- sich nicht mehr artikulieren kann und dadurch in seinen Alltagsleistungen eingeschränktist,- sein Zimmer in <strong>de</strong>r Wohnung o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Weg zurück zu seiner Wohnung nicht mehrfin<strong>de</strong>t,- Absprachen nicht mehr einhalten kann, da er schon nach kurzer Zeit nicht mehr in <strong>de</strong>rLage ist sich daran zu erinnern.9. Störung <strong>de</strong>s Tag-/Nacht-RhythmusEin "Ja" ist zu dokumentieren, wenn <strong>de</strong>r Antragsteller z. B.:- nachts stark unruhig und verwirrt ist, verbun<strong>de</strong>n mit Zunahme inadäquater Verhaltensweisen,- nachts Angehörige weckt und Hilfeleistungen (z. B. Frühstück) verlangt (Umkehr bzw.Aufhebung <strong>de</strong>s Tag-/Nacht-Rhythmus).10. Unfähigkeit, eigenständig <strong>de</strong>n Tagesablauf zu planen und zu strukturierenEin "Ja" ist zu dokumentieren, wenn <strong>de</strong>r Antragsteller z. B. aufgrund zeitlicher, örtlicher o<strong>de</strong>rsituativer Desorientierung- eine regelmäßige und <strong>de</strong>r Biografie angemessene Körperpflege, Ernährung o<strong>de</strong>r Mobilitätnicht mehr planen und durchführen kann,- keine an<strong>de</strong>ren Aktivitäten mehr planen und durchführen kann.Hinweis:Hier sind nur Beeinträchtigungen <strong>de</strong>r Aktivitäten zu berücksichtigen, die nichtbereits unter Item 7 o<strong>de</strong>r 8 erfasst wor<strong>de</strong>n sind.11. Verkennen von Alltagssituationen und inadäquates Reagieren in AlltagssituationenEin "Ja" ist zu dokumentieren, wenn <strong>de</strong>r Antragsteller z. B.:- Angst vor seinem eigenen Spiegelbild hat,- sich von Personen aus <strong>de</strong>m Fernsehen verfolgt o<strong>de</strong>r bestohlen fühlt,- Personenfotos für frem<strong>de</strong> Personen in seiner Wohnung hält,- aufgrund von Vergiftungswahn Essen verweigert o<strong>de</strong>r Gift im Essen riecht/schmeckt,- glaubt, dass frem<strong>de</strong> Personen auf <strong>de</strong>r Straße ein Komplott gegen ihn schmie<strong>de</strong>n,- mit Nichtanwesen<strong>de</strong>n schimpft o<strong>de</strong>r re<strong>de</strong>t,- optische o<strong>de</strong>r akustische Halluzinationen wahrnimmt.- 86 -
Hinweis:Hier geht es um Verhaltensstörungen, die in Item 5 nicht erfasst und durchnicht-kognitive Störungen bedingt sind. Solche Störungen können vor allem beiMenschen mit Erkrankungen aus <strong>de</strong>m schizophrenen Formenkreis sowie auchbei <strong>de</strong>menziell erkrankten und (seltener) <strong>de</strong>pressiven Menschen auftreten. DasVerkennen von Alltagssituationen und inadäquates Reagieren in Alltagssituationenmuss die Folge von mangeln<strong>de</strong>m Krankheitsgefühl, fehlen<strong>de</strong>r Krankheitseinsicht,therapieresistentem Wahnerleben und therapieresistenten Halluzinationensein, welche psychiatrisch gesichert sind.12. Ausgeprägtes labiles o<strong>de</strong>r unkontrolliert emotionales VerhaltenEin "Ja" ist zu dokumentieren, wenn <strong>de</strong>r Antragsteller z. B.:- häufig situationsunangemessen, unmotiviert und plötzlich weint,- Distanzlosigkeit, Euphorie, Reizbarkeit o<strong>de</strong>r unangemessenes Misstrauen in einemAusmaß aufzeigt, das <strong>de</strong>n Umgang mit ihm erheblich erschwert.13. Zeitlich überwiegend Nie<strong>de</strong>rgeschlagenheit, Verzagtheit, Hilflosigkeit o<strong>de</strong>r Hoffnungslosigkeitaufgrund einer therapieresistenten DepressionEin "Ja" ist zu dokumentieren, wenn <strong>de</strong>r Antragsteller z. B.:- ständig "jammert" und klagt,- ständig die Sinnlosigkeit seines Lebens o<strong>de</strong>r Tuns beklagt.Hinweis:Die Therapieresistenz einer Depression muss psychiatrisch gesichert sein.Maßstäbe zur Bewertung <strong>de</strong>s Hilfebedarfs und Empfehlungen an die PflegekasseDie zusätzlichen Betreuungsleistungen nach § 45b SGB XI wer<strong>de</strong>n- für Versicherte mit einem im Verhältnis geringeren allgemeinen Betreuungsbedarf (erheblicheingeschränkte Alltagskompetenz) bis zu einem Grundbetrag und- für Versicherte mit einem im Verhältnis höheren allgemeinen Betreuungsbedarf (in erhöhtemMaße eingeschränkte Alltagskompetenz) bis zu einem erhöhten Betraggeleistet. Maßstab für die Empfehlung <strong>de</strong>s Medizinischen Dienstes <strong>de</strong>r Krankenversicherungzur Bemessung <strong>de</strong>r jeweiligen Höhe <strong>de</strong>s Betreuungsbetrages sind die Feststellungenzu <strong>de</strong>n Schädigungen und Fähigkeitsstörungen bei <strong>de</strong>n maßgeblichen Items im Rahmen<strong>de</strong>s Assessments.Eine erheblich eingeschränkte Alltagskompetenz liegt vor, wenn im Assessment wenigstensbei zwei Items ein "Ja" angegeben wird, davon min<strong>de</strong>stens einmal bei einem Item aus einem<strong>de</strong>r Bereiche 1 bis 9.Eine in erhöhtem Maße eingeschränkte Alltagskompetenz liegt vor, wenn die für die erheblicheingeschränkte Alltagskompetenz maßgeblichen Voraussetzungen erfüllt sind und zusätzlichbei min<strong>de</strong>stens einem weiteren Item aus einem <strong>de</strong>r Bereiche 1, 2, 3, 4, 5, 9 o<strong>de</strong>r 11ein „Ja“ angegeben wird.- 87 -