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das gewebe literarischer erfahrung - Dr. Jörg-Dietrich Steitz ...

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3 Literaturdidaktische Interaktionsfiguren – eine systematische Rekonstruktion 89<br />

„Für den einzelnen Schüler ist es prinzipiell unerheblich, ob ein Hinweis vom<br />

Lehrer oder von einem Mitschüler kommt; in jedem Fall wird durch eine solche<br />

Äußerung die Rezeption verändert.“ (a.a.O., S. 322)<br />

Helmers kommt es ausschließlich auf die Aussage, auf den Gegenstandsbezug an,<br />

nicht auf <strong>das</strong> Interaktionsgeschehen, innerhalb dessen die Äußerung geschieht. Dies<br />

entspricht der Tendenz, <strong>das</strong> Sachliche, die Gegenstandsbestimmung unterrichtlichen<br />

Geschehens in den Vordergrund zu stellen. Merkmal eines wissenschaftlichen<br />

Deutschunterrichts ist demnach eine klare, sachorientierte Bestimmung der Lernbereiche.<br />

Hierbei setzt Helmers die didaktische Theorie der kategorialen Bildung um<br />

und kommt zu folgender Bestimmung von „Kategorien des Deutschunterrichts“<br />

(Helmers 1966a - s. Tabelle 2):<br />

Tabelle 2 - Kategorien des Deutschunterrichts nach Helmers (1966a)<br />

„recte“<br />

„bene“<br />

Sprechen Schreiben Lesen Verstehen<br />

Sprachübung Rechtschreibunterricht<br />

Sprech-<br />

erziehung<br />

Aufsatz-<br />

unterricht<br />

Erstlese-<br />

lehrgang<br />

weiterführender<br />

Leseunterricht<br />

Sprach-<br />

betrachtung<br />

literarische<br />

Bildung<br />

Aus der Rhetorik ist die Unterscheidung von „recte“ und „bene“ entlehnt. Ersteres<br />

meint die regelgerechte Verwendung eines Repertoires, während letzteres den Bereich<br />

der Anwendung der Regeln, <strong>das</strong> Gestalten also, bezeichnet.<br />

Im Vergleich zur entsprechenden Tabelle aus der 11. Auflage von 1984 (Helmers<br />

1966k - s. Tabelle 3) wird noch einmal deutlich, wie wenig sich <strong>das</strong> Grundlegende<br />

der didaktischen Überlegungen verändert hat. Hier heißen die „Kategorien“ „Lernbereiche“,<br />

Zeilen und Spalten der Tabelle wurden getauscht, <strong>das</strong> Lesen ist nur noch<br />

einem Lernbereich zugeordnet, so<strong>das</strong>s statt der 8 „Kategorien“ nun 7 „Lernbereiche“<br />

vorliegen.<br />

Diesen Lernbereichen ordnet Helmers Groblernziele zu, und für den Bereich des<br />

Literaturunterrichts heißt es:<br />

„Groblernziel des Literaturunterrichts ist <strong>das</strong> Erkennen der gestalteten Sprache.“<br />

(a.a.O., S. 60)

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