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Buch - bei Funker Felix

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Bis es dem Wachoffizier auf der Brücke zu blöd wird.<br />

Draußen auf dem bitumösen Decksbelag kriegt mich Robby regelmäßig ein. Dann bin ich<br />

dran und er keult vor mir her in die Brücke hinein. Die aber ist mit Linoleum ausgelegt, seine<br />

Krallen drehen hier durch, er hat keinen Grip und ich erwische ihn am Schwanz. Dann wirbele<br />

ich ihn eine Runde auf dem blanken Kunststoffbelag herum und er muß wieder fangen.<br />

Das grämt ihn immer maßlos.<br />

Sehr oft jagen wir den Hund zum Konditionstraining auch über eine Ladeluke. Dann werfen<br />

wir uns zu zweit einen hölzernen Lukenkeil zu und er hechtet unermüdlich Luke-auf Luke-ab<br />

hinter dem fliegenden Holz hinterher.<br />

Wir hatten vorher schon ein paar Pudel-Mops-Doggen als Bordhund. Die hießen<br />

„Whiskey“,„Fusel“ oder „Nutte“.<br />

Einer von denen war ein Zirkushund.<br />

Wenn der Bootsmann kommandierte: „Nutte, wie machen die Mädels in Wismar?“, dann<br />

knallte sich der Hund auf den Rücken und streckte alle Viere von sich. Diese Hunde waren<br />

alle hoffnungslose Alkoholiker.<br />

Gelegentlich laufen auch nüchterne Hunde ja etwas quer auf ihrer Kurslinie. Bei Seegang<br />

haben natürlich auch Vier<strong>bei</strong>ner gewisse Stabilitätsprobleme, dann laufen sie noch querer<br />

zur Schiffslängsachse. Wenn sie dann aber zusätzlich noch einen geschnasselt haben, dann<br />

spielen sie sämtliche Varianten tierischer Fortbewegungsmöglichkeiten durch.<br />

Als wir Robby an Bord bekommen und ihn während einer Bordversammlung „Robby“<br />

taufen, vergattert der Kapitän seine Mannen, diesem Hund keinen Alkohol anzubieten!<br />

Der Hund bleibt auch ‘clean’.<br />

Den größten Teil seiner 40 Herrchen findet Robby so lala.<br />

Fünf Mann hat er ins Herz geschlossen. Ich gehöre dazu.<br />

Unsere Kammertüren haben wegen der Klimaanlage über dem Boden Gitteröffnungen. Die<br />

Türen bleiben wegen der gewollten Kühle in der Kammer auch geschlossen. Robby schnürt<br />

dann durch die Gänge und schnuppert an jedem Türgitter. Nach so einer Nase voll, weiß er<br />

genau, wo wer etwas veranstaltet. Dann kratzt er zwei, dreimal mit seinen Krallen am<br />

Mahagoni-Furnier die Tür herab. Danach hat die Tür wieder ein paar Kratzer mehr, aber<br />

Robby hat sie auf und tritt gelassen ein. Wer die zerkratzteste Tür hat, hatte bisher den<br />

häufigsten Besuch.<br />

Der Besuchte muß dann aufstehen und hinter dem hohen Gast das Schott wieder schließen,<br />

oder warten, bis es <strong>bei</strong> Seegang alleine ganz furchtbar herb ins Schloß ballert.<br />

In den Tropen hat der Hund dauern Brand und tritt sich dann auf die Zunge. Einer hat dann<br />

mal mit ihm eine Trainingsstunde absolviert und ihm die Bedienung unserer Wasserhähne<br />

erklärt. Auf einem Schiff gibt es zwar keine Wasseruhren, aber gespart werden muß dennoch!<br />

Es sei denn, das Schiff hat einen Seewasserverdampfer. Wir haben diese Hochtechnologie<br />

nicht und daher Wasserhähne, die nur etwas hergeben, so lange man die Pfote auf diesen<br />

beläßt. Das wird nun Robby erläutert und befähigt ihn danach, seinen Wasserhaushalt<br />

selbständig zu regulieren. Dazu betritt er ganz locker die erstbeste Kammer, Türen öffnen<br />

kann er ja. Springt am Waschbecken hoch, haut seine Pfote auf den Wasserhahn und<br />

schlabbert sich satt. Danach zieht er wieder Leine. Tür zumachen ist nicht sein Ding.<br />

Auf dem Dampfer kommt Robby, der nun zur vollen Größe ausgewachsen ist, ganz gut über<br />

die Runden.<br />

Ansonsten aber ist er der dusseligste Schäferhund der Warschauer Vertragsstaaten. „Reisen<br />

bildet“ trifft für den überhaupt nicht zu, er wird von Tag zu Tag blöder und blamiert in jedem<br />

Hafen die ganze Innung.<br />

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