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Frühling

| Nicht nur überlegen. Machen. - Coverinterview mit Cornelia Palfy | | Zu Tisch mit Martin Kahrer | | Exklusiv im Fokus-Interview: Wolf Plettenbacher & Martin Stopfer, Harald Deinsberger-Deinsweger, Mathias Haas | | Die große BauTec-Umfrage zu ESG und EU-Taxonomie-Verordnung | | Kommentare u.a. von Caroline Mocker, Andreas Gobiet, Clemens Hecht, Markus Mendel, Philipp Kaufmann, Alexander Bosak, , Hannes Gerstmann, Bernd Riesland| | Themen im Fokus: Junge Talente der Baubranche: 30 unter 35|

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| Zu Tisch mit Martin Kahrer |
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Fotos: Adobe Stock, Leyrer + Graf Baugesellschaft, PORR, Swietelsky, STRABAG, Huss Hawlik Architekten, Handler Bau, Wienerberger/Marcel Rob<br />

N<br />

achhaltigkeit ist bei vielen, vor<br />

allem großen Unternehmen<br />

bereits Thema. Jetzt hat die EU<br />

eine Taxonomie herausgebracht,<br />

die sich als Standard nachhaltiger Anlagen auch<br />

unter der Begrifflichkeit „ESG“ etabliert hat.<br />

Diese drei Buchstaben beschreiben drei nachhaltigkeitsbezogene<br />

Verantwortungsbereiche<br />

von Unternehmen: Das „E“ für Environment<br />

steht hierbei für Umwelt, z.B. für Umweltverschmutzung<br />

oder -gefährdung, Treibhausgasemissionen<br />

oder Energieeffizienzthemen, „S“<br />

für Social beinhaltet Aspekte wie Arbeitssicherheit<br />

und Gesundheitsschutz, Diversity oder<br />

gesellschaftliches Engagement, kurz gesagt<br />

Corporate Social Responsibility. Und „G“ ist die<br />

Abkürzung für Governance, unter der eine<br />

nachhaltige Unternehmensführung verstanden<br />

wird, zu der Themen wie Unternehmenswerte<br />

oder Steuerungs- und Kontrollprozesse zählen.<br />

Die ersten zwei der von der Europäischen<br />

Kommission definierten sechs Umweltziele<br />

treten mit 2021 in Kraft. Diese umfassen den<br />

Klimaschutz sowie die Anpassung an den<br />

Klimawandel. Ende 2022 treten die weiteren<br />

vier Umweltziele in Kraft: Schutz von Wasser<br />

und Meeresressourcen, Übergang zu einer<br />

Kreislaufwirtschaft, Vermeidung und Verminderung<br />

der Umweltverschmutzung und der<br />

Schutz und die Wiederherstellung der biologischen<br />

Vielfalt und der Ökosysteme.<br />

Auswirkungen auf Unternehmen<br />

Die Taxonomie ist eine Verordnung, die auf<br />

drei Gesetzesinitiativen mit direkten Auswirkungen<br />

auf Unternehmen und Investoren beruht,<br />

und insbesondere die Berichterstattung,<br />

die Offenlegung von Umsatz und Kapital- oder<br />

Betriebsausgaben, sowie neue Umweltzeichen<br />

und -standards (z.B. Green Bonds) betrifft. Das<br />

vorrangige Ziel der EU-Taxonomie ist es, privates<br />

Kapital zu Aktivitäten zu lenken, die langfristig<br />

der Umwelt zugutekommen. Akteure<br />

im Finanzsektor erhalten ein Bewertungs-Tool,<br />

welche wirtschaftlichen Aktivitäten als umweltverträglich<br />

angesehen werden, und ob und<br />

inwieweit Investitionen, Finanzprodukte und<br />

Finanzierungsaktivitäten mit den in der Taxonomie<br />

definierten Kriterien übereinstimmen.<br />

Die EU-Taxonomie wird prüfen, inwieweit bestimmte<br />

Aktivitäten zur Erreichung der im Pariser<br />

Abkommen festgelegten Ziele beitragen.<br />

ÖGNI als Anlaufstelle<br />

In Österreich bietet die ÖGNI (Österreichische<br />

Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft)<br />

