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Das geht immer am einfachsten mit einem Flußlauf. Durch das Dorf fließt auch ein schöner<br />
kühler Gebirgsbach. Er ist wie jeder ordentliche Wildbach voller Steine.<br />
Das Flüßchen verläßt das Dorf ohne große Schnörkel direkt hinein in den Busch. Dieses<br />
Dickicht wäre für uns uneinnehmbar, aber mit dem Wasserlauf geht das ganz prima. Wir<br />
springen von einem Stein zum anderen, oder waten auch mal mit den Sandalen durch das<br />
klare Gebirgswasser. Nur eins gefällt uns nicht, auf jedem zweiten Stein in dem Bach liegt ein<br />
Scheißhaufen. Wir verdächtigen die Dorfbewohner. Über uns wölbt sich ein grünes Dach.<br />
Wir wandern weiter, da bricht hinter uns der Krieg aus.<br />
Wir fahren zusammen.<br />
Links und rechts von uns und erst recht oben im Laubdach tobt eine Affenherde mit einem<br />
ohrenbetäubenden Gezeter an uns vor<strong>bei</strong>. Wir erstarren mit Händen an der Hosennaht. Diese<br />
King Kongs haben uns in ihren Verstecken passieren lassen und toben nun, aus dem Hinterhalt<br />
kommend, an uns vor<strong>bei</strong>. Dreißig Meter vor uns aber bauen sie sich quer über dem Bach<br />
auf. In vorderster Reihe drohen die großen Brocken, dahinter die schwächeren Krieger mit<br />
weniger Fronterfahrung. Große schwarze Tiere mit langem zottigen Fell. Weiß der Teufel,<br />
welcher Waffengattung die angehören. Sie schinden mit ihrer Kriegslist <strong>bei</strong> uns aber<br />
enormen Eindruck. Wir beschließen den geordneten Rückzug.<br />
Ici Radio Conakry<br />
Monsieur Camaras Familie winkt wieder in Benti an der Pier. Der Glückliche steigt wieder um.<br />
Wir steigen nur auf die Barkasse und fahren den Melacoré flußaufwärts. Mittlerweile bin ich<br />
als Längerdienender in dieser Gegend auch auf dem Melacoré Insider.<br />
Die nautischen und technischen Offiziere wechseln das Schiff häufiger, da auf ihrer Karriere-<br />
Leiter ständig Bewegung ist. Ich verharre in meiner Position und bin zusammen mit Kapitän<br />
Düerkop mittlerweile inventarisiert auf MS JOHN BRINCKMAN.<br />
Der Fluß hat viele Nebenarme und jede Menge Tücken. Man kann sich mächtig verfransen<br />
und was das Unangenehmste ist, die schwere Barkasse <strong>bei</strong> Ebbe auf’s Trockene setzen.<br />
Mittlerweile kann ich auf jahrelange Erfahrungen zurückblicken.<br />
Der Gezeitenunterschied beträgt über zwei Meter.<br />
Wir banden auf unserer ersten Erkundungsfahrt das schwere Boot möglichst dicht am Ufer<br />
an den Mangroven fest und gingen alle Mann ströpen. In so einem naturbelassenen Susu-<br />
Dörfchen gibt es allerhand Sehenswürdigkeiten. Ein jeder von uns schafft sich irgendwo<br />
und erkundet irgendwas.<br />
Am späten Nachmittag wird dann<br />
lautstark zum Rückzug geblasen,<br />
die Vollzähligkeit festgestellt und<br />
- der Aufenthalt im Dorf um vier<br />
Stunden verlängert. Das Boot<br />
liegt hoch und trocken. Wir könnten<br />
es in Filzpantoffeln erreichen.<br />
Nur Winkerkrabben und<br />
Schlammspringer umringen es.<br />
Unser Getränkevorrat erschöpft<br />
sich.<br />
Die Dorfbewohner umsorgen uns.<br />
Eine Büchse Wasser ist immer drin.<br />
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