechenschaft trägt.<br />

Sonst bleibt das Potenzial von Lern- und Bildungsaktivitäten über die Lebensspanne<br />

auf bestimmte Gruppen beschränkt und das Konzept des lebenslangen Lernens muss<br />

sich weiterhin mit dem Vorwurf, elitär zu sein, konfrontieren lassen.<br />

2.3 Analyse von Begrifflichkeiten:<br />

sprechen über… und sprechen mit…<br />

Geht es um Fragen von Bildung und Beteiligung im Sinne von Teilnahme und<br />

Nicht-Teilnahme an Bildungsaktivitäten im Erwachsenenalter, so erscheint die Praxis<br />

der Benennung verschiedener Gruppen, die sich mehr oder weniger beteiligen<br />

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