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Radu M!rculescu: Leid und Erleuchtung in der sowjetischen Gefangenschaft 456 Spitzname für ihn) an den Tag. Paradox genug, gerade diese seine Naivität half ihm, unversehrt die vielen und schweren Schicksalsschläge, die ihm das Leben bescherte, zu überstehen.
Radu M!rculescu: Leid und Erleuchtung in der sowjetischen Gefangenschaft 457 128. Die Erlebnisse eines belgischen Komponisten Obwohl es ein Lager nur für Rumänen war, gelangten auch – zugegeben, wenige – Nichtrumänen in unsere Siedlung am Pontus Euxinus. Einer davon war Durrieux, ein belgischer Kapellmeister. Ich vermute, dass er der rechten prodeutschen Bewegung Degrelles angehört haben muss, denn wie hätte er sonst während der deutschen Besatzung die Stelle eines Dirigenten in einer der großen Städte Belgiens innehaben können? Im Zuge des Vormarschs der Alliierten zog er sich dann mit den deutschen Truppen zurück und ließ sich in einem Städtchen nieder, in das nach der Kapitulation die Sowjets einmarschierten. Deren Geheimpolizei kam ihm auf die Spur und steckte ihn in ein Lager, um ihn in die UdSSR zu deportieren. Alles in allem stieß ihm damit nichts Besonderes zu, sondern nur, was Millionen von Unglücklichen aus Ost- und Mitteleuropa nach der Besetzung durch die „befreienden“ und „humanistischen“ Sowjettruppen erlebten. Das Unerhörte seines Schicksals beginnt in dem Moment, als ein sowjetischer General, einer von denen, die in Berlin einmarschiert waren und die Brust (gleich den schwarzen Generälen Afrikas) mit Orden voll gesteckt hatte, durch einen Zufall erfuhr, dass sich in dem Pferch mit den zu Deportierenden auch ein großer Dirigent, Pianist und Komponist dazu befand. Unser General nun war nicht irgendein General. Er bekleidete ein hohes Amt innerhalb der militärischen und politischen Hierarchie, und bereitete sich nun vor, mit Glorie und „Trophäen“ (Kriegsbeute, Anm. d. A.) beladen in einem Sonderzug und mit zahlreichem Gefolge – seinem Rang und Wert entsprechend – heimzukehren, und was ihm fehlte, um dem superben Augenblick des Einzugs in seine Geburtsstadt den gebührenden Glanz zu verleihen, war nur noch eine Blaskapelle. Selbstverständlich war es kein Problem, den Gefangenen Durrieux ins Gefolge des Generals zu transferieren. Und da ging es ihm keineswegs schlecht. Wesentlich war für ihn, dass er den Bergwerken im Donbas, Ural oder aus Sibirien entkommen, welche all jene, aus deren Mitte er mit Engelshand herausgeholt worden war, für viele Jahre oder für immer verschlucken sollten. Fürs erste war mit der Blaskapelle nicht viel anzufangen. Die gestohlenen Instrumente deckten keineswegs den Bedarf. Und was die Musiker betraf, so konnte man viel zu wenige und dazu schlecht Ausgebildete aus den Reihen der Soldaten auftreiben, aber auf Anraten unseres Helden sollte man in den „Depots“ der zu Deportierenden Überreste aus ehemaligen Orchestern und Blaskapellen suchen, was noch ein paar Unglückliche vor dem tödlichen Schlund der Bergwerke gerettet hätte. Aber der Aufbruchbefehl wurde unerwartet rückgängig gemacht, und die persönliche Zuggarnitur des Generals wurde auf ein Gleis gezogen, ohne dass der Dirigent sein Projekt hätte beenden können. Damals befürchtete er, man würde ihn zurück ins „Depot“ bringen, brauchte man ihn doch anscheinend nicht mehr, aber sein Schutzengel, der diesmal von der Ehefrau des Generals verkörpert wurde, rettete ihn noch einmal. Denn wir müssen die fürstliche Suite
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RADU M|RCULESCU LEID UND ERLEUCHTUN
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Inhalt Die rückerstattet Vergangen
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109. Die Nacht der Schakale 409 110
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Radu M!rculescu: Leid und Erleuchtu
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