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Buch - bei Funker Felix

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Für Ostasien werden in meinem jungfräulichen Dokument besonders viele Seiten vollgestempelt,<br />

nachdem ich vorher aber auch besonders viele Kubik Impfserum abgedrückt<br />

bekam. Gegen Gelbfieber, Fleckfieber, Typhus, Cholera, schwarze Blattern und wohl auch<br />

gegen Mundgeruch und Schweißfüße. Alles in einer Spritze, aber das ist auch ein ordentlicher<br />

Dobbas. Nur die Pocken-Ritzung ist darin nicht enthalten, die gibt es als Dessert.<br />

Drei Tage lang marschieren alle solcherart Immunisierten auf dem Schiff nur mit gedämpftem<br />

Trommelschlag. Diese Betonspritzen dämpfen erheblich hektische Bewegungen.<br />

Meine ersten Pocken hätschle ich auch noch und lasse sie schön blühen. Dann später fasse<br />

ich noch etliche Pocken-Impfungen ab und immer ist schleunigst der erste Gang vom Doktor<br />

unter die Dusche, dann blüht nichts auf.<br />

Nur kurz eingeflochten<br />

Jahre später erwischt mich und sechs andere Besatzungsmitglieder im Irakischen Tankerhafen<br />

Kharg Island der angebliche Doktor der Hafenbehörde mit einer abgelaufenen<br />

Pockenimpfung.<br />

Diese müsse er unbedingt nachholen. Eine Ampulle Serum führt er am Mann, hat aber<br />

keine Impffeder da<strong>bei</strong>. Der Doktor haut der Ampulle an der Tischkante den Kopf ab und mit<br />

den bizarrsten Zacken des splitterigen Randes werden wir alle sieben Angetretenen gegen<br />

Pocken immunisiert. Um jeden von uns auch mit frischem Serum zu versorgen, drückt der<br />

Doc immer den Daumen auf die zersplitterte Öffnung und schüttelt die Ampulle. Danach<br />

gehen wir alle ganz fix duschen.<br />

______________<br />

Aber vorerst trete ich als II. Funkoffizier, erst einmal vom Medizinischen Dienst des<br />

Verkehrswesens der DDR versorgt, meine erste Reise an.<br />

Wir laufen Anfang September aus und nehmen außer den Unmengen Proviant und Ausrüstung<br />

auch drei Weihnachtsbäume mit, das deutet auf etwas länger hin.<br />

Der letzte Löschhafen ist Shanghai in China, der erste Ladehafen Stettin. So darf aber<br />

niemand sagen, das heißt Szczecin. Ich habe daraufhin als gelehriger Schüler des Politoffiziers<br />

<strong>bei</strong>m schreibmaschinlichen Abfassen des Speiseplanes ständig die Königsberger Klopse als<br />

„Kaliningrader Klopse“ serviert. Daraufhin hat mich dann einmal ein Chefkoch, der sich als<br />

Parteigenosse mit dieser Thematik wohl besonders beschäftigt hat, belehrt, daß <strong>bei</strong> diesen<br />

feststehenden Begriffen wohl „Königsberg“ noch gestattet wäre.<br />

34<br />

Flucht aus dem Paradies<br />

Wir laden also in Szczecin sehr schwere Stahlsektionen eines Drehrohrofens, das dauert. Die<br />

reich bemessene Freizeit verbringt in Szczecin der Mann von Welt im „Baltik“. Das ist für<br />

Erholungssuchende das führende Haus am Platze.<br />

Leider mußte ich die erlebnisreichen Stunden aus Platzmangel aus dem Manuskript<br />

streichen.<br />

Mit dem angeladenen Schiff versegeln wir nach Liverpool und Swansea in England. Dort<br />

laden wir Kisten. Danach bekommt das Schiff in Dünkirchen (Frankreich) etliche tausend<br />

Tonnen Salz in drei noch leere Ladeluken geschüttet. Jetzt sind zehntausend Tonnen Ladung<br />

zusammengesammelt. Wir brechen nach China auf.<br />

Vor dem Suez-Kanal in Port Said an der Pier liegt ein großer Passenger. Als Heimathafen führt<br />

er Vatikanstadt am Heck. Der Papst ist also auch Reeder.<br />

Unmassen Menschen bevölkern die Oberdecks. Da sich alle an die Backbord-Reling

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