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Buch - bei Funker Felix

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gen Hindernisse durch die Wildnis. Schließlich erreicht die Truppe zivilisiertes Territorium,<br />

das verkehrsmäßig erschlossen ist.<br />

Der Jeep fährt wieder zurück. Erbse und die sich quälende Elvira müssen sich jetzt alleine<br />

weiter durchschlagen. Geborgtes Geld haben sie genügend da<strong>bei</strong>.<br />

An der staubigen Piste hält so ein landestypischer Kleintransporter. Mit Fahrgästen schon<br />

längst überladen und auf dem Dach auch noch zehn Zentner-Säcke, Hühner, Ziegen und<br />

Kokosnüsse.<br />

Der Fahrer schickt zwei junge Männer in den Fahrtwind und den wirbelnden Pistenstaub.<br />

Erbse und Elvira haben Sitzplatz. Der Fahrer fährt auch nach Conakry, meint er. Nach vielen<br />

Stunden holpriger Fahrt, stellt sich aber heraus: So ganz nach Conakry fährt die Kutsche<br />

nicht. Nur hier bis zu dieser Abzweigung, beschließt jetzt der Fahrer. Aber sicher kommt da<br />

auch irgendwann einer seiner Kollegen und fischt die <strong>bei</strong>den aus dem Straßenstaub, beschwichtigt<br />

der Transportunternehmer.<br />

Erbse macht das einzig Richtige, was ihm bleibt. „Wir haben kein Geld. Diesen Transport<br />

bezahlt unser Makler in Conakry. Das ist die sehr seriöse Firma „Entrat“.<br />

Dort mußt du uns schon hinfahren, wenn du dein Geld haben möchtest!“<br />

Sämtliche Passagiere sind dagegen, nur der Fahrer ist dafür. Der beschließt eine Kursänderung<br />

und fährt nach Conakry. Vor dem „Entrat-Gebäude“ hält er. Erbse dreht eine Runde<br />

hinter dem Gebäude und holt in voller Deckung aus seinem Brustbeutel die ausgehandelten<br />

guinesischen Franc hervor. Den ganzen Geldbestand kann er doch nicht ans Tageslicht<br />

bringen, sonst würde die Fahrt ganz genau soviel kosten, wie er Geld in den Händen hält.<br />

Erbse und die tapfere Patientin wenden sich an die Botschaft. Diese empfiehlt natürlich<br />

vorschriftsgemäß Elviras Behandlung im Krankenhaus „Donka“. Die <strong>bei</strong>den reißen die Hände<br />

hoch und fahren mit einer Taxe zur H O P E. Elvira muß sich nur noch kurz am Riemen<br />

reißen und festen Schrittes und lächelnd am guinesischen Wachposten auf die Gangway<br />

treten. Als Patient kann sie sich nicht hängen lassen.<br />

Im Falle ihrer Enttarnung braucht sie eine kostenintensive Überweisung.<br />

Erbse kann gerade noch die Kurve kratzen, erzählt er mir später, „da hat Elvira schon die<br />

Hosen runter und sitzt auf dem Pflaumenbaum im Gynni-Saal.“<br />

In diesem wird ihre schmerzhafte Huddelei mit dem Eierstock repariert.<br />

Nach acht monatigem segensreichen Wirken versegelt MS H O P E von Conakry nach<br />

Boston und dann mit völlig neuem Personal wieder in ein anderes bedürftiges Land. Schade.<br />

82<br />

Der Hinterhalt<br />

In Conakry hat die DDR in ihrer nimmer versiegenden Güte eine riesige Druckerei aufgebaut<br />

und betreibt die auch in zehnprozentiger Auslastung mit deutschen polygraphischen<br />

Experten.<br />

Die Jungs aus Leipzig und Karl-Marx-Stadt sind Kumpel: „Kommt, wir fahren euch mal ins<br />

Inland“. Sie fahren uns in das Bergland zum Kakoulima. Der Kakoulima ist ein langgestreckter<br />

Berg, über seiner vorderen Erhöhung steht komischerweise nahezu ständig ein Wölkchen.<br />

Die Franzosen nennen den Berg daher den „rauchenden Hund“.<br />

Der „rauchende Hund“ ist der Chefberg in dieser gebirgigen Gegend mit wilder, üppigster<br />

Vegetation, aber kühlem, angenehmen Klima. Der Framo der Drucker hält in einem Dörfchen.<br />

Die Bewohner laufen zusammen, wir aber schwärmen auseinander.<br />

Wir gehen ströpen. Ich ströpe doch so gerne. Dietmar Hess, der Second, zieht mit mir los. Wie<br />

im Jahre 1849 David Livingston, so erkunden wir <strong>bei</strong>de jetzt Afrika.

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