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das gewebe literarischer erfahrung - Dr. Jörg-Dietrich Steitz ...

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3 Literaturdidaktische Interaktionsfiguren – eine systematische Rekonstruktion 47<br />

form findet sich diese Figur in Robert Ulshöfers „Methodik des Deutschunterrichts“<br />

(1952ff) sowie in etwas abgeschwächter Form, man könnte auch sagen sprachphilosophisch<br />

rationalisierter Form, in Erika Essens gleichnamigem Werk (1956). Die<br />

autoritative Figur der literaturunterrichtlichen Interaktion muss nicht zwingend autoritär<br />

sein, in ihrem Kern bindet sie den Zugang zu Literatur lediglich an Erfahrungen<br />

mit einem Lehrer, der als Autorität gleichzeitig Garant für den angemessenen Umgang<br />

mit Literarischem ist.<br />

Die konkrete Lehrperson kann auch in Systemaspekten aufgehen, wie dies in der<br />

Figur „Das Verschwinden der Subjekte unter dem Gewand der Wissenschaft“ der<br />

Fall sein kann. Wissenschaftlichkeit stellt in diesem Fall interaktionell einen Ersatz<br />

für die Bedeutung der Lehrerpersönlichkeit dar. Die Figur „Der Lehrer als Synonym<br />

der Literatur“ fungiert in ihren autoritativen Dimensionen dann eher als ein unbewusstes<br />

Element der literaturunterrichtlichen Interaktion.<br />

Abb. 4 - Rezeption als literaturdidaktisches Paradigma nach<br />

Heuermann u.a (1973, 98)<br />

Dies wird etwa in dem Systematisierungsversuch<br />

einer rezeptionsästhetisch<br />

fundierten<br />

Literaturdidaktik durch Heuermann,<br />

Hühn und Röttger (1973)<br />

deutlich. Die Autorengruppe<br />

skizziert zunächst ein allgemeines<br />

Modell der literarischen Rezeption<br />

als kommunikativem<br />

Akt (1973, 91-98), um dann eine<br />

„Transposition des kommunikativen<br />

Grundverhältnisses <strong>literarischer</strong><br />

Rezeption auf die didaktische<br />

Ebene“ (1973, 98) vorzunehmen.<br />

Der didaktische „Überbau“<br />

(1973, 99) des rezeptionsästhetischen<br />

Grundmodells besteht<br />

vor allem in den „Entschei-<br />

dungsfeldern Intentionalität, Thematik, Methodik und Medienwahl“ (ebenda) sowie<br />

im normativen bzw. empirischen Kontext der unterrichtlichen Rezeption (vgl.<br />

ebenda). Der Text der Darstellung wird von sachsystematischen Anforderungen und<br />

Ansprüchen an begriffliche Exaktheit bestimmt. Die Personen scheinen hinter Begriffen<br />

und ihrer Bezüglichkeit verschwunden. Ihre Darstellung fassen die Autoren<br />

allerdings in einer Grafik 3 zusammen, deren präsentativen Dimensionen man eine<br />

tiefere Bedeutungsschicht des Modells entnehmen kann.<br />

3 Die mangelhafte Lesbarkeit der Beschriftungen wird hier bewusst in Kauf genommen, um <strong>das</strong> Figürliche<br />

der Darstellung hervorzuheben. Eine vergrößerte Darstellung der Grafik findet sich im Anhang<br />

6.1.1, S. 281.

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