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Kinderkleidung zu werfen. Hier finden sich oft absolut tadellose Stücke, für dessen<br />
Verschenken sich niemand schämen muß. Die Kleidersammlung nehmen wir von Zeit zu Zeit<br />
dem Köhler mit. Auch Tropentage- und vor allem Nächte können kühl werden.<br />
Während der Überfahrt kreuzt eine Walherde unseren Kurs. Die Tiere sind nur vier,<br />
fünf Meter lang. Pöschi verfolgt sie und fährt mit ausgekuppeltem Getriebe in das Rudel.<br />
Ich möchte einem Wal das Blasloch zuhalten. Kurz vor unserem Bootssteven winken sie<br />
noch elegant mit der Heckflosse und tauchen ab. Zehn Meter hinter dem Boot schauen sie<br />
wieder aus dem Wasser und lachen uns deutlich hörbar aus.<br />
Der Sandstrand vor uns ist leuchtend karminrot. Pöschi klappt den Heckbord-Motor hoch,<br />
das Boot läuft auf dem flachen Strand auf. Jetzt ist zwanzig Meter nach jeder Seite der Sand<br />
schön weiß. Von weitem winken uns in Millionenverbänden rote Winkerkrabben zu. Dort wo<br />
man auf sie zugeht, bilden sie eine Schneise, weil sie sich <strong>bei</strong> Annäherung blitzschnell in ihre<br />
Löcher verkrümeln.<br />
Wir entblößen den Oberkörper und tragen nur Shorts und Gummistiefel. Als erstes ist das<br />
Imprägnieren unserer Alabasterkörper zwingend erforderlich.<br />
Jeder hat ein Fläschchen „Mückin“ da<strong>bei</strong>. Das wird in die hohle Hand geschüttet und jede<br />
freie Stelle des Körpers damit ge<strong>bei</strong>zt. Wird ein Ohrläppchen <strong>bei</strong>spielsweise vergessen,<br />
stürzen da augenblicklich zehn Moskitos drauf los.<br />
Daher ist das Tragen der Hemden oder T-Shirts nicht angeraten. Die sind sofort durchgeschwitzt<br />
und tausend Moskitos treiben ihren Stachel durch das anliegende Gewebe in die<br />
Poren. Die Moskitos aus den hiesigen Mangroven-Sümpfen kennen keine Verwandten. Die<br />
machen keine langen Probeanflüge oder drehen etwa noch unentschlossen eine Warteschleife.<br />
Die stürzen her<strong>bei</strong>, Landeklappen und Stachel raus und hinein damit in die erst<br />
beste Pore ihres Claims. Viel Platz bleibt nicht, die Biester stehen ja Schulter an Schulter.<br />
Während man hundert mit einem Streich auf dem Bauch totschlägt, fallen fünfhundert über<br />
den Rücken her.<br />
Unser Mückentötolin ist ganz hervorragend. Jetzt stürzen sich zwar mit tropfenden Lefzen<br />
gleichfalls die Moskitos auf uns, aber einen Zentimeter vor dem angepeilten Landeplatz<br />
fahren sie herb enttäuscht die Landeklappen wieder ein und starten angewidert durch.<br />
„Touch and go“ heißt das, glaube ich, in Pilotenkreisen.<br />
So können wir es hier aushalten.<br />
Ich bewerfe mit vor Anstrengung verzerrtem Gesicht „Pöschi“ mit einem riesigen Baumstamm,<br />
von der Art des Riesen <strong>bei</strong>m tapferen Schneiderlein. Der Beworfene entgeht durch<br />
einen Hechtsprung seinem Zerschmettern.<br />
Der gewaltige Stamm ist Balsaholz und wiegt ungefähr soviel, wie die Schaumstoff-<br />
Ummantelung einer Einbau-Badewanne.<br />
Das Holz ist so leicht, daß hier Postkarten daraus gefertigt werden.<br />
Auf einem hohen Baum, im Inneren der Insel, kreischen herzzerreißend kleine grüne<br />
Papageien. Der Kochsmaat und ich wollen sie näher betrachten. An den Strand schließt sich<br />
niedriges Buschwerk an. Der Boden ist mit so einer Art Gurkenranken bedeckt. Daran<br />
wachsen gelbe eierförmige Früchte mit weichen Stacheln. Eine Ranke macht sich vor uns auf<br />
einmal davon. Es ist eine grüne Schlange, mit schlankem Hals und großem Kopf. Sie schlingt<br />
sich um das Geäst auf einem Busch und wir betrachten sie respektvoll. Kurz darauf treffen wir<br />
auf ein braunes Schlangentier. Jetzt kehren wir wieder um und suchen am Strand einen<br />
langen Knüppel. Mit dem schlagen wir <strong>bei</strong> unseren Streifzügen vor uns im Takt auf den<br />
Boden. So arrangieren wir uns mit den Schlangen und geben diesen Gelegenheit, sich vorher<br />
diskret zurückzuziehen.<br />
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