estehen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass auch bei psychisch kranken sowie geistig,seelisch und körperlich behin<strong>de</strong>rten Menschen geeignete Leistungen zur medizinischenRehabilitation in Betracht kommen können.RehabilitationsbedürftigkeitRehabilitationsbedürftigkeit besteht, wenn aufgrund einer körperlichen, geistigen o<strong>de</strong>r seelischenSchädigung• voraussichtlich nicht nur vorübergehen<strong>de</strong> alltagsrelevante Beeinträchtigungen <strong>de</strong>r Aktivitätenvorliegen, durch die in absehbarer Zeit Beeinträchtigungen <strong>de</strong>r Teilhabe droheno<strong>de</strong>r• Beeinträchtigungen <strong>de</strong>r Teilhabe bereits bestehenund• über die kurative Versorgung hinaus <strong>de</strong>r mehrdimensionale und interdisziplinäre Ansatz<strong>de</strong>r medizinischen Rehabilitation erfor<strong>de</strong>rlich ist.Zu <strong>de</strong>n Beeinträchtigungen <strong>de</strong>r Teilhabe gehört auch <strong>de</strong>r Zustand <strong>de</strong>r Pflegebedürftigkeit.Bei <strong>de</strong>r Beurteilung sind die umwelt- und personbezogenen Kontextfaktoren zu berücksichtigen.Bei <strong>de</strong>r Prüfung <strong>de</strong>r Rehabilitationsbedürftigkeit sind insbeson<strong>de</strong>re folgen<strong>de</strong> Ausprägungenalltagsrelevanter Aktivitätsbeeinträchtigungen zu berücksichtigen:• die Selbstversorgung (z.B. Ernährung, Körperpflege, Ausscheidung), <strong>de</strong>ren Beeinträchtigungzur Abhängigkeit von frem<strong>de</strong>r Hilfe (Pflegebedürftigkeit) führen kann,• die Mobilität, <strong>de</strong>ren Beeinträchtigung ein Leben <strong>de</strong>r Patientin/<strong>de</strong>s Patienten außerhalbihrer/seiner Wohnung verhin<strong>de</strong>rn und so zu <strong>de</strong>ren/<strong>de</strong>ssen sozialer Isolation führenkann,• die Kommunikation (z.B. Sprachverständnis, Sprachvermögen, Hören, Sehen) mit <strong>de</strong>rFolge <strong>de</strong>r Beeinträchtigung <strong>de</strong>r örtlichen/räumlichen Orientierung,• manuelle Aktivitäten, <strong>de</strong>ren Einschränkung z.B. zu Beeinträchtigungen <strong>de</strong>r Beschäftigung/Haushaltsführungführen kann,• die Strukturierung <strong>de</strong>s Tagesablaufes, die zu vielfältiger Beeinträchtigung <strong>de</strong>r Teilhabeführen kann.Rehabilitationsbedürftigkeit ist nicht gegeben, wenn kurative o<strong>de</strong>r ausschließlich pflegerischebzw. an<strong>de</strong>re Maßnahmen ausreichend sind, z.B.• vertragsärztliche Behandlung einschließlich <strong>de</strong>r Verordnung von Heil- und Hilfsmitteln,• Krankenhausbehandlung,• aktivieren<strong>de</strong> Pflege.- 70 -
RehabilitationsfähigkeitRehabilitationsfähig ist ein Antragsteller, wenn er aufgrund seiner somatischen und psychischenVerfassung die für die Durchführung und Mitwirkung bei <strong>de</strong>r Rehabilitationsleistungnotwendige Belastbarkeit und Motivation o<strong>de</strong>r Motivierbarkeit besitzt.Bei Antragstellern <strong>de</strong>r Pflegeversicherung han<strong>de</strong>lt es sich überwiegend um ältere und multimorbi<strong>de</strong>Personen. Daher sind bei <strong>de</strong>r Prüfung <strong>de</strong>r Rehabilitationsfähigkeit insbeson<strong>de</strong>redie nachstehen<strong>de</strong>n niedrigschwelligeren Kriterien für die geriatrische Rehabilitation zu berücksichtigen.Eine geriatrische Rehabilitation kann auch mobil erbracht wer<strong>de</strong>n, wenn dieRehabilitationsfähigkeit und eine positive Rehabilitationsprognose nur für das gewohnteo<strong>de</strong>r ständige Wohnumfeld festgestellt wer<strong>de</strong>n kann.Insbeson<strong>de</strong>re geriatrische Rehabilitationsfähigkeit ist dann gegeben, wenn alle nachfolgendgenannten Kriterien erfüllt sind:• die vitalen Parameter sind stabil,• die bestehen<strong>de</strong>n Begleiterkrankungen, Schädigungen <strong>de</strong>r Körperfunktionen und -strukturen und typischen Komplikationen können vom ärztlichen, pflegerischen und therapeutischenPersonal <strong>de</strong>r geriatrischen Einrichtung behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n sowie• die Stabilität <strong>de</strong>s Kreislaufs und die allgemeine psychische und physische Belastbarkeit<strong>de</strong>s Patienten erlauben, dass er mehrmals täglich aktiv an rehabilitativen Maßnahmenteilnehmen kann.Die geriatrische Rehabilitationsfähigkeit ist nicht gegeben, wenn min<strong>de</strong>stens eines <strong>de</strong>rnachfolgend genannten Ausschlusskriterien erfüllt ist:• Fehlen<strong>de</strong> Zustimmung <strong>de</strong>s Patienten zur Rehabilitation,• fehlen<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r nicht ausreichen<strong>de</strong> Belastbarkeit, die die aktive Teilnahme verhin<strong>de</strong>rt(z.B. nach Frakturen und nach Gelenkoperationen),• Darminkontinenz, wenn diese Ausdruck einer weit fortgeschrittenen geistigen und körperlichenErkrankung ist,• Begleiterkrankungen bzw. Komplikationen, die eine aktive Teilnahme an <strong>de</strong>r Rehabilitationverhin<strong>de</strong>rn, z.B.- Desorientiertheit,- Weglauften<strong>de</strong>nz,- erhebliche Störung <strong>de</strong>r Hör- und Sehfähigkeit,- Lage und Größe eines Dekubitus,- Probleme am Amputationsstumpf,- schwere psychische Störungen wie schwere Depression o<strong>de</strong>r akute Wahnsymptomatik.RehabilitationszieleDie Rehabilitationsziele bestehen darin, möglichst frühzeitig voraussichtlich nicht nur vorübergehen<strong>de</strong>alltagsrelevante Beeinträchtigungen <strong>de</strong>r Aktivitäten zu beseitigen, zu vermin<strong>de</strong>rno<strong>de</strong>r eine Verschlimmerung zu verhüten o<strong>de</strong>r drohen<strong>de</strong> Beeinträchtigungen <strong>de</strong>r Teilhabeabzuwen<strong>de</strong>n bzw. eine bereits eingetretene Beeinträchtigung <strong>de</strong>r Teilhabe zu beseitigen,zu vermin<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ren Verschlimmerung zu verhüten. Zu <strong>de</strong>n Beeinträchtigungen<strong>de</strong>r Teilhabe gehört auch <strong>de</strong>r Zustand <strong>de</strong>r Pflegebedürftigkeit.Realistische, für <strong>de</strong>n Antragsteller alltagsrelevante Rehabilitationsziele leiten sich aus <strong>de</strong>nBeeinträchtigungen <strong>de</strong>r Aktivitäten o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Teilhabe ab. Bei <strong>de</strong>r Formulierung <strong>de</strong>r Rehabili-- 71 -