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Buch - bei Funker Felix

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Guinea neue schöne Briefmarken herausgegeben hat. Manchmal hat sie das.<br />

Am Hafentor verhandeln drei Seeleute mit dem Wachposten.<br />

Die drei Norweger möchten an Land gehen, die Wache läßt sie nicht passieren. Die Torwachen<br />

stellen ihre Argumente in französisch dar, die Norweger diskutieren in englisch. Keiner<br />

versteht vom Anderen ein Wort. Einer der Landgänger hält dem kommandierenden Torwächter<br />

ständig ein paar winzige Fusselchen unter die Nase. Als ich mich gerade an der Diskussionsrunde<br />

vor<strong>bei</strong> drängen will, höre ich die englisch vorgetragenen Argumente. Der Seemann<br />

behauptet, er hätte seine Jeanshose gewaschen und mit dieser auch sein Seefahrtsbuch. Die<br />

Fusselchen, die er dem Kommandanten nun zur ständigen Besichtigung unter die Nase hält,<br />

das seien nun die Reste seines Ausweisdokumentes.<br />

Ich kriege das Grinsen und biete den Norwegern meine Dolmetscherdienste an.<br />

Ich übersetze den ganzen Quatsch, den der Landgänger dem Wachposten unter den Troyer<br />

jubeln möchte. Die Hafenwachen grinsen zwar auch, sie stellten dem Seemann aber einen<br />

„zeitlich begrenzten Landgangsschein“ aus. Jetzt können die drei an Land gehen. Zwei von<br />

ihnen haben ja Seefahrtsbücher. Nun frage ich den Kumpel: „Was ist denn das für ein Käse,<br />

den du da der Behörde untergejubelt hast? Dieser Fingernagel voll Taschendreck ist doch<br />

nicht dein gewesenes Seefahrtsbuch!“ Die <strong>bei</strong>den anderen Norweger, ein nautischer und ein<br />

technischer Offizier, zeigen mir ihre grünen „Seefahrtsbücher“ Ich lese: „Norske Fohrerkort“<br />

und lache mich scheckig. Sie sind mittels ihrer norwegischen Fahrerlaubnis an Land gegangen<br />

und erklären mir die Situation: „Der da, ist unser Obersteward, und Ire, nicht Norweger.<br />

Eine Fahrerlaubnis hätte der zwar auch, aber die ist rosa. Mit zwei grünen und einem rosafarbigen<br />

Passport riechen die am Tor doch gleich Lunte. So hat sich die ganze Besatzung auf<br />

grüne Fahrerlaubnisse geeinigt.“ „Und warum geht ihr nicht mit einem richtigen Seefahrtsbuch<br />

an Land, wie jeder ehrenwerte Seemann auf dieser Welt?“ frage ich nun. „Die hat unser<br />

Alter weggeschlossen, damit ihm keiner von uns achteraus segelt!“ klärt sich nun endgültig<br />

die nebulöse Situation. „Aha“ sage ich „dann dient ihr auf so einer Art Seelenverkäufer.“<br />

100<br />

______________<br />

Die Norweger haben vor dem Hafentor einen Leihwagen stehen. Wo man ein Auto herbekommt,<br />

haben sie herausgefunden, wo aber ansonsten etwas abgeht in der Landeshauptstadt,<br />

wissen sie nicht. Sie sind zum ersten Mal hier. Ich dagegen stehe mit meinem vierzigsten<br />

Besuch dieser Stadt kurz vor der Anerkennung zum Ehrenbürger. Die drei Amüsierwütigen<br />

zerren mich als Stadtführer mit. Wir tingeln von einem ‘Nobelschuppen’ zum anderen, mehr<br />

als drei sind das nicht. Im Palmengarten des „La Payote“ ist ganz vornehmes ‘dancing’. In<br />

einem gemauerten Springbrunnen langweilen sich etliche Kaimane.<br />

„Jah so“ sagt der Norweger „crocodiles“ Er springt über die Brüstung und marschiert mit<br />

hundert Zentimetern Kaiman am gestreckten Arm zwischen die Tanzenden.<br />

Furchtbar vornehme Ladys der guinesischen besseren Gesellschaft wackeln sehr rhythmisch<br />

dort im Takt der Tam-Tams mit sämtlichen Popos. Sie sind in sehr weit geschnittene<br />

glitzernde Gewänder gehüllt.<br />

Die Damen flüchten zuerst.<br />

Der Kaiman strampelt mit den kurzen Beinchen und versucht den Kopf zu heben.<br />

Ich tue mein Möglichstes.<br />

Drei Kellner nehmen auch allen ihren Mut zusammen. Der Norweger klatscht das Tier zu den<br />

übrigen zurück.<br />

Ich glaube, der Kapitän hat seine Gründe, die Pässe dieser Truppenteile unter Verschluß zu<br />

halten.

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