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das gewebe literarischer erfahrung - Dr. Jörg-Dietrich Steitz ...

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90 <strong>Jörg</strong> <strong>Steitz</strong>-Kallenbach<br />

Tabelle 3 - Lernbereiche des Deutschunterrichts nach Helmers (1966m)<br />

Sprechen<br />

Lesen<br />

Schreiben<br />

Verstehen<br />

Repertoire Gestaltung<br />

grammatisch richtiges Sprechen:<br />

Sprachtraining<br />

Technik des lauten und des stillen Lesens:<br />

Leselehre<br />

orthografisch richtiges<br />

Schreiben:<br />

Rechtschreibunterricht<br />

Verstehen des<br />

Repertoires:<br />

Sprachbetrachtung<br />

lautreines und gestaltetes<br />

Sprechen:<br />

Sprecherziehung<br />

schriftliches Gestalten<br />

von Sprache:<br />

Gestaltungslehre<br />

Verstehen der gestalteten<br />

Sprache:<br />

Literaturunterricht<br />

Auch hier wird deutlich, <strong>das</strong>s der Gegenstandsbezug („Erkennen der gestalteten<br />

Sprache“) im Vordergrund steht. Literatur tritt den Schülern als Werk, als Objekt<br />

gegenüber, <strong>das</strong> es zu erkennen gilt. Dies ist ganz und gar ein kognitiver Vorgang.<br />

Gestaltung ist für Helmers als unterrichtliche Tätigkeit weitestgehend nur <strong>das</strong><br />

Verfassen pragmatischer Texte, also Aufsatzunterricht im traditionellen Sinne.<br />

Textproduktion wird ganz streng von Textrezeption getrennt:<br />

„Schon der andersartige Zugang der meisten Sprachbenutzer zur ästhetischen<br />

Literatur (mehr Rezeption als Produktion) erfordert eine unterrichtliche Trennung<br />

in zwei Lernbereiche. Die Trennung in die beiden Lernbereiche Gestaltungslehre<br />

(für pragmatische Literatur) und Literaturunterricht (für ästhetische<br />

Literatur) soll die allseitige literarische Bildung systematisch ermöglichen.“<br />

(a.a.O., 302)<br />

Zwar erwähnt Helmers vorgestaltendes Erarbeiten <strong>literarischer</strong> Strukturen und<br />

kreatives Nachgestalten als methodische Möglichkeiten des Literaturunterrichts.<br />

Seine Skepsis diesen Verfahren gegenüber verhehlt er jedoch nicht. So fördere die<br />

Methode des Vorgestaltens die Motivation der Schüler zwar, aber die Gefahr sei<br />

doch deutlich, <strong>das</strong>s der kreative Schüler die Würde des Gegenstands nicht in den<br />

Blick bekommt:<br />

„Der antizipierende Schüler könnte auf den Gedanken kommen, die Sprache<br />

der Dichtung sei beliebig, ein bloßes Wortgeklingel – und nicht abhängig von<br />

Inhalten.“ (S. 323)

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