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das gewebe literarischer erfahrung - Dr. Jörg-Dietrich Steitz ...

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130 <strong>Jörg</strong> <strong>Steitz</strong>-Kallenbach<br />

sation von Gesprächssituationen“ (51) Widerstand entgegengebracht und „Inseln eines<br />

verständigungsorientierten Umgangs“ mit Literatur und „kommunikative Gegenräume“<br />

geschaffen, „die bewußt gegen die schulische Normalität durchgesetzt werden“<br />

(55).<br />

Die Abgrenzung des Vorhabens geschieht dabei nicht nur gegenüber der gängigen<br />

Praxis der Schule, sondern auch gegenüber anderen literaturdidaktischen Antworten<br />

auf die vermeintlich schulisch verursachten Probleme, insbesondere die Ansätze der<br />

Handlungs- und Produktionsorientierung. Ihnen wird die literaturdidaktische Legitimität<br />

insofern abgesprochen, als Gespräche im handlungs- und produktionsorientierten<br />

Literaturunterricht nicht Teil <strong>literarischer</strong> Diskurse sind:<br />

„Gespräche, die andere Problemstellungen zwischen die individuelle Textbegegnung<br />

und deren interaktive Veräußerlichung schieben, wie etwa produktive<br />

Rezeptionsverfahren, können nicht als literarische Diskurse gelten.“<br />

(Werner 1996, 104)<br />

Abb. 19 - Gesprächsorientierung als Fundament des<br />

Literaturunterrichts<br />

Diese normative Bestimmung<br />

des literarischen Diskurses<br />

geschieht auf der Basis von<br />

Jürgen Habermas’ „Theorie<br />

des kommunikativen Handelns“<br />

und einigen auf Habermas<br />

aufbauenden diskurstheoretischenKonzeptualisierungen<br />

ästhetischer Bewertungsdiskurse.<br />

Im Ergebnis<br />

werden „illegitime Begründungssprachen“<br />

(a.a.O., 112ff)<br />

beschrieben und literaturdidaktisch<br />

ausgesondert sowie<br />

Diskursformen und Begründungssprachen kategorial beschrieben und legitimiert,<br />

nach denen literaturrezipierende Unterrichtsgespräche sowohl retrospektiv beurteilt<br />

und analysiert als auch prospektiv geplant werden können. Im Einzelnen handelt es<br />

sich um a) „ästhetische Bewertungsdiskurse“, b) „textinterne normalsprachliche<br />

Diskurse“ und c) um „Anwendungen spezifischer Begründungssprachen der literarischen<br />

Deutung“ (vgl. Werner 1996, 143ff). Das literaturrezipierende Unterrichtsgespräch<br />

wird als „kooperative Situationsdeutung“ verstanden, die die „Gleichberechtigung<br />

aller Sprecher“ mit dem Ziel zur Voraussetzung hat, die „argumentative Einlösung<br />

von Geltungsansprüchen zur Klärung von Problemlagen (zu befördern), die<br />

sich aus der offenen Textrezeption ergeben“ (a.a.O., 103). Seine ideale Perspektive<br />

sieht <strong>das</strong> literaturrezipierende Unterrichtsgespräch im Diskurs der Experten, den<br />

Werner im „Literarischen Quartett“ realisiert findet (vgl. a.a.O., 154 - 168), dessen<br />

Gespräche daher auch für den verständigungsorientierten Literaturunterricht als

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