ImFokus Brennpunkt ESG und Bauunternehmen Neue Benchmarks. Mit März 2021 ist die neue EU-Taxonomie als Klassifizierungssystem für nachhaltige Immobilien in Kraft getreten. Für die Baubranche bedeutet das, sich zu überlegen, wie sie den zukünftigen Bedarf an Green Buildings decken kann. Autor: Lisa Grüner 120 BauTecFokus
Fotos: Adobe Stock, Leyrer + Graf Baugesellschaft, PORR, Swietelsky, STRABAG, Huss Hawlik Architekten, Handler Bau, Wienerberger/Marcel Rob N achhaltigkeit ist bei vielen, vor allem großen Unternehmen bereits Thema. Jetzt hat die EU eine Taxonomie herausgebracht, die sich als Standard nachhaltiger Anlagen auch unter der Begrifflichkeit „ESG“ etabliert hat. Diese drei Buchstaben beschreiben drei nachhaltigkeitsbezogene Verantwortungsbereiche von Unternehmen: Das „E“ für Environment steht hierbei für Umwelt, z.B. für Umweltverschmutzung oder -gefährdung, Treibhausgasemissionen oder Energieeffizienzthemen, „S“ für Social beinhaltet Aspekte wie Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz, Diversity oder gesellschaftliches Engagement, kurz gesagt Corporate Social Responsibility. Und „G“ ist die Abkürzung für Governance, unter der eine nachhaltige Unternehmensführung verstanden wird, zu der Themen wie Unternehmenswerte oder Steuerungs- und Kontrollprozesse zählen. Die ersten zwei der von der Europäischen Kommission definierten sechs Umweltziele treten mit 2021 in Kraft. Diese umfassen den Klimaschutz sowie die Anpassung an den Klimawandel. Ende 2022 treten die weiteren vier Umweltziele in Kraft: Schutz von Wasser und Meeresressourcen, Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft, Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung und der Schutz und die Wiederherstellung der biologischen Vielfalt und der Ökosysteme. Auswirkungen auf Unternehmen Die Taxonomie ist eine Verordnung, die auf drei Gesetzesinitiativen mit direkten Auswirkungen auf Unternehmen und Investoren beruht, und insbesondere die Berichterstattung, die Offenlegung von Umsatz und Kapital- oder Betriebsausgaben, sowie neue Umweltzeichen und -standards (z.B. Green Bonds) betrifft. Das vorrangige Ziel der EU-Taxonomie ist es, privates Kapital zu Aktivitäten zu lenken, die langfristig der Umwelt zugutekommen. Akteure im Finanzsektor erhalten ein Bewertungs-Tool, welche wirtschaftlichen Aktivitäten als umweltverträglich angesehen werden, und ob und inwieweit Investitionen, Finanzprodukte und Finanzierungsaktivitäten mit den in der Taxonomie definierten Kriterien übereinstimmen. Die EU-Taxonomie wird prüfen, inwieweit bestimmte Aktivitäten zur Erreichung der im Pariser Abkommen festgelegten Ziele beitragen. ÖGNI als Anlaufstelle In Österreich bietet die ÖGNI (Österreichische Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft) in Kooperation mit der DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen), dem Dänischen Green Building Council und dem Spanischen Green Building Council an, die Praxistauglichkeit der Taxonomie-Anforderungen für aktuelle neue Projektentwicklungen, Sanierungen und/oder Bestandsgebäude zu überprüfen. Kurz gesagt bedeutet das, dass Objekte, die bereits zertifiziert wurden, leichter auf ihre Taxonomiekonformität einzustufen sind. Investoren