Frühling
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ESG kein Thema?<br />
Dennoch hat es den Anschein, als würden sich<br />
die Bauunternehmen nicht sonderlich für die<br />
Taxonomie und ESG interessieren. Liegt es<br />
daran, dass diese nur wenige börsennotierte<br />
Unternehmen betrifft? Kann sein, es ist jedoch<br />
etwas zu kurzfristig gedacht. „Wenn Bauunternehmen<br />
in ihren Auftragsbestand schauen,<br />
stellen sie sehr schnell fest, dass viele ihrer<br />
Bauherren Versicherungen, Banken, Fonds<br />
oder Pensionskassen sind, oder sie im Auftrag<br />
kapitalmarktorientierter Bauunternehmen<br />
tätig sind“, so Gerd Krause, Partner Sustainability<br />
Services bei KPMG. „Ihre Auftraggeber<br />
haben also jetzt sehr konkrete Fragen zur<br />
Nachhaltigkeit ihrer laufenden und geplanten<br />
Bauprojekte.“ Im Moment stellen Bauherren<br />
erste strategische Überlegungen an und beobachten<br />
den Markt. In den nächsten Jahren werden<br />
diese Strategien im Wettbewerb weiterentwickelt.<br />
Dann werden aus Fragen konkrete<br />
Anforderungen.<br />
Nachhaltigkeit aber schon?<br />
„Die Baubranche ist im Gebäudebereich durch<br />
Zertifizierungen wie BREEAM, LEED oder<br />
DGNB bereits an gewisse Nachhaltigkeitsanforderungen<br />
gewöhnt“, so Kalandra. „Diese<br />
sind jedoch nicht so hoch und umfangreich<br />
wie jene der EU-Taxonomie.“ Insofern müssen<br />
Bauunternehmen diese neuen Anforderungen<br />
übernehmen und bereits in der Planungsphase<br />
berücksichtigen. Darüber hinaus muss den Datenanforderungen<br />
der Immobilien-Entwickler<br />
beziehungsweise Auftraggeber möglichst gut<br />
entgegengekommen werden. Diese müssen<br />
für die Beurteilung ihrer eigenen Taxonomie-<br />
Konformität auf die Daten und Nachweise der<br />
Bauunternehmen zurückgreifen. Es gibt auch<br />
einige Bespiele, die bereits auf erfolgreiche<br />
und nachhaltige Projekte und grüne Bauwerke<br />
verweisen. „Diverse Arbeitsgruppen im Land<br />
beschäftigen sich mit dem Green Deal der EU<br />
und weiteren Aspekten der Nachhaltigkeit“,<br />
so Rauter. „Trends in Richtung Holzbau und<br />
Fassadenbegrünungen sind stark spürbar.“ Es<br />
ist eine weitreichende Bewusstseinsbildung<br />
im Gang. Insbesondere die jüngere Generation<br />
engagiert sich stark und wird zukünftig auch<br />
mehr ESG einfordern.<br />
Die richtige Vorgehensweise<br />
„Es ist sinnvoll, sich dem Thema ganz praktisch<br />
zu nähern“, so Krause. „Bei Großunternehmen<br />
diskutiere ich, welche Themen für<br />
diese wesentlich sind, und was diese für sie<br />
bedeuten.“ Die Antworten fallen bei Bauunternehmen<br />
je nach typischem Bauherrn und<br />
abgedeckten Gewerken unterschiedlich aus.<br />
Bei Baumaterialien geht es beispielsweise um<br />
den CO 2<br />
-Fußabdruck von Beton. die Recyclingfähigkeit<br />
von Trockenbauelementen oder den<br />
Wirkungsgrad von Haustechnik. „Es macht<br />
Sinn, das tatsächlich aufzuschreiben und immer<br />
wieder zu aktualisieren“, so Krause weiter.<br />
„Dann stellt sich die Frage, welche Lösungsalternativen<br />
grundsätzlich verfügbar sind – und<br />
die eigenen Einflussmöglichkeiten.“ Dies<br />
erfordert fachliche Arbeit und Austausch mit<br />
Bauherren, Planern und Herstellern.<br />
Zu Beginn sollten die Unternehmen den<br />
Status quo im Unternehmen entsprechend<br />
einer Erstprüfung beim Aufbau eines Managementsystems<br />
erheben und evaluieren, welche<br />
Daten bereits vorhanden sind. „Erfahrungsgemäß<br />
zeigt sich dabei oft, dass ESG-Daten<br />
bereits in unterschiedlichen Bereichen des<br />
Unternehmens eine Rolle gespielt haben“, so<br />
Merl. „Es braucht also nur noch die koordinierende<br />
Stelle, bei der diese Daten zusammenlaufen.“<br />
„Das Thema ESG ist sicherlich<br />
nicht an einem<br />
Wochenend-Workshop<br />
der Führungskräfte<br />
abgefrühstückt.“<br />
Elisabeth Rauter,<br />
EY Österreich<br />
Der Aufwand zur Erlangung eines gut funktionierenden,<br />
qualitativ hochwertigen Datenmanagements<br />
darf nicht unterschätzt werden.<br />
Grundsätzlich ist den Unternehmen deshalb<br />
zu raten, dass sie ihre ESG-Performance ehestmöglich<br />
analysieren und dabei die Verfügbarkeit<br />
notwendiger Daten prüfen sowie mögliche<br />
Datenlücken identifizieren.<br />
„ESG ist ein sehr breites Feld, dessen Komplexität<br />
sich mit dem ersten Blick auf die drei<br />
Buchstaben nicht sofort erahnen lässt“, erklärt<br />
Kalandra. „Die EU-Taxonomie ist daher nicht<br />
nur eine weitere Verpflichtung, sondern kann<br />
als erster Leitfaden genutzt werden, um sich<br />
ESG Themen zu nähern. Besonders wenn es<br />
um die Anforderungen und Komplexität rund<br />
um das Thema Klimaschutz und Anpassung<br />
an den Klimawandel geht – also das E in ESG.“<br />
Als dominierende Themen führt die PwC-Be-<br />
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<strong>Frühling</strong> 2021<br />
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