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das gewebe literarischer erfahrung - Dr. Jörg-Dietrich Steitz ...

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4 Literatur - Interaktion - Identität: Fallbeispiele aus dem Literaturunterricht 253<br />

Abb. 41 - Nachdenken über Christa T. -<br />

Standbild 2<br />

Abb. 42 - Nachdenken über Christa T. -<br />

Standbild 3<br />

Die Versprachlichung der in den Standbildern symbolisierten Beziehungen wurde zu<br />

einem „Nachdenken über die Gruppe“: Wünsche aneinander konnten nicht nur geäußert,<br />

sondern auch besprochen werden. Die Frage der Arbeitsfähigkeit in Bezug<br />

auf „Nachdenken über Christa T.“ wurde zu einem zentralen Thema deshalb, weil<br />

die Bezogenheit der Prozesse des Sich-nach-Denkens und des Christa-T.-nach-Denkens<br />

der Erzählerin deutlich wurde. Die Lösung der Arbeitsschwierigkeiten der<br />

Lerngruppe mittels eines arbeitsteiligen Verfahrens, <strong>das</strong> als Ergebnis dieses „Nachdenkens“<br />

eingeschlagen wurde, scheint auf der Ebene der Arbeitsbeziehungen trivial.<br />

Dieses Verfahren hätte aus fachdidaktischer und methodischer Sicht auch bereits<br />

zu einem früheren Zeitpunkt des Unterrichtsprozesses gewählt werden können.<br />

Der in dieser Unterrichtsskizze geschilderte Weg hatte es der Lerngruppe allerdings<br />

erlaubt, die Bearbeitung der identitätsrelevanten Fragen auf ich-syntone Weise in<br />

den Arbeitsprozess zu integrieren, womit wahrscheinlich den unbewussten Dimensionen<br />

sowohl des Gruppengefüges als auch denen des Buches angemessen Rechnung<br />

getragen wurde.<br />

Diese letzte Aussage bedeutet nicht, <strong>das</strong>s sich Gruppen nach einem solchen Klärungsprozess<br />

auf gleiche Weise mit dem Buch beschäftigen müssen. Vielmehr entfaltet<br />

sich die Arbeit am Buch in jenem „intermediären Raum“ (Winnicott 1971), in<br />

dem die Schüler individuell für sich und als Gruppenhaltung in ihren jeweiligen<br />

Untergruppen ihre Form der Vermittlung von innerer und äußerer Realität finden<br />

können.

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