in Kooperation mit der DGNB (Deutsche<br />

Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen), dem<br />

Dänischen Green Building Council und dem<br />

Spanischen Green Building Council an, die<br />

Praxistauglichkeit der Taxonomie-Anforderungen<br />

für aktuelle neue Projektentwicklungen,<br />

Sanierungen und/oder Bestandsgebäude<br />

zu überprüfen. Kurz gesagt bedeutet das, dass<br />

Objekte, die bereits zertifiziert wurden, leichter<br />

auf ihre Taxonomiekonformität einzustufen<br />

sind. Investoren und Immobilienunternehmen<br />

werden zukünftig vermehrt auf Zertifizierungen<br />

achten, um in ihrem Portfolio eine gute<br />

ESG-Performance zu erreichen, da es für sie<br />

bessere Konditionen bei Finanzierungen und<br />

mehr Rendite beim Wiederverkauf bedeutet.<br />

Deswegen hat die ÖGNI an die 40 Auditoren<br />

ausgebildet, die Objekte und Portfolios ESGkonform<br />

zertifizieren können. Sie können<br />

entsprechende Gutachten erstellen und haften<br />

für deren Richtigkeit. Sie stehen aber auch<br />

beratend zur Seite, wenn es um strategische<br />

Entscheidungen und die Optimierung geht.<br />

Die Taxonomie-Verordnung ist ein erster<br />

wichtiger Schritt hin zu einer allgemeingültigen<br />

Definition von Nachhaltigkeit. Mit den dazugehörigen<br />

delegierten Rechtsakten werden<br />

Kriterien geschaffen, die eine Unterscheidung<br />

zwischen nachhaltig und nicht nachhaltig zulassen.<br />

Das Ganze ist zurzeit sicher noch nicht<br />

perfekt und auch noch nicht vollständig, da die<br />

Rechtsakte einem dynamischen Prozess unterworfen<br />

sind. Der bedeutende Schritt ist aber<br />

die Schaffung eines EU-weiten Instruments,<br />

das allen Mitgliedsstaaten einen Maßstab für<br />

Nachhaltigkeitsklassifizierungen bietet. Im<br />

Zuge der Umsetzung wird es auch zu einer umfassenden<br />

Neubewertung von Immobilien am<br />

europäischen Markt kommen.<br />

Bedeutung für Baubranche<br />

Für die Baubranche heißt es jetzt, sich für den<br />

Wettbewerb um ESG-konforme Bauweisen gut<br />

aufzustellen und sowohl auf nachhaltig arbeitende<br />

Zulieferer als auch auf entsprechende<br />

Produkte zu achten. Hier gibt es ein gewaltiges<br />

Entwicklungspotential, denn grüne Baustoffe<br />

werden zukünftig stark nachgefragt werden.<br />

Ebenso wie das Datensammeln über verwendete<br />

Baustoffe etc. immer stärker schlagend<br />

wird. Wie verschiedene Unternehmen mit der<br />

EU-Taxonomie umgehen und was diese konkret<br />

für sie bedeutet, welche Maßnahmen sie<br />

umsetzen und worauf sie ihren Fokus legen,<br />

haben wir Vertreter führender Unternehmen<br />

gefragt. Spannend dabei sind nicht nur die<br />

Antworten, sondern auch die Tatsache, dass<br />

die Branche derzeit so viel zu tun hat, dass<br />

kaum Ressourcen zur Beantwortung vorhanden<br />

waren. Die weitere Erkenntnis ist, dass<br />

Nachhaltigkeit zwar sehr wohl ein Thema, ESG<br />

als solches aber noch nicht in seiner Tragweite<br />

erkannt wird. „Daher mein Appell, fangen Sie<br />

jetzt an, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen,<br />

die Taxonomie ist noch nicht final<br />

veröffentlicht, die Überschriften stehen aber<br />

jedenfalls fest“, so Peter Engert, Geschäftsführer<br />

der ÖGNI. <br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

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