Frühling
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ImFokus<br />
„Die Planung einer<br />
Gesundheitsimmobilie<br />
gehört zur Königsdisziplin<br />
in unserer Branche.“<br />
Patienten oder Anforderungen aus dem Ortsoder<br />
Stadtbild ja nicht immer einfach unter<br />
einen Hut zu bringen. Schwierig ist es für<br />
uns Architekten zudem immer, bei niedrigen<br />
Kostenvorgaben den größtmöglichen Nutzen<br />
bzw. das für alle Beteiligten bestmögliche<br />
Ergebnis zu liefern. Schließlich geht es gerade<br />
im Gesundheitsbereich in erster Linie um den<br />
Menschen, der die bestmögliche Architektur<br />
verdient. Der Mensch steht seit den Anfängen<br />
der Architektur immer im Mittelpunkt eines<br />
Bauvorhabens und ist damit in einem Projekt<br />
für das Gesundheitswesen umso mehr der<br />
Angelpunkt, um den sich alles dreht.<br />
Wird Ihr Know-how in diesem Bereich<br />
(international) nachgefragt?<br />
Derzeit sind wir sehr zufrieden, dass unsere<br />
Expertise und Kompetenz in Österreich<br />
(Salzburg bis Wien) gesehen und erkannt wird,<br />
gleichzeitig hoffen wir natürlich, durch unsere<br />
Projekte in Zukunft möglicherweise auch<br />
internationale Aufträge zu lukrieren.<br />
Gibt es spezielle Vorgaben oder sind die<br />
Gesundheitsimmobilien in ihrer Grundkonzeption<br />
ähnlich?<br />
Nur weil es dort wie da Ärzteschaft und Pflege<br />
und Patienten gibt, heißt das bei weitem nicht,<br />
dass die Grundkonzeption vergleichbar ist.<br />
auch wenn z.B. einschlägige Gesetzesmaterien<br />
wie das Baurecht oder Krankenanstaltengesetze<br />
ähnliche Anforderungen stellen. Je nach<br />
„Patientengut“ differieren Anforderungen an<br />
Therapie- und Behandlungsräume, am ehesten<br />
sind im Kur- und Reha-Bereich Anforderungen<br />
an Patientenzimmer vergleichbar, weil sehr<br />
stark geprägt durch Bestimmungen der zuweisenden<br />
Stellen (PV und Ähnliche). Im Krankenhausbereich<br />
sind die Unterschiede noch viel<br />
größer, so ist z.B. der „klassische“ medizinische<br />
Aspekt in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />
sehr gering (vor allem Gesprächstherapie) – bei<br />
unserer Kinder- und Jugendpsychiatrie in Salzburg<br />
(gewonnener Wettbewerb 2016) haben<br />
wir im Aufenthaltsbereich konzeptionell und<br />
gestalterisch ganz bewusst versucht, jegliche<br />
Assoziation zur gängigen „Krankenhausästhetik“<br />
zu vermeiden.<br />
Was sind wesentliche Merkmale/Voraussetzungen<br />
von Gesundheitsimmobilien?<br />
Ein ganz wesentlicher Faktor in der Konzeption<br />
ist es, die Anforderung an einfache und<br />
übersichtliche Betreuung/Observierung<br />
durch das Pflegepersonal mit der Anforderung<br />
nach größtmöglicher Privatheit<br />
der Patienten konzeptionell und formal zu<br />
verbinden. Aus der Sicht der Patienten ist<br />
zudem sehr wichtig, dass – sofern das mit<br />
der Baulichkeit/Architektur möglich ist – die<br />
Gestaltung unterschiedlichste Heilungsprozesse<br />
bestmöglich unterstützt. Kein Patient<br />
ist im Regelfall freiwillig dort. Sehr oft spielt<br />
dabei der Naturbezug (innen/außen) eine<br />
wichtige Rolle, wir versuchen auch Oberflächen<br />
und Materialen sowie Farben bewusst<br />
einzusetzen – und es ist natürlich wesentlich,<br />
ob die Aufenthaltsdauer zwei bis drei Tage<br />
oder wie im Falle der Psychiatrie bis zu sechs<br />
Wochen dauert.<br />
Welche Rolle spielen Nachhaltigkeit und<br />
Energieeffizienz?<br />
Energieeffizenz erachten wir im Rahmen von<br />
angemessenen Mitteln seit längerem (und<br />
nicht nur bei Gesundheitsimmobilien) als<br />
selbstverständlich, Nachhaltigkeit besteht für<br />
uns aber auch aus der ökonomischen Komponente,<br />
wobei das Kostenthema vor allem<br />
im Vergleich mit den Betriebskosten/Betreiberkosten<br />
eines Krankenhauses eine eigene<br />
Diskussion wert wäre, da die Errichtungskosten<br />
einer entsprechenden Immobilie meist nur<br />
den Betriebskosten/Betreiberkosten (Personal,<br />
Medikamente etc.) für einen Zeitraum von<br />
drei bis fünf Jahre entsprechen. Bei Gesundheitsimmobilien<br />
ist im Speziellen auch die<br />
soziokulturelle Komponente ein Thema. Dabei<br />
geht es um Form, Konstruktion, Licht etc. –<br />
schlicht um Architektur und gestalterischen<br />
Anspruch –, nicht nur, aber speziell dann,<br />
wenn man so wie wir gerade aktuell am Areal<br />
der Salzburger Landeskliniken in direkter<br />
Nachbarschaft zum Initialgebäude von Fischer<br />
von Erlach (St. Johanns-Spital) das neue<br />
onkologische Zentrum (Neue Innere Medizin<br />
III – ARGE mit X ARCHITEKTEN, gewonnener<br />
Wettbewerb 2020) planen dürfen.<br />
112 BauTecFokus