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Buch - bei Funker Felix

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über den Fluß gespannt und als Fähre einige dicke Bambusstangen zusammengebändselt.<br />

Auf diesen Schwimmkörper stehend, hangeln sie sich <strong>bei</strong> Bedarf über den Fluß.<br />

Diese <strong>bei</strong>den sozialistischen Schiffsoffiziere rüsten nun zur Beschaffungskriminalität und<br />

wollen den Kubis ein paar Stangen Bambus aus ihrem Floß klauen.<br />

Als Tatfahrzeug dient die Barkasse. Diese ist mittlerweile nicht mehr mit dem alten tuckernden<br />

Diesel bestückt, sondern wird von zwei Außenbordmotoren vom Typ „Forelle“ mit je<br />

6 PS Leistung erbarmungslos vorwärts gepeitscht.<br />

Dennoch ist dieser Hobel ein ständiges Problem für sich.<br />

Die <strong>bei</strong>den Materialbeschaffer setzen uns Taucher auf einer kleinen Insel ab und fahren dann<br />

weiter zur großen hinüber, an Nueva Gerona vor<strong>bei</strong>, den Fluß aufwärts ins Land hinein. „Auf<br />

der Rückfahrt wieder abholen, mindestens eine Stunde vor Sonnenuntergang!“ wird vereinbart.<br />

Wir haben Walky-Talkie’s mit, die mittlerweile erfundenen Handsprechgeräte.<br />

Mir eröffnet sich die karibische Unterwasserwelt.<br />

Ich bin begeistert.<br />

Nur die Seegurken schmälern meine Verzückung. Sie wissen doch, der 8. Gang vom großen<br />

chinesischen Menü mit Ober Hans in Shanghai.<br />

Dann faucht mich eine Muräne an und ich erschrecke. Als ich einen großen Marmorblock<br />

umschwimme, glotzt mir ein großer Baracuda in die Brille. Links- und rechtsmaulig läßt er<br />

einen großen Kuchenzahn diskret über die Unterlippe ragen. Er geht nicht aus dem Weg<br />

und ich umschwimme ihn ehrfurchtsvoll.<br />

Dann paddelt ganz gelassen eine Schildkröte vor mir her. „Na das ist doch das Richtige“,<br />

denke ich hinter meiner Brille „die <strong>bei</strong>ßt und faucht nicht. Die kann ich doch mal streicheln.“<br />

Ich keule mit meinen Flossen, daß der Schnorchel durch die Brassfahrt fibriert. Die<br />

Schildkröte schaltet locker auf den zweiten, dreht sich noch mal kurz um und grinst. Ich<br />

tauche auf, reiße den Schnorchel <strong>bei</strong>seite und pfeife wie ein Typhon. Jetzt bleiben mir zum<br />

Streicheln nur noch die unbeweglichen Seesterne.<br />

Die Fischer haben unter Wasser trichterförmig zwei 30 cm hohe Drahtzäune hundert Meter<br />

weit in die See hinein gebaut. Am Ende des Trichters steht ein Drahtkäfig. In ihm robben<br />

eine Menge gefangene riesige Langusten herum, eine stiefelt über die andere. Sehr imposante<br />

Tiere. Der Verzehr eines ihrer gehaltvollen Schwänze ist sättigend. Wir überlegen,<br />

zwei Tiere zu mausen. Jimmy möchte sie präparieren. Er ist Fan für so etwas. Uns übermannt<br />

die Redlichkeit, Jimmy holt sich im Dorf zwei ganz prächtige Tiere aus der Fischfabrik.<br />

Unsere bescheuerten Taucherbrillen, Made in DDR, überdecken nur einen eng begrenzten<br />

Blicksektor nach vorn. Man bekommt nur wenig mit, was neben einem abläuft. Das jagte<br />

mir später oft einen fürchterlichen Schreck ein, wenn ich unter Wasser den Kopf nur leicht<br />

zur Seite wende und dicht neben mir das hämische Grinsen eines Baracudas bemerke.<br />

Diese Fische begleiten einen oft aus reiner Kollegialität. Sie sind in den Gewässern rund<br />

um Kuba die Chefs. Mir hat aber nie einer etwas getan, aber eingekesselt haben sie mich oft.<br />

Die See ist bleiern glatt, aber es steht Dünung. Jimmy schwimmt weiter draußen als ich. Nach<br />

dem Auftauchen sehe ich ihn nur, wenn er aufgetaucht auch gerade von einem Wellenberg<br />

angehoben wird.<br />

Auf so einer Anhöhe gestikuliert er jetzt ganz wild herum. Er trägt noch Brille und Schnorchel<br />

und weist in eine Richtung. Ich blicke in diese mit meinem Panzerfahrer-Horizont und sehe<br />

auf- und abtanzende Dreiecksflossen. Ich blutiger Laie, ich mache mir schon fast <strong>bei</strong> einem<br />

Zackenbarsch in die Dreiecksbadehose und jetzt kommen solche unangenehmen Kamera-<br />

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