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Buch - bei Funker Felix

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um <strong>bei</strong>de Hände freizuhaben. Jetzt keult er mit einem Stechpaddel wie ein Wilder los. Je mehr<br />

sein Einbaum abzischt, je mehr wirbelt sein Blinker unter Wasser und dem kann dann kaum<br />

ein Baracuda widerstehen. Nur das Wegschmeißen des Stechpaddels und der schnellste<br />

Zugriff zur Angelleine, erscheint mir hier als echtes Problem. Aber es wurde während unseres<br />

Einsatzes auf diesem Fangplatz keinem Kollegen der große Onkel abgerissen. Auch ‘Mann<br />

über Bord ‘ wurde nicht beobachtet. Jetzt hauen wir auch unser high-tec-Geschirr achtern<br />

raus. Nur muß <strong>bei</strong> uns niemand manuell loskeulen, wir lassen halt locker den Motor dudeln.<br />

Wir überlisten zwei Baracudas. In Butter gedünstet, el mundo!<br />

Wir dallern auf der Insel Kassa umher.<br />

An dem Badestrand landet ein Einbaum an. Mit vier Mann Besatzung eigentlich überbesetzt.<br />

Im Schlepp hat das Boot einen Mordsburschen von Hammerhai.<br />

An der Bordwand steht in säuberlichen Lettern „Quatre moteurs“. Mich interessieren die<br />

vier Motoren ihres schlanken 5 Meter-Bootes: Die vier Fischer reißen demonstrativ ihr<br />

Stechpaddel hoch.<br />

Die vier jungen Männer ringen uns Bewunderung ab. Das Boot hat mit vier Mann besetzt ein<br />

Freibord von wenigen Zentimetern. Damit besiegen sie einen drei Meter langen Hammerhai.<br />

Diese Körperbeherrschung und den Mut kann nur jemand gebührend würdigen, der die<br />

Tücken eines Einbaum’s kennt. Ich kenne sie und kann mit den Dingern nicht ‚üm’!<br />

Wir haben es am Melacoré mehrfach versucht und haben uns unwahrscheinlich bescheuert<br />

angestellt. Die Susu-Frauen haben dann auf dem Höhepunkt ihrer Heiterkeitsausbrüche<br />

eingepischert, wenn wir ihre Gefährte links bestiegen und rechts wieder rausflogen.<br />

Matrose Ali Seliger kommt aus Lübben. Lübben im Spreewald. (Hallo Ali, falls du das hier<br />

liest.) „Ali“ sagen wir alle unisono, „du kamst doch im Spreewald auf einem Gurkenkahn zur<br />

Welt. Du kannst doch mit so einer Möhre hier losziehen.“ Ali fühlt sich in seiner Ehre gekitzelt.<br />

Er hebt den rechten Huf ins Boot, zieht den Linken nach und fliegt prompt auf der<br />

anderen Seite in den Schlamm des gerade abebbenden Wassers. Die Schlammspringer und<br />

Winkerkrabben stieben erschrocken auseinander.<br />

Die Betreiber dieses Einbaumes aber stehen später zu dritt darin in der Strömung des Flusses<br />

und holen ihre Netze ein.<br />

Die vier Fischer des ‘viermotorigen’ Einbaums am Strand von Kassa schlachten ihre Beute.<br />

Gleich hier am Strand. Es ist ein Weibchen. Neun kleine Hammerhaichen werden per Kaiserschnitt<br />

tot geboren. Sie gelten als wertlose Innereien und schwabbeln in der Dünung nun<br />

den Strand hoch und wieder runter. Einer von uns nimmt sich einen mit und legt ihn an Bord<br />

in Spiritus ein. Den kleinen Fisch zieren auch schon vorn am Kopf die arttypischen Tragflächen<br />

mit Augen, so wie ein Flugzeug dort Positionslichter führt.<br />

Schade, daß mit dem großen Muttertier auch noch neun hoffnungsvolle Nachkommen keine<br />

Chance mehr bekamen.<br />

Bei uns keimte in den sechziger Jahren erst langsam das Umwelt- und Artenschutzbewußtsein<br />

auf. Einem erlegten Hai hat damals noch niemand eine Messe gelesen. Die reichen Norweger<br />

und Japaner tun das heute noch nicht einmal für einen friedfertigen Wal.<br />

Aber mir krampfte sich damals schon das Herz zusammen, wenn ich auf Kassa am Strand die<br />

Schleifspuren der Schildkröten sah, die oben am angrenzenden Grün nachts ihre Eier ablegten,<br />

die prompt morgens und zu hundert Prozent, von den Fischern wieder ausgebuddelt<br />

wurden.<br />

Am Ende des Sandstrandes liegen riesige Klamotten.<br />

Rund und abgeschliffen. Die Eiszeit muß hier früher auch einmal reingeschaut haben. Obersteward<br />

Charlie Dürr, der schon in Kuba den Seeigel breitgelatscht hat, gefährdet auch<br />

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