01.12.2012 Aufrufe

das gewebe literarischer erfahrung - Dr. Jörg-Dietrich Steitz ...

das gewebe literarischer erfahrung - Dr. Jörg-Dietrich Steitz ...

das gewebe literarischer erfahrung - Dr. Jörg-Dietrich Steitz ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

92 <strong>Jörg</strong> <strong>Steitz</strong>-Kallenbach<br />

des Unterrichts aus konkreter Planung ausschließende Haltung Helmers’. In „Die<br />

vier Aufgaben des Literaturunterrichts“ (Helmers 1970a) findet diese Haltung ihre<br />

deutlichste und zugleich überspitzteste Formulierung:<br />

„Die Systematik des Lehrplans garantiert eine gegenstandsadäquate Rezeption.“<br />

(83)<br />

Die literaturunterrichtliche Figur der Wissenschaftsorientierung sieht Systematik,<br />

Ordnung, Strukturiertheit, Rationalität und Logik als Regulativ für <strong>das</strong> sachliche und<br />

<strong>das</strong> interaktionelle Geschehen. Sie positioniert die Subjekte und lässt sie gleichzeitig<br />

im Spiel der sachlichen Gegebenheiten verschwinden. In „Die vier Aufgaben des<br />

Literaturunterrichts“ (Helmers 1970a) findet sich in thesenhafter Kürze die literaturdidaktische<br />

Konkretion dieser allgemeinen Entfaltung der Helmers’schen Didaktik.<br />

Die erste Aufgabe des Literaturunterrichts formuliert Helmers wie folgt:<br />

„Der Literaturunterricht erschließt ästhetische Literatur“ (a.a.O., 77)<br />

Dieser Aufgabenbestimmung liegt die Aufgliederung der literarischen Bildung in<br />

einen ästhetischen und einen<br />

pragmatischen Bereich zugrunde.<br />

(s. Abb. 13) Beide<br />

sind streng getrennt voneinander<br />

in verschiedenen Lernbereichen<br />

des Unterrichts zu<br />

behandeln (vgl. a.a.O., 78).<br />

Gegenstand des Literaturunterrichts<br />

ist ausschließlich<br />

ästhetische Literatur. Die<br />

Dichtung im engeren Sinne<br />

nimmt darin eine besondere<br />

Abb. 13 - Gegenstandsbereiche in Helmers' Literaturdidaktik<br />

Stellung ein. Zwar sieht<br />

Helmers <strong>das</strong> Wirken ästhetischer<br />

Phänomene auch in sog. vorpoetischer Literatur, diese tritt aber in ihrer<br />

unterrichtlichen Bedeutung eindeutig hinter der Dichtung zurück, sie allein hat<br />

„erzieherische Bedeutung“ (1966k, 303):<br />

„Innerhalb dieses großen Bereiches erhält die Dichtung didaktisch einen besonderen<br />

Platz: einmal weil vom Zentrum der Dichtung aus kritische Geschmacksbildung<br />

betrieben wird, zum anderen weil von der ästhetischen<br />

Struktur der Dichtung her auch die anderen Bereiche der ästhetischen Literatur<br />

verstehbar sind.“ (79).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!