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Träger zum Sammelplatz getragen wird, haut der Mann mit der Machete nun die Staude kurz<br />
und klein. Der Schredder düngt und beschattet nun den Boden, damit er nicht austrocknet.<br />
Aus dem Wurzelstock sind zum Zeitpunkt der Ernte der Früchte schon mehrere Schößlinge<br />
hochgetrieben. Der kräftigste, in die Reihe passende, wird stehen gelassen. In neun<br />
Monaten trägt er dann wieder ein Früchtebüschel. Das größte, was ich in sechseinhalb<br />
Jahren als Deputatstaude mit nach Hause nahm, wog 48 Kg.<br />
Nach sechs Jahren muß die Plantage umgepflügt und neu angelegt werden. Diese Erneuerung<br />
ist nach dem Ende der Kolonialzeit auf den verstaatlichten Plantagen in der Revolutionären<br />
Volksrepublik Guinea nicht vorgenommen worden. Auch die Wartung der<br />
Bewässerungssysteme wurde vernachlässigt. Ständige Unkraut- und Schädlingsbekämpfung<br />
ist die Voraussetzung für gute Ernten. All dies überließ die neue Staatsführung dem Selbstlauf.<br />
MS FRITZ REUTER und JOHN BRINCKMAN ziehen sich zunehmend aus dem<br />
unattraktiven Geschäft an dieser Küste zurück.<br />
Diese Reise geht nach Abidjan. Abidjan ist die Hafenstadt der Republik Elfen<strong>bei</strong>nküste und<br />
das Attraktivste, womit sich die Westküste Afrikas schmücken kann. “Eckweich“ und ich<br />
gehen an Land. Diesmal, vom Hafen aus gesehen, rechts über die Brücke. Treichville heißt<br />
dieses Viertel der Einheimischen. Hier steppt der Bär.<br />
Links von der Brücke ist alles stinknobel arrangiert, dort ist nichts los und das auch noch<br />
teuer.<br />
Für’s erste landen Eckweich und ich in einer größeren Hütte, die sich laut Firmenschild „Bar“<br />
nennt. Um den Tresen stehen hohe hölzerne Hocker. Aus Edelholz natürlich. In dem Land ist<br />
aber auch jeder Donnerbalken aus Mahagoni.<br />
Tropenholz ist hier Exportartikel Nr.1.<br />
Reichlich viele volle Flaschen schaffen in der Hüttenbar eine beruhigende Atmosphäre. Die<br />
Bar ist landestypisch mit Masken dekoriert, die aus den stammseitigen Enden der Strunkse<br />
von Palmwedeln geschnitzt sind.<br />
Wir besteigen die hohen Hocker am Tresen und erfreuen uns an kalten Drinks. Lange bleiben<br />
wir nicht alleine. Allerhand dunkel-pigmentiertes Weibsvolk zieht alle Register der<br />
circensischen Künste. Wir ziehen unsererseits an den Perücken der Mädels. Wo sich ein<br />
solcher Kopfputz anlüften läßt, stellt sich darunter Betroffenheit ein. Mit den kleinen<br />
verdeckten schwarzen Kringellocken auf dem Haupt, schwinden die Geschäftschancen der<br />
so benachteiligten Schönen ganz rapide. Aber jetzt zupfe ich vergeblich an solch einem<br />
Skalp, es reckt sich nur der Hals der Dame.<br />
Das provoziert Entrüstung.<br />
Wer schließlich die tausend Mark in sein Geschäft gesteckt hat, um aus den feingeringelten<br />
Drahthaar-Locken langes, glänzendes Haar frisörtechnisch hervorzuzaubern, der möchte<br />
nun seine Haarpracht nicht angezweifelt bekommen.<br />
Ich spendiere der echthaarigen Schönen eine Cola.<br />
Nun rückt sie mir vom Nachbarhocker noch heftiger auf den Pelz.<br />
Eckweich stößt mich an und deutet mit einer verdeckten Kopfbewegung zu sich herab.<br />
Seine Ische ist ihm noch näher gekommen. Sie massiert voller Inbrunst unterhalb der Griffleiste<br />
des Bartresens Eckis bestes Stück. Die feste Konsistenz dieses Gerätes und die<br />
beachtliche Ausbuchtung in der Khaki-Hose, bestärkt das Mädchen in seinen Bemühungen.<br />
Ecki langt in die Hosentasche seines gut sitzenden Beinkleides. Er muß sich am Tresen dazu<br />
etwas anlüften und zieht nun aus der Hosentasche seine Tabakspfeife hervor. Nun verbleibt<br />
in der Hose nur noch die handelsübliche Ausbuchtung. Der Pfeifenkopf, von seiner Tabakspfeife,<br />
zeigt deutliche Abriebspuren.<br />
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