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das gewebe literarischer erfahrung - Dr. Jörg-Dietrich Steitz ...

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3 Literaturdidaktische Interaktionsfiguren – eine systematische Rekonstruktion 73<br />

treten sind, wird in der Übertragung in <strong>das</strong> Feld des Literarischen aus der analytischen<br />

Trennung eine reale. Denn Erika Essen spricht nicht von epischen, lyrischen,<br />

Abb. 9 - Das Bühlersche Organonmodell und die literarischen Gegenstände bei<br />

E. Essen<br />

dramatischen Funktionen eines literarischen Texts, sondern sie bezieht sich auf <strong>das</strong><br />

Epos, die Lyrik und <strong>das</strong> <strong>Dr</strong>ama. Dabei führt die Umsetzung in unterrichtlich relevante<br />

Strukturen zu einer Verdinglichung des poetologischen Sachverhalts. So wird<br />

<strong>das</strong> Epos der Darstellungsfunktion, die Lyrik der Ausdrucks- bzw. Äußerungsfunktion<br />

und <strong>das</strong> <strong>Dr</strong>ama der Appellfunktion einer Sprechhandlung gleichgesetzt. Eine<br />

solche strikte Trennung wirkt übersystematisiert, weil sie mit der literarischen Realität<br />

nicht wirklich zur Deckung zu bringen ist. Trotz dieser systematischen Einwände<br />

ist Essens Systematik insofern interessant, als sie auf einem Literaturbegriff<br />

fußt, der Literatur als Sprechhandlung und damit als Teil der menschlichen Handlungen<br />

in intra- und interpersonalen Bezügen begreift. Literatur und Umgang mit ihr<br />

sind somit systematisch in interaktionelle Zusammenhänge eingebunden. Die Arbeitsgebiete<br />

des Deutschunterrichts (vgl. Abb. 10) als einem Unterricht, der<br />

Identitätsprozesse vorantreibt, haben die Arbeit an Gegenständen, am Ich und am<br />

Verhältnis Ich-Gesellschaft zu ihrem jeweiligen Inhalt.<br />

Die in dieser Systematik angelegte sprach- und literaturpragmatische Orientierung<br />

des Unterrichts wird allerdings letztlich nur für die Unterstufe auch methodisch bewusst<br />

ausführlich umgesetzt. Für die Mittelstufe werden <strong>das</strong> Ich der Schülerinnen<br />

und <strong>das</strong> szenisch-körperliche Erleben der unterrichtlichen Gegenstände zur Bedrohung.<br />

Jede Anregung imaginativer Prozesse des Unterrichts scheint unzweckmäßig.

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