16.01.2013 Aufrufe

Buch - bei Funker Felix

Buch - bei Funker Felix

Buch - bei Funker Felix

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Reparatur per Hafenkran wird von dem gestrengen Sicherheitsinspektor nicht gestattet.<br />

Der Mast muß eingerüstet werden!<br />

Gerüste allerdings sind in der DDR unwahrscheinliche Mangelware. Der Bruch des Haltebolzens<br />

hätte so ca. 2 Jahre vorher angemeldet werden müssen, wenn für seine Auswechslung<br />

Einrüsten erforderlich ist.<br />

Die „Reparatur“ der Antenne wird in der Werft von Göteborg vorgesehen. Bis dorthin komme<br />

ich funkmäßig auch mit der defekten Antenne über die Runden.<br />

Das Schiff fährt nun auf seinem Weg nach Murmansk mal eben rechts ran nach Göteborg.<br />

Der Revierlotse übergibt das Schiff dem Hafenlotsen, der fordert Kopf- und Heckschlepper<br />

an. An der Pier der Werft verdienen die Festmacher ihr Geld. Der Makler kommt kurz an Bord<br />

und legt dem Kapitän die Rechnungen zur Unterschrift vor: Werftkosten, Gebühren für<br />

Schlepper und Lotsen, Hafengebühren, Leuchtfeuergebühren und die für seine eigenen<br />

Dienste.<br />

Der Makler muß sich sehr beeilen.<br />

Die gelbschwarze Krankiepe senkt sich schon auf dem Peildeck zu der defekten Antenne<br />

herab. Die Befestigung des abgerissenen Drahtes dauert drei Minuten. Die zwei Schlepper,<br />

der Hafenlotse und der Revierlotse bringen das Schiff wieder auf die Kurslinie nach<br />

Murmansk.<br />

Im Mittelpunkt steht nun mal im Sozialismus der Mensch. Das Schiff hat einen knappen Tag<br />

Fahrplanverzögerung und sicher einen Verlust von vielen zigtausend wertvollen Valutamark<br />

verursacht, aber dafür bin ich am Leben geblieben, nachdem ich mich leichtsinnigerweise<br />

erbot, meine 78 Kg Reparaturgewicht in Rostock mit einem Eberswalder Hafenkran an<br />

die Reparaturstelle hieven zu lassen.<br />

184<br />

Von der Sowjetunion lernen, heißt siegen lernen!<br />

Nach Verlassen der Göteborger Schären brist es erwartungsgemäß zunehmend in den<br />

norwegischen Gewässern.<br />

Ich verankere meinen Chefsessel mit der Spannschraube an der im Fußboden eingelassenen<br />

Öse und schreibe die Schiffspresse aus dem Kopfhörer in die Schreibmaschine. Bei dieser<br />

Ar<strong>bei</strong>t sind <strong>bei</strong>de Hände<br />

mit der Schreibmaschine<br />

beschäftigt. Holt der<br />

Dampfer nach Backbord<br />

über, lehnt man sich vertrauensvoll<br />

in die Sessellehne.<br />

Das ist dann so,<br />

wie wenn man mit dem<br />

Auto einen steilen Berg<br />

hinauf fährt. Geht’s nach<br />

Steuerbord, drückt man<br />

das Knie gegen die<br />

Schreibtischkante, um<br />

nicht nach vorn aus dem<br />

Sessel zu rutschen.<br />

Der Dampfer geht nach<br />

Backbord, mich drückt es

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!