und Immobilienunternehmen werden zukünftig vermehrt auf Zertifizierungen achten, um in ihrem Portfolio eine gute ESG-Performance zu erreichen, da es für sie bessere Konditionen bei Finanzierungen und mehr Rendite beim Wiederverkauf bedeutet. Deswegen hat die ÖGNI an die 40 Auditoren ausgebildet, die Objekte und Portfolios ESGkonform zertifizieren können. Sie können entsprechende Gutachten erstellen und haften für deren Richtigkeit. Sie stehen aber auch beratend zur Seite, wenn es um strategische Entscheidungen und die Optimierung geht. Die Taxonomie-Verordnung ist ein erster wichtiger Schritt hin zu einer allgemeingültigen Definition von Nachhaltigkeit. Mit den dazugehörigen delegierten Rechtsakten werden Kriterien geschaffen, die eine Unterscheidung zwischen nachhaltig und nicht nachhaltig zulassen. Das Ganze ist zurzeit sicher noch nicht perfekt und auch noch nicht vollständig, da die Rechtsakte einem dynamischen Prozess unterworfen sind. Der bedeutende Schritt ist aber die Schaffung eines EU-weiten Instruments, das allen Mitgliedsstaaten einen Maßstab für Nachhaltigkeitsklassifizierungen bietet. Im Zuge der Umsetzung wird es auch zu einer umfassenden Neubewertung von Immobilien am europäischen Markt kommen. Bedeutung für Baubranche Für die Baubranche heißt es jetzt, sich für den Wettbewerb um ESG-konforme Bauweisen gut aufzustellen und sowohl auf nachhaltig arbeitende Zulieferer als auch auf entsprechende Produkte zu achten. Hier gibt es ein gewaltiges Entwicklungspotential, denn grüne Baustoffe werden zukünftig stark nachgefragt werden. Ebenso wie das Datensammeln über verwendete Baustoffe etc. immer stärker schlagend wird. Wie verschiedene Unternehmen mit der EU-Taxonomie umgehen und was diese konkret für sie bedeutet, welche Maßnahmen sie umsetzen und worauf sie ihren Fokus legen, haben wir Vertreter führender Unternehmen gefragt. Spannend dabei sind nicht nur die Antworten, sondern auch die Tatsache, dass die Branche derzeit so viel zu tun hat, dass kaum Ressourcen zur Beantwortung vorhanden waren. Die weitere Erkenntnis ist, dass Nachhaltigkeit zwar sehr wohl ein Thema, ESG als solches aber noch nicht in seiner Tragweite erkannt wird. „Daher mein Appell, fangen Sie jetzt an, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, die Taxonomie ist noch nicht final veröffentlicht, die Überschriften stehen aber jedenfalls fest“, so Peter Engert, Geschäftsführer der ÖGNI. <strong>Frühling</strong> 2021 121
- Seite 1:
Nicht nur überlegen. Machen. Carol
- Seite 4 und 5:
10 Faszination Glasfassaden BauTecF
- Seite 6 und 7:
Interviews „Fragen stellen. Schl
- Seite 8 und 9:
Unternehmen & Projekte 10 GLASFASSA
- Seite 10 und 11:
Unternehmen & Projekte DEICHMAN BIB
- Seite 12 und 13:
Unternehmen & Projekte BUWOG Das ne
- Seite 14 und 15:
Unternehmen & Projekte 14 BauTecFok
- Seite 16 und 17:
Unternehmen & Projekte FC-CAMPUS De
- Seite 18 und 19:
Unternehmen & Projekte SOLAR CAVE U
- Seite 20 und 21:
Unternehmen & Projekte 20 BauTecFok
- Seite 22 und 23:
Advertorial Smart City braucht smar
- Seite 24 und 25:
Unternehmen & Projekte 30 Jahre Fak
- Seite 26 und 27:
Unternehmen & Projekte EAG präsent
- Seite 28 und 29:
Unternehmen & Projekte Mehrheit geg
- Seite 30 und 31:
Unternehmen & Projekte Deutscher Br
- Seite 32 und 33:
Unternehmen & Projekte Siemens Touc
- Seite 34 und 35:
Unternehmen & Projekte Cayono-Produ
- Seite 36 und 37:
Unternehmen & Projekte Dämmplatte
- Seite 38 und 39:
Unternehmen & Projekte Stadtentwick
- Seite 40 und 41:
Unternehmen & Projekte Graumann-Vie
- Seite 42 und 43:
Unternehmen & Projekte Rohbau ferti
- Seite 44 und 45:
Unternehmen & Projekte Schimmel Dic
- Seite 46 und 47:
Unternehmen & Projekte Zertifiziert
- Seite 48 und 49:
Aufsteiger Absteiger Bewegung in de
- Seite 50 und 51:
Top Deal ImFokus Großprojekt Hochw
- Seite 52 und 53:
Problemlöser ImFokus Klaus Haberfe
- Seite 54 und 55:
Positionen & Meinungen 56 COVERINTE
- Seite 56 und 57:
Positionen & Meinungen 56 BauTecFok
- Seite 58 und 59:
Positionen & Meinungen man etwas be
- Seite 60 und 61:
Positionen & Meinungen 60 BauTecFok
- Seite 62 und 63:
Positionen & Meinungen Leiberl im W
- Seite 64 und 65:
Positionen & Meinungen „Nicht nur
- Seite 66 und 67:
Positionen & Meinungen „Bauen hat
- Seite 68 und 69:
Zu Tisch mit ... Zu Tisch mit … M
- Seite 70 und 71: Zu Tisch mit ... Kostenaspekten, li
- Seite 72 und 73: Über den Tellerrand Alpenverein su
- Seite 74 und 75: Über den Tellerrand „Die Wirte m
- Seite 76 und 77: Positionen & Meinungen Frühwarnsys
- Seite 78 und 79: Positionen & Meinungen bereits in d
- Seite 80 und 81: Positionen & Meinungen positiv, fü
- Seite 82 und 83: Zum Autor Andreas Gobiet, Präsiden
- Seite 84 und 85: #9 BauKaufmann Regelmäßige Kolumn
- Seite 86 und 87: Zum Autor Verbandsobmann Bernd Rie
- Seite 88 und 89: ImFokus 30 unter 35 - Junge Talente
- Seite 90 und 91: ImFokus Vira Horoshko, Promoterin u
- Seite 92 und 93: ImFokus Alexander Hilbe, Geschäfts
- Seite 94 und 95: ImFokus Janine Häder, Branch Manag
- Seite 96 und 97: ImFokus Fridolin Hofer, Senior Sale
- Seite 98 und 99: ImFokus Simon Kerschner, Technische
- Seite 100 und 101: ImFokus 102 SONDERIMMOBILIEN Vom Kr
- Seite 102 und 103: ImFokus Vom Kreißsaal bis zum Krem
- Seite 104 und 105: ImFokus „Durch Einsatz des Partne
- Seite 106 und 107: ImFokus gramms des Landes Niederös
- Seite 108 und 109: ImFokus reichen Photovoltaik-Paneel
- Seite 110 und 111: ImFokus Mathias Haas Mathias Haas,
- Seite 112 und 113: ImFokus „Die Planung einer Gesund
- Seite 114 und 115: ImFokus Im Bau Justizanstalten. Gef
- Seite 116 und 117: Auf den Ton gekommen Nachhaltig. Er
- Seite 118 und 119: ImFokus Ältere Menschen haben ande
- Seite 122 und 123: ImFokus Christian Wahlmüller, Swie
- Seite 124 und 125: ImFokus „Der Schwerpunkt liegt au
- Seite 126 und 127: ImFokus Katharina Aspalter, Strabag
- Seite 128 und 129: ImFokus Indirekte Effekte der EU-Ta
- Seite 130 und 131: ImFokus „Bereits im Wirtschaftsja
- Seite 132 und 133: Zum Autor Caroline Mocker ist Vorst
- Seite 134 und 135: Zum Autor Hannes Gerstmann ist Spre
- Seite 136 und 137: Wein & Immobilien Frisch von der Le
- Seite 138 und 139: ImFokus Soziale Nachhaltigkeit in d
- Seite 140 und 141: ImFokus „Der soziale Aspekt ist e
- Seite 142 und 143: ImFokus Für grüne Projekte zweckg
- Seite 144 und 145: ImFokus „Einschlägige Labels bez
- Seite 146 und 147: Buchtipps EDITOR´S CHOICE: Lesensw
- Seite 148: BauTecFokus.Rubrik Wir leben Bauman