Frühling
| Nicht nur überlegen. Machen. - Coverinterview mit Cornelia Palfy | | Zu Tisch mit Martin Kahrer | | Exklusiv im Fokus-Interview: Wolf Plettenbacher & Martin Stopfer, Harald Deinsberger-Deinsweger, Mathias Haas | | Die große BauTec-Umfrage zu ESG und EU-Taxonomie-Verordnung | | Kommentare u.a. von Caroline Mocker, Andreas Gobiet, Clemens Hecht, Markus Mendel, Philipp Kaufmann, Alexander Bosak, , Hannes Gerstmann, Bernd Riesland| | Themen im Fokus: Junge Talente der Baubranche: 30 unter 35|
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„Wenn wir die Klimaziele<br />
erreichen wollen,<br />
muss der über den<br />
gesamten Lebenszyklus<br />
von Gebäuden anfallende<br />
Energieverbrauch<br />
reduziert werden.“<br />
Susanne Hasenhüttl,<br />
ÖGUT<br />
„Das Interesse der<br />
Investoren bestätigt<br />
den Fokus auf<br />
moderne, energieeffiziente<br />
Gebäude<br />
als wichtigen<br />
Wettbewerbsvorteil.“<br />
Ernst Vejdovszky,<br />
S Immo<br />
abdeckt – jährlich fast 27.000 Tonnen CO 2<br />
eingespart<br />
werden. „Durch etablierte Nachhaltigkeitszertifikate<br />
bekommen Investoren Planbarkeit<br />
und Sicherheit. Sie wissen, was ihnen bestimmte<br />
Immobilien hinsichtlich der Energiethematik<br />
bieten“, erklärt Aschauer. Ein weiterer Anhaltspunkt,<br />
um die Nachhaltigkeit eines Green Bonds<br />
besser einschätzen zu können, stellen Second<br />
Party Opinions dar. „Mit diesen externen Nachhaltigkeitsgutachten<br />
beziehungsweise tiefgehenden<br />
und kritischen Projektbeschreibungen<br />
werden die bei einer Emission erlösten Mittel<br />
nachvollziehbar dargestellt sowie oft auch über<br />
ein Rating beurteilt“, erklärt Friesenbichler, der<br />
mit seiner Unternehmensberatung auch Second<br />
Party Opinions erstellt – unter anderem für die<br />
Green Bond Emissionen der BKS Bank. Auch die<br />
Tauglichkeit der Auswahlprozesse für die Finanzierungen<br />
und die Nachhaltigkeit des Emittenten<br />
fließe hier mit in die Überlegungen ein.<br />
Blindheit für soziale Sphäre<br />
So gut sich Green Bonds für Unternehmen und<br />
Investoren auch eignen mögen, um einen nachhaltigen<br />
Fußabdruck zu hinterlassen, nicht von<br />
der Hand zu weisen ist, dass sie – was einzelne<br />
Aspekte des Nachhaltigkeitsspektrums betrifft<br />
– eine gewisse Blindheit aufweisen. „Einschlägige<br />
Labels beziehungsweise Zertifizierungen<br />
berücksichtigen nämlich nicht oder allenfalls<br />
in geringem Ausmaß die soziale Sphäre in der<br />
Errichtungsphase von nachhaltigen Gebäuden.<br />
In erster Linie muss das fertige Projekt<br />
vorab bestimmte Kriterien erfüllen“, erklärt<br />
Friesenbichler. Eine Ausnahme würden Social<br />
Buildings darstellen, die sich über einen hohen<br />
gesellschaftlichen Nutzen definieren.<br />
Dass es hierzulande noch keine und auch<br />
in internationaler Hinsicht nicht allzu viele<br />
börsenotierte klassische Bauunternehmen<br />
gibt, die einen Green Bond begeben haben,<br />
hat für Friesenbichler mehrere Gründe. „Das<br />
liegt einerseits daran, dass die Bauindustrie<br />
zu jenen Branchen zählt, die von sozialen Problemfeldern<br />
– beispielsweise Sicherheit und<br />
Gesundheit der Mitarbeiter – begleitet wird,<br />
aber insbesondere daran, dass klassische Bauausführer<br />
kaum größere und dezidiert grüne<br />
Anlageinvestitionen in den Büchern stehen<br />
haben“, sagt er. „Will man mit Green Bonds<br />
internationale Investoren erreichen, so ist eine<br />
entsprechende Emissionsgröße – von 300 bis<br />
500 Millionen Euro – erforderlich und damit<br />
verbunden auch eine entsprechende Anzahl<br />
an grünen Projekten“, meint auch Ecker.<br />
Indirekt sind aber viele Baufirmen – als ausführende<br />
Partner oder Zulieferer – an mit Green<br />
Bonds umgesetzten Projekten beteiligt. „Bei<br />
Immobilienprojektfinanzierungen während<br />
der Bauphase sind die Kunden typischerweise<br />
Developer. Ein direkter Kontakt mit den<br />
ausführenden Baufirmen besteht nicht, sie<br />
kommen als Generalunternehmer, die mit den<br />
Entwicklern zusammenarbeiten, ins Spiel“, erklärt<br />
Aschauer. Etliche internationale Beispiele<br />
für Bauunternehmen, die im Vorjahr Green<br />
Bonds emittiert haben, zeigen, dass das nicht<br />
in Stein gemeißelt sein muss. „Die Zahl der Unternehmen,<br />
die Green Bonds emittieren, wird<br />
zunehmen – nicht zuletzt, weil das auch ein<br />
Reputationsthema ist und mit einem starken<br />
Bekenntnis zu Nachhaltigkeit verbunden ist“,<br />
glaubt auch Ecker. <br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
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