Frühling
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Fotos: Adobe Stock, RBI, Andreas Jakwerth, Iam Ehm, Petra Blauensteiner, ÖGUT<br />
A<br />
n den Kapitalmärkten grünt es<br />
seit geraumer Zeit gewaltig. Egal,<br />
ob Veranlagungen für private und<br />
institutionelle Investoren oder<br />
Finanzierungen für Unternehmen – hier wie da<br />
sprießt die Nachfrage nach Produkten, die nachhaltigen<br />
Kriterien entsprechen, merklich. Befürchtungen,<br />
dass die COVID-19-Pandemie das<br />
ändern könnte, haben sich bislang nicht bestätigt.<br />
Vielmehr tendieren einschlägige Börsenindizes<br />
seit dem vergangenen Frühjahr beständig nach<br />
oben. Auch berichten Banken für das Geschäftsjahr<br />
2020 von einer Zunahme der Geschäfte mit<br />
Green Loans oder grünen Schuldscheindarlehen.<br />
Und das Emissionsvolumen von Green, Social,<br />
Sustainability und Sustainability-linked (GSSS)<br />
Bonds war im Vorjahr mit mehr als 600 Milliarden<br />
USD so hoch wie nie zuvor.<br />
Dass Green Bonds in ihrer jungen Geschichte<br />
– der erste wurde 2007 von der Europäischen<br />
Investitionsbank (EIB) begeben – von Rekord<br />
zu Rekord eilen, zeigt letztlich die steigende<br />
Bedeutung, die dem Thema Klimawandel<br />
zugeschrieben wird. Denn das Besondere an<br />
dieser Art von Schuldverschreibung ist, dass<br />
die damit erlösten Mittel ausschließlich in<br />
grüne Projekte oder die Refinanzierung bereits<br />
bestehender beziehungsweise laufender fließen<br />
dürfen. Mit dem Kauf eines Green Bonds<br />
können Investoren also gezielt ökologische<br />
Aspekte in ihre Anlageentscheidungen einfließen<br />
lassen und umweltschädliche Aktivitäten<br />
vermeiden. Gleichzeitig hilft die damit verbundene<br />
positive Aufmerksamkeit, anderen<br />
Marktteilnehmern die Finanzierung grüner<br />
Projekte schmackhaft zu machen.<br />
Green Bonds für Green Buildings<br />
Dass nachhaltige Immobilien beziehungsweise<br />
Green Buildings, was die Verwendung<br />
der Emissionserlöse von Green Bonds betrifft,<br />
ganz weit oben rangieren, ist auch nicht<br />
weiter verwunderlich. Schließlich tragen<br />
Gebäude allein in der EU zu fast 40 Prozent<br />
des Energieverbrauchs und 36 Prozent der<br />
Treibhausgasemissionen bei. „Vor allem in<br />
der Herstellungsphase aber auch über ihren<br />
gesamten Lebenszyklus verbrauchen Gebäude<br />
viel Energie“, bringt es Susanne Hasenhüttl,<br />
Wissenschaftliche Projektleiterin bei der Österreichischen<br />
Gesellschaft für Umwelt und<br />
Technik (ÖGUT), auf den Punkt. Nachsatz:<br />
„Wenn wir die Klimaziele erreichen wollen,<br />
muss der dabei anfallende Energieverbrauch<br />
reduziert werden.“<br />
Zuletzt haben mit der CA Immo und der<br />
S Immo erstmals zwei große heimische Immobiliengesellschaften<br />
Green Bonds platziert.<br />
Den Auftakt machte Ende Oktober 2020 die CA<br />
Immo mit einer 350 Millionen Euro schweren<br />
Emission (Kupon: 1 Prozent; Laufzeit: 5 Jahre),<br />
deren Nettoerlös für die Finanzierung und<br />
Refinanzierung von nachhaltigen Gewerbeimmobilien<br />
gedacht ist. Diese müssten – im Einklang<br />
mit dem Sustainability Bond Framework<br />
– entweder über Nachhaltigkeitszertifikate,<br />
wie LEED- oder DGNB-Gold-Standard, verfügen<br />
oder deren Primärenergiebedarf müsste<br />
mindestens 25 Prozent unter den nationalen<br />
Standards, wie etwa der deutschen Energiesparverordnung,<br />
liegen.<br />
„Durch etablierte<br />
Nachhaltigkeitszertifikate<br />
bekommen<br />
Investoren Planbarkeit<br />
und Sicherheit.“<br />
Eva Aschauer,<br />
RBI<br />
Mit der Premiere kann die CA Immo jedenfalls<br />
zufrieden sein – die Emission wurde von<br />
insgesamt 150 Investoren um das 5,4-Fache<br />
überzeichnet. Ein ähnliches Bild zeigt sich beim<br />
Mitbewerber S Immo. Aufgrund der hohen Investorennachfrage<br />
wurde die Zeichnungsfrist<br />
des Green Bonds mit einem Volumen von 150<br />
Millionen Euro (Kupon: 1,75 Prozent; Laufzeit:<br />
7 Jahre) nach nur wenigen Tagen vorzeitig geschlossen.<br />
Ernst Vejdovszky, damals noch CEO<br />
und seit Mitte März unter anderem Vorstand für<br />
Finanzen bei der S Immo, sah im hohen Investoreninteresse<br />
eine Bestätigung des strategischen<br />
Fokus der Gesellschaft auf moderne, energieeffiziente<br />
Gebäude als wichtigen Wettbewerbsvorteil<br />
und wesentlichen Baustein für die nachhaltige<br />
Wertentwicklung des Portfolios.<br />
Finanzinstitute die ersten Emittenten<br />
Das Besondere an den Green Bonds der beiden<br />
Unternehmen ist, dass damit erstmals zwei<br />
Branchenplayer direkt für Emissionen mit<br />
Immobilien-Konnex verantwortlich zeichneten.<br />
Bislang traten hierzulande in dem Bereich<br />
ausschließlich Finanzinstitute in Erscheinung.<br />
Den Auftakt machte 2017 die Hypo Vorarlberg<br />
mit einem Green Bond, mit dem energieeffiziente<br />
Wohnungen und Gewerbeimmobilien<br />
im „Ländle“ finanziert beziehungsweise refinanziert<br />
wurden. Im selben Jahr folgte die BKS<br />
Bank mit dem 0,85 Prozent BKS Bank Green<br />
<strong>Frühling</strong> 2021<br />
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