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Wenn ein kleiner untermaßiger Fisch an<strong>bei</strong>ßen will, ziehen wir ihm den Köder vor der Nase<br />
weg und wünschen ihm ein langes Leben. Die Dicken, die ihr Leben schon genossen haben,<br />
lassen wir an<strong>bei</strong>ßen. Schon bald sind unsere zwei unter Wasser deponierten Einkaufsnetze<br />
vollgeangelt. Ein Dwarslöpper-Krebs hat sich freiwillig hineingezwängt und einen Fisch<br />
angefressen. Ein Kollege von ihm versucht das <strong>bei</strong>m Angeln an meinem Bein. Er büßt da<strong>bei</strong><br />
an meiner muskulösen Sportlerwade einen Eckzahn ein. Wir haben solcherart ratz-batz für die<br />
gesamte Besatzung ein Abendessen zusammengeangelt.<br />
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Am Korallenriff vor der Laguneneinfahrt gehen wir auf Unterwasser-Expedition. Nach den<br />
großen Muscheln und den roten, kalkigen Seesternen besteht auch nach vielen Kubareisen<br />
an Bord noch Nachfrage. Später verbieten die kubanischen Behörden die Ausplünderung<br />
der Riffe, zum Glück. Vor allem verglichen mit den Raubzügen der „Heinzis“ sind wir da<br />
Weisenknaben. Die kommen nach ihrer Riffausplünderung mit vollen Kartoffelsäcken<br />
zurück, so wie ein Spreewaldkahn von der Gurkenernte.<br />
Peter Hallier bleibt oben in der Barkasse. Wir anderen drei grundeln mit Flossen, Brille und<br />
Schnorchel die herrliche Unterwasserwelt ab. Ab und zu reichen wir Peter eine Muschel aus<br />
dem Wasser in den Kahn und tauchen wieder ab. Da kommt dem Sportsfreund neben mir<br />
seine soeben aus dem Wasser gereichte Muschel <strong>bei</strong>m Abtauchen wieder hinterher.<br />
Beim nächsten Auftauchen zum Luftholen jodelt Peter oben im Boot und verweigert die<br />
Annahme weiterer Warenlieferungen. In dem ihm gereichten Schneckengehäuse hatte sich<br />
gut getarnt eine kleine Muräne eingenistet. Als Peter mit dem Daumen <strong>bei</strong>m Abnehmen des<br />
großen Schneckenhauses hineinlangt, <strong>bei</strong>ßt ihn das Biest in den Daumen. Jetzt kommt <strong>bei</strong><br />
ihm keine Freude mehr auf. Der Daumen schwillt nun an und bewirkt die Rückkehr zum Schiff.<br />
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Auf einer der nächsten Nuevitas-Reisen machen uns unsere Landsleute von der<br />
Zementfabrik eine besondere Freude. Sie haben einen 17-Mann-Bus aus der DDR mitgebracht.<br />
Ihr kubanischer Fahrer bringt uns damit nach Santa Lucia. Das war vor der Revolution<br />
eins der traumhaften Seebäder mit herrlichem ATA-feinem weißen Sand. Jetzt gammelt<br />
mangels Touristen die Anlage vor sich hin. Wir sind die einzigen Leute weit und breit.<br />
Ein Maschinenhelfer ist der erste im Wasser und ehe ihm jemand folgen kann, kommt er<br />
schwimmend zurück gekeult. Er schwimmt außer Atem fast noch den Sandstrand hinauf.<br />
„So...h... so ein großer ...Fisch... war immer hinter mir... her“ keucht er außer Atem und zeigt<br />
mit seinen nicht ausreichenden Armen einen Fisch, der von ihm bis irgendwohin reicht. Ich<br />
nehme meine Schnorchelausrüstung und die Harpune mit und schaue nach. Das Wasser ist<br />
kristallklar. Ah ha, zwei Baracudas, aber nicht von der sagenhaft geschilderten Größe. Unter<br />
Wasser zeigen sie etwas über zwei Meter, aber da erscheint ja alles ein Drittel größer. Ich<br />
wende den Kopf und bemerke noch ein paar auf der anderen Seite und erst recht hinter mir<br />
schauen sie mir zu und lassen ganz dekorativ ihre Eckzähne über der Unterlippe blitzen.<br />
Keiner von der Bande zeigt mir die Breitseite, jeder böte mir für einen Harpunenschuß nur die<br />
schlanke Stromlinienform. Ich tue ihnen nichts und sie mir auch nicht. Aber erst in letzter<br />
Sekunde, wenn ich mit meinem Harpunenpfeil den Kameraden schon fast auf sein Fischmaul<br />
klopfen könnte, gibt er den Weg frei. Aber dann wieder völlig überhastet, er geht ab, wie eine<br />
V1.<br />
Ich bringe einen Igelfisch an den Strand, den ich mit dem Dreizack gefangen habe. Unter<br />
Wasser habe ich ihn in mein Einkaufsnetz gesteckt, an die Luft gebracht, pumpt er sich