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das gewebe literarischer erfahrung - Dr. Jörg-Dietrich Steitz ...

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3 Literaturdidaktische Interaktionsfiguren – eine systematische Rekonstruktion 87<br />

Während die Aspekte im inneren Viereck (s. Abb. 12) weitgehend in der Didaktik<br />

selbst eine Bearbeitung erfuhren, waren auch noch 1984 die beiden Aspekte „Theorie<br />

und Geschichte des Deutschunterrichts“ und insbesondere die „Theorie der<br />

sprachlichen und literarischen Sozialisation“ noch zu bearbeitende Forschungsfelder.<br />

Gerade <strong>das</strong> Verhältnis zwischen Deutschunterricht und <strong>literarischer</strong> Sozialisation ist<br />

für die Bestimmung der Didaktik als eigener Disziplin interessant und bis heute zukunftsweisend.<br />

Helmers definiert programmatisch:<br />

„Vom Forschungsgegenstand her ist die Didaktik der deutschen Sprache aufzugliedern<br />

in eine Theorie der sprachlichen und literarischen Sozialisation außerhalb<br />

der Schule und eine Theorie der sprachlichen und literarischen Lernprozesse<br />

in der Schule vor allem im Deutschunterricht. Die Theorie der<br />

sprachlichen und literarischen Sozialisation (= Theorie der außerschulischen<br />

sprachlichen und literarischen Lernprozesse) als die eine Seite der Deutschdidaktik<br />

bezieht sich auf sprachliche und literarische Lernprozesse vor dem<br />

Schuleintritt des Kindes, auf derartige Lernprozesse während der Zeit des<br />

Schulbesuchs außerhalb des Deutschunterrichts, sowie auf derartige Lernprozesse<br />

nach Beendigung der Schulzeit. (1966k, 11)<br />

Didaktik der deutschen Sprache und Literatur ist also nicht identisch mit Theorie<br />

und Praxis des schulischen Deutschunterrichts. Allerdings fehlt in Helmers’ Überlegungen<br />

ein konkreter, mehr als nur programmatischer Bezug auf außerschulische<br />

Praxisfelder etwa der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit und der Erwachsenenbildung.<br />

Für die Frage nach der Zukunft der Disziplin enthält Helmers’ Perspektive<br />

eine wichtige, gleichwohl von ihm selbst uneingelöste Potentialität.<br />

Die Theorie des Deutschunterrichts, die Helmers als die „andere Seite der<br />

Deutschdidaktik“ bezeichnet, bezieht sich auf „Lernprozesse im Deutschunterricht“;<br />

„diese unterscheiden sich von den übrigen sprachlichen und literarischen<br />

Lernprozessen durch ihre mehr oder weniger akzentuierte Planung, denn Aufgabe<br />

des Deutschunterrichts ist die ‚systematische und planmäßige Entwicklung<br />

der Sprache der Schüler‘.“ (1966k, 12)<br />

Deutschunterricht bestimmt Helmers nicht nur als einen Teil des didaktischen Feldes.<br />

Er wird zudem systematisch auf die Theorie der sprachlichen und literarischen<br />

Sozialisation verwiesen:<br />

„Ohne engen Bezug zur Theorie der literarischen und sprachlichen Sozialisation<br />

ist die Theorie des Deutschunterrichts praxisfern.“ (a.a.O., 12)<br />

Lehrer benötigen also Kenntnisse in der Theorie der literarischen Sozialisation,<br />

wenn ihr Unterricht nicht praxisfern bleiben soll. Aber wie bereits in Bezug auf die

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