16.01.2013 Aufrufe

Buch - bei Funker Felix

Buch - bei Funker Felix

Buch - bei Funker Felix

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

eine grausame, lebenslängliche Haft im Rostocker Affen-KZ. Als sie im Teenager-Alter in<br />

ihrem winzigen kahlen Käfig zu Tode betrübt in die Zuschauer blicken, da stehe ich auch vor<br />

den Gittern. Ich muß mich abwenden, um meine Tränen zu verheimlichen.<br />

Jetzt bin ich zum zweiten Mal entsetzt. Dieser Tierpark hat nicht einmal andeutungsweise die<br />

Voraussetzungen, solchen Wildtieren wenigstens in einer winzigen Andeutung ihren ursprünglichen<br />

Lebensraum nachzubilden. Die bedauernswerten Teenager dürfen jetzt ihre<br />

unterdrückten geballten Energieen auf einem Steinfußboden, drei gefliesten Wänden und<br />

einem Autoreifen am Baumstamm abreagieren. Diese Tiere hätten im Austausch in einem<br />

anderen Tierpark mit entsprechenden Möglichkeiten verbracht werden müssen. Aber um<br />

den Zuschauermagneten „Menschenaffe“ präsentieren zu können, heiligt in diesem Zoo<br />

auch so ein Pferch die Tierquälerei. Ich habe mir nach 1970 diesen Anblick nicht mehr<br />

angetan. Das Schuldgefühl gegenüber diesen Geschöpfen bedrückt mich aber noch heute.<br />

In dem am 23.1.1999 veröffentlichten Zoobericht der Ostseezeitung erfährt der Rostocker<br />

Freund dieses Tiergartens:<br />

„Menschenaffen-Frau Sanga bekommt wieder Gesellschaft“ und <strong>bei</strong>m Weiterlesen: „Die<br />

Haltungsbedingungen für Menschenaffen sind in Rostock alles andere als ideal. Ein neues<br />

Haus für die großen Tiere ist lange geplant. Es wird allerdings einige Millionen kosten, die<br />

momentan nicht <strong>bei</strong>sammen sind.“<br />

Aha, momentan sind die Millionen nicht <strong>bei</strong>sammen. Das sind sie seit 1967 für die kleinen<br />

Schimpansen schon nicht. Und weil der Mann der Gorillafrau Saga in der gekachelten<br />

Gefängniszelle hinter der Glasscheibe im Rostocker Zoo verreckt ist, weil ihm nichts anderes<br />

übrig blieb, werden ersatzweise zwei neue Häftlinge dort eingelocht!<br />

Jedem Kind wird heutzutage klargemacht, daß es ein Meerschweinchen nicht im Schuhkarton<br />

halten kann und einen Schwarm Neonfische nicht im Gurkenglas, wenn das Geld für eine<br />

artgerechte Tierbehausung fehlt.<br />

Nur Zoologischen Gärten wird gestattet, mit ihren Zuschauermagneten im erbärmlichsten<br />

Pferch hinter einer Glasscheibe mit gesalzenen Eintrittspreisen die Besucher anzulocken.<br />

Daß ausgerechnet Zoologen eine solche Tierquälerei übers Herz bringen, ist mir unverständlich!<br />

Ich glaubte, das Verständnis für Natur und Umwelt und die Ehrfurcht gegenüber der<br />

Kreatur hätte sich in den letzten Jahrzehnten zum Besseren gewendet. Das gilt anscheinend<br />

nur für laienhafte Tierfreunde, auf keinen Fall für Zoobetreiber mit einer Kasse vor dem<br />

Eingang ihrer kritikwürdigen Tierbehausungen.<br />

Mittlerweile verbietet die europäische Gesetzgebung den Zoologischen Gärten so eine<br />

kommerzielle Tierquälerei. Von alleine wären die Zoobetreiber in Rostock wohl darauf nie<br />

gekommen.<br />

MS JOHN BRINCKMAN und seine Viecher,<br />

wäre schon fast ein <strong>Buch</strong>titel für sich.<br />

Auf manchen Reisen ist das Schiff schon ein fahrender afrikanischer Heimatzoo.<br />

Einleitend muß ich erklärend darauf hinweisen. Ich tat auf diesem Schiff von 1962 bis 1968<br />

Dienst. Das Umweltbewußtsein und das Artenschutzabkommen kam erst später in die Welt.<br />

Aber das gerade geschilderte Drama mit den Schimpansen-Babys und die weiteren Tiergeschichten<br />

verdeutlichen nach meinem Erachten, wie zwingend notwendig die weltweit<br />

getroffenen Abkommen zum Schutz der Wildtiere dieser Welt sind und die Aufklärungsar<strong>bei</strong>t<br />

engagierte Tierschützer.<br />

107

